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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
Autoren: David Weber
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es Sebastian durch den Kopf, war nichts als die Wahrheit - ungeachtet der Tatsache, dass Collum DeVries als ein Ujvári nun einmal eine tief verwurzelte, persönliche Abneigung gegen jegliche gewalttätige Konfrontation empfand. Niemand hätte Collum jemals für einen Weichling gehalten, aber seine ganze Weltsicht - wie die fast aller anderen Ujvári -, sein ganzes Denken war auf Konsensentscheidungen und pragmatische Kompromisse ausgerichtet. Ein bekannter Genetiker hatte es einmal in die Worte gekleidet, zum Krankheitsbild der Ujvári gehöre ein im Vergleich zum gesamten Rest der Menschheit Übermaß an gesundem Menschenverstand. Sebastian war schon immer der Ansicht gewesen, diese Bemerkung treffe genau ins Schwarze.
    Natürlich gab es auch jene, die sämtliche Ujvári offen ablehnten. Einige sahen in deren tief verwurzelten Abneigung gegenüber jeglicher Form der Konfrontation (und noch tiefer verwurzelt als in den Genen ging ja nun kaum!) lediglich Feigheit, so viele Dinge es auch geben mochte, die gegen eine derartige Einschätzung sprachen. Sebastian selbst hatte die Grundeinstellung der Ujvári stets für ein wenig realitätsfern gehalten, doch er musste auch zugeben, dass dies vielleicht eine Folge seines eigenen Weltbildes und seiner eigenen Vorurteile sein mochte. Und ob diese persönliche Philosophie nun weltfremd war oder nicht, sie machte die Ujvári für den Einsatz im diplomatischen Dienst äußerst effektiv, und ebenso als Psychoanalytiker und als Führungspersönlichkeiten in der Politik - sie wurden in Diskussionen über gleich welches Thema niemals persönlich. Aus genau diesem Grund standen die Ujvári bei all ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit in dem Ruf, alle anderen herablassend zu betrachten, die bereit waren, Probleme auf ... direkterem Wege anzugehen - durch Entscheidungen und aktives Handeln. Und Menschen, die man heranzog, um derartige Entscheidungen durch aktives Handeln auf Geheiß des Imperators wirklich in die Tat umzusetzen. Auch Menschen wie etwa die Bürger von New Dublin, bei denen die Tradition, sich in den Dienst des Hauses Murphy zu begeben, unausrottbar tief verwurzelt war.
    Doch Collum hatte sich diese Abneigung aller Ujvári dem Militär gegenüber, die bei vielen sogar in echte Verachtung umschlug (auch wenn dies nur selten offen ausgesprochen wurde), niemals zu eigen gemacht. Für sich selbst hätte er eine derartige Karriere niemals auch nur in Erwägung gezogen, doch das lag vor allem daran, dass er selbst genau wusste, wie wenig ein derartiger Beruf zu ihm gepasst hätte - und ganz zu schweigen davon, dass er seinen Beitrag für die Gemeinschaft auf ganz anderen Gebieten viel besser leisten konnte.
    »Aber«, fuhr Collum fort, »wenn ich das Militär - und auch dich persönlich - auch zutiefst respektiere, wünsche ich mir deswegen noch lange nicht, dass meine Tochter in deine Fußstapfen tritt, bevor sie die Gelegenheit bekam, sich ausgiebig umzuschauen und zu überlegen, was alles sie mit ihrem Leben vielleicht anfangen kann - Dinge, die ebenso richtig, ebenso bedeutsam und ebenso wichtig sind.«
    »Ebenso wichtig vielleicht«, erwiderte Sebastian, und mit einem Mal war sein New-Dublin-Akzent ungewöhnlich deutlich. »Aber es gibt wirklich überhaupt nichts, was wichtiger sein könnte, Collum.«
    »Das habe ich auch nie behauptet.« DeVries wandte sich nicht von dem stechenden Blick aus diesen grünen Augen ab - einem Blick, der bereits ganze Generationen Marines-Rekruten in die Knie gezwungen hatte. »Aber in dem Leben, für das du dich entschieden hast, musstest du auch Opfer bringen, Sebastian! Du kannst mir nicht erzählen, es hätte dir nicht das Geringste ausgemacht, jedes Mal, wenn du von einem Einsatz zurückgekommen bist, zu sehen, wie sehr Fiona und John in der Zwischenzeit gewachsen waren - wie viel von ihrem Leben du einfach verpasst hattest. Und es wird wohl auch geschmerzt haben, wann immer du einen Freund an die Rish oder irgendeinen Wahnsinnigen auf einer Welt der Krone oder an einen Söldner von irgendeiner Freiwelt verloren hast. Ich habe vor deiner Entscheidung, derartige Opfer zu bringen, wirklich immensen Respekt, aber darum möchte ich noch lange nicht, dass meine Tochter sich entscheidet, genau die gleichen Opfer zu bringen, ohne es sich vorher ausgiebig überlegt zu haben.«
    Und die Vorstellung, du könntest dieses persönliche Anschreiben des Kriegsministers erhalten, die findest du ganz entsetzlich, dachte Sebastian. Du hast Angst,
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