Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2
Autoren: Der Kriegsgott
Vom Netzwerk:
Pferdediebes.
    Allerdings sah er nicht allein seiner kleineren Statur wegen so ab
gerissen aus. Er hatte bei der letzten wüsten Etappe ihrer Reise er
heblich mehr von seinem Besitz verloren als Bahzell. Was ihm ge
blieben war, war zwar einst viel prächtiger gewesen als alles, was
sein Freund jemals angelegt hätte. Folglich fielen die Schäden an sei
ner Garderobe erheblich deutlicher ins Auge. Dass er unterwegs die
Spitze des rechten Ohres und zwei Finger der linken Hand verloren
hatte, verstärkte sein mitgenommenes Äußeres noch.
    Kurz gesagt, Evark Pitchallow konnte sich wahrlich kein Paar vor
stellen, das weniger wohlhabend und erfolgreich wirkte, und dabei
ließ er noch außer Acht, dass die beiden Hradani waren. Was aller
dings dem erstbesten Soldaten der Stadtwache, dem sie über den
Weg liefen, kaum entgangen sein dürfte.
    »Ich meine es ernst, Jungs.« Sein Tonfall wurde eindringlicher,
und er deutete mit dem Kopf auf die Hafenarbeiter, die bereits neu
gierig von ihrer sicheren Pier zu ihnen hinüberlinsten. »Viele Leute
in Belhadan sind der Meinung, dass nur der ein guter Hradani ist,
dem man einen Fuß Stahl durch die Kehle gerammt hat. Und ihr
habt keinen Grund, den Eindruck, ihr wäret Briganten, auch noch zu
verstärken. Es wäre klüger, wenn ihr an Bord bliebt, bis ich mit ei
nem Schneider geredet habe, den ich kenne.« Er hielt inne, betrach
tete sie listig, und fuhr fort. »Solltet ihr gerade knapp bei Kasse sein,
könnte ich vielleicht …«
    »Nun hör dir den Mann an.« Bahzell schüttelte lächelnd den Kopf
und sah Brandark an. »Hast du jemals ein freundlicheres Angebot
gehört? Und dabei bemüht er sich, die Leute glauben zu machen, er
hätte dort, wo anderen ein Herz schlägt, eine alte Pechkugel! Wenn
das so weiter geht, kommen mir die Tränen!«
    Evark warf ihm einen finsteren Blick zu, den der Pferdedieb mit ei
nem leisen Lachen quittierte, das in der eisigen Luft eine kleine
Atemwolke aufsteigen ließ, bevor er sich herunterbeugte und dem
Skipper seine Hand auf die Schulter legte.
    »Scherz beiseite. Ich bin dir wirklich dankbar für dein Angebot,
Evark. Und du hast auch sicher Recht. Aber erstens sind wir durch
aus flüssig …« Er ließ die Geldkatze an seinem Gürtel klingeln, die
vorher einem Gutsherrn der Roten Lords gehört hatte. »Außerdem
haben wir nicht vor, ohne Begleitung durch Belhadan zu strolchen.«
    »Nicht?« fragte Evark überrascht.
»Nicht?« echote Brandark und sah seinen hünenhaften Freund fra
gend an. »Schön, dass ich das auch erfahre. Wann genau wolltest du
mir das verraten? Da wir gerade dabei sind, woher in Fiendarks Na
men willst du wissen, dass wir eine Eskorte bekommen?«
»Ich konnte dir das nicht früher sagen, weil Erselbst es mir erst
beim Einlaufen in den Hafen verraten hat«, erwiderte Bahzell sach
lich. Brandark und Evark klappten gleichzeitig den Mund zu. Bah
zell lachte darüber und Brandark schüttelte sich.
»Ich kann mich nicht erinnern, irgendwelche Gottheiten an Deck
herumstehen gesehen zu haben«, bemerkte er sanftmütig, und Bah
zell zuckte mit den Schultern.
»Hätte Er vorgehabt, sich zu zeigen, wäre Er gewiss mit einem
Fanfarenschmettern und einem Lichtblitz erschienen«, erklärte er
gutmütig. »Da Er das nicht getan hat, wollte Er wohl, so denke ich
mir, nicht unbedingt gesehen werden.«
»Vielen Dank für diese Erklärung!« erwiderte Brandark, und dies
mal stimmte Evark in Bahzells Lachen ein. Brandark ließ sie eine
Weile kichern, dann rammte er Bahzell seinen Finger in die Brust.
»Wohlan, Lulatsch!« rief er nachdrücklich. »Jetzt hör auf zu lachen
und erklär mir, was du damit meintest, dass wir nicht allein in der
Stadt herumstreunen.«
»Das ist kein Geheimnis, Kleiner«, antwortete Bahzell. »Wir wer
den erwartet, und falls ich mich nicht sehr irre«, er streckte die
Hand aus, »sucht uns dieser Bursche da gerade.«
Brandark folgte Bahzells Finger und hob beide Brauen, als er die
Erscheinung sah, die die Pier entlangschritt.
Die Hafenarbeiter verrenkten sich ebenfalls fast die Hälse. Sie gaff
ten geradezu, denn eine solche Pracht beehrte den Lagerhausbezirk
des Hafens von Belhadan nur selten. Der gut aussehende, blonde
Neuankömmling war ein ganzes Stück größer als Brandark, womit
er für einen Menschen ziemlich groß geraten war. Doch trotz seiner
breiten und muskulösen Schultern wirkte er neben der massigen
Blutklinge beinahe schlank. Seine Rüstung schimmerte silbern, das
weiße Schwertgehänge, das ihn als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher