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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2
Autoren: Der Kriegsgott
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Abstammung und seine Erscheinung nicht
nur auf der Nützlichkeit bei der Erfüllung seiner Pflichten beruhte.
Natürlich war der Dienst an der Gerechtigkeit die oberste Pflicht des
Ordens, und es war Vaijon klar, dass seine beeindruckende Persön
lichkeit und der gezielte Einsatz seiner Titel andere dazu brachte,
sich an ihn zu wenden, damit er Dispute schlichtete. Da er nicht än
dern konnte und wollte, wer er war, warum sollte er seine Abstam
mung dann nicht zum Wohl des Ordens einsetzen?
    Er hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Nach einem letz
ten prüfenden Blick in den Spiegel räumte Vaijon ein, dass Herr
Charrow in diesem letzten Punkt bedauerlicherweise nicht mit ihm
übereinstimmte. Der Ritterhauptmann empfand Vaijons Stolz auf
seine Herkunft als einen Mangel, auch wenn der Jüngling einfach
nicht herausfinden konnte, warum. Ebenso wenig mochte er einse
hen, wie ihn das von der Erfüllung seiner Pflichten ablenken sollte.
Nicht einmal Herr Charrow zweifelte Vaijons leidenschaftlichen
Einsatz für Wahrheit und Gerechtigkeit an. Dennoch deutete sein
Vorgesetzter auf zurückhaltende Weise an, dass Vaijon ein wenig
mehr Mitgefühl bei seinem Kampf für Gerechtigkeit walten lassen
sollte. Die kriegerischen Fähigkeiten des jungen Probanden konnte
er jedoch nicht in Frage stellen. Wie auch? Seit seinem siebzehnten
Lebensjahr war Vaijon von niemandem mehr überwunden worden,
weder bei der Übung noch im ernsten Waffengang. Was von einem
Almerhas natürlich auch nicht anders zu erwarten war. Schon gar
nicht, wenn dieser fragliche Almerhas fast von dem Tag an, an dem
er laufen konnte, gewusst hatte, dass er irgendwann ein Ritter im
Orden des Kriegsgottes sein würde.
    Dennoch hegte der Ritterhauptmann selbst in diesem Punkt Vor
behalte, als hielte er Vaijons Vertrauen in seine Fähigkeiten für eine
Art übertriebenen Stolz, ja, fast schon für Hochmut. Doch was war
daran überheblich, wenn man seine Fähigkeiten einfach nur richtig
einschätzte? Außerdem schrieb sich Vaijon keineswegs allein die
Verdienste für seine Tüchtigkeit zu. Er wusste sehr genau, wie viel
Dank er seinen Ausbildern für deren ausgezeichnete Unterweisung
schuldete, und ihm war ebenfalls klar, wie glücklich er sich wegen
der Körpergröße und Stärke schätzen konnte, mit der Tomanâk ihn
gesegnet hatte. Eben auf Grund dieses Wissens um die Gunst, die
ihm das »Schwert des Lichts« gewährt hatte, sehnte sich Vaijon da
nach, Gerechtigkeit unter dem gemeinen Volk von Orfressa walten
zu lassen. Deshalb verwunderte ihn die Sorge seines Vorgesetzten
immer wieder, da er doch nur danach trachtete, sich des Vertrauens
würdig zu erweisen, das Tomanâk in ihn gesetzt hatte.
    Natürlich hörte Vaijon immer genau zu, wenn Herr Charrow
sprach. Das war seine Pflicht als Proband, und kein Almerhas von
Almerhas hätte je seine Pflicht vernachlässigt. Doch auch wenn er
noch so scharf lauschte und die Worte seines Meisters genauestens
erwog, gelang es ihm jedoch nicht, sich zu überzeugen, dass Herr
Charrow Recht hatte. Gerechtigkeit war Gerechtigkeit, Wahrheit
war Wahrheit, und Geschicklichkeit im Umgang mit Waffen war
eben – das. Verleugnete man eines von ihnen oder ging Kompromis
se ein, untergrub man alles, wofür der Orden stand.
    Was seine Herkunft betraf, hatte Vaijon niemals auf Sonderrechten
gegenüber den anderen Mitgliedern des Ordens bestanden, ganz
gleich von welch niederer Geburt sie auch sein mochten. Darauf war
er nicht wenig stolz. Im Unterschied zu vielen anderen Ritterorden
stand der des Tomanâk allen Menschen offen. Über die Eignung als
Mitglied entschieden allein die Verdienste des Bewerbers. Es mochte
bedauerlich sein, dass diese Politik gelegentlich die Aufnahme von
Gemeinen zur Folge hatte, andererseits jedoch sorgte sie dafür, dass
nur die qualifiziertesten Kämpfer aus den Reihen des Adels aufge
nommen wurden. Vaijon wusste, dass seine Brüder ihr Herz auf
dem rechten Fleck hatten, ganz gleich, aus welcher Schicht sie auch
stammen mochten. Sonst nämlich wären sie niemals zugelassen
worden. Das wog vieles auf. Zudem konnten die hochwohlgebore
nen und gebildeteren Angehörigen des Ordens – wie zum Beispiel
Herr Vaijon von Almerhas – deren gelegentliche öffentliche Fehltrit
te kaschieren. Und niemand konnte Vaijon nachsagen, dass er auch
nur einmal einen Bruder nicht mit aufrichtiger Herzlichkeit behan
delt hätte.
    Was allerdings die betraf, die keine Brüder waren, forderten we
der Tomanâks Kodex noch
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