Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Autoren: Garry Kilworth
Vom Netzwerk:
zu widersetzen?«, fragte Trugkopp in ernstem Ton. »Oder soll ich dich aufklären?«
    »Tod, glaube ich«, sagte Birnoria. »Tod, stimmt doch, oder? Das oder eine hübsche Schwanzverzwirbelung. Oder Ohrenzwicken? Ich vergesse immer wieder, was in einem solchen Fall zutrifft.«
    Trugkopp blies die Nüstern angewidert auf. »Dir werden die Späße schon noch vergehen, Frau, wenn du erst über den Kohlen von Prinz Punktums Sommerfeuer geröstet wirst.«
    Wie jeder wusste, fror Prinz Punktum ständig, selbst an den heißesten Hochsommertagen. Das mochte seine Ursache darin haben, dass er sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge aufgelehnt hatte und sich weigerte, von seinem Winter- zum Sommermantel zu wechseln. Er verbrachte die ganze Zeit des Jahres im Winterhermelin: einem rein weißen Pelz mit einer teerschwarzen Spitze am Schwanz. Keinem anderen Hermelin war es jetzt noch erlaubt, den Mantel zu wechseln, nicht einmal im Winter. Punktum trieb Schindluder mit der Tradition.
    Es wurde behauptet, er fühle sich königlich in seinem Hermelinpelz, aber gleichzeitig fröstele er auch; sehr wahrscheinlich spielte sein Geist ihm einen Streich. Winterkleidung beherbergt Wintergedanken, so sagte man, und Prinz Punktum zitterte sich durch die wärmste Witterung.
    »Du irrst dich, Hermelin!«, sagte Birnoria. »Ich erzähle immer dann meine besten Witze, wenn ich schön behaglich warm am Feuer sitze.« Mit dieser Bemerkung ließ sie einen Kiesel von ihrer Steinschleuder fliegen, der einen Hermelin-Feldwebel in die Flanke traf.
    »Attacke!«, brüllte Trugkopp seinem Trupp von Hermelinen zu. »Reißt ihnen die Kehlen raus! Bringt mir das Wiesel Sylber. Ich will, dass er in Seilen gefesselt und nach Burg Rägen geschleppt wird.«
    Die Hermeline schwärmten in Schlachtformation aus. Mit grimmigen Gesichtern marschierten sie über die Wiese. Wurfpfeile erfüllten die Luft wie Pflanzensamen an einem windigen Tag und fielen rings um die vier Wiesel nieder. Die Hermeline mochten vielleicht keine zielgenauen Werfer sein, doch ihren Mangel an Geschicklichkeit machten sie an Zahl wett. Nicht einmal ein Zaunkönig hätte durch diese Wolke von Wurfgeschossen fliegen können, ohne getroffen zu werden. Birnoria wurde von einem Pfeil im Rumpf getroffen. Achsl wurde an der Schulter verwundet. Beide Geschosse wurden schnellstens entfernt und auf den Gegner zurückgeschleudert.
    Plötzlich, während sich die Reihe der Hermeline immer dichter um die vier Wiesel schloss, die den Vorposten bildeten, schleuderte Sylber einen leuchtend silbernen Pfeil hoch hinauf, sodass er im Sonnenlicht blitzte. Das war das Signal für die vier Waldwiesel, die Lehmkugeln von ihren Schösslingskatapulten abzufeuern.
    Der Gegenangriff war zeitlich sehr genau bemessen. Die Schösslinge federten los. Hohle Kanonenkugeln flogen durch die Luft und zerbarsten am Boden zu Füßen der anstürmenden Hermeline. Aus diesen platzenden Geschossen sprühten Wolken von kleinen schwarzen Punkten heraus, die über die Hermeline ausschwärmten und sie veranlassten, in ihrem Vormarsch innezuhalten.
    »Ameisen!«, kreischte einer von ihnen. »Die Geschosse sind mit Ameisen gefüllt!«
    Die Ameisen waren voller Zorn über ihre Gefangenschaft in den hohlen Lehmkugeln. Sie fielen über die Hermeline her, bissen sie an tausendundeiner Stelle durchs Fell. Sie waren an sich schon wie eine Armee, doch eine Armee von Millionen, die sich aus den Lehmscherben ergoss und sich sogleich auf das nächstbeste Hermelin stürzte.
    »Hilfe!«, schrie ein bedrängter Soldat. »Ich werde zu Tode gebissen! Ich werde bei lebendigem Leibe aufgefressen! Lord Trugkopp, zu Hilfe!«
    Alissa rief vom Rand des Waldes mit süßlicher Stimme: »Hier entlang geht’s zum See. Erlöst euch von den Ameisen im Wasser unseres hübschen Sees. Heute, an diesem wunderschönen Sommertag, kostet es nichts.«
    Die übel zugerichteten Hermeline folgten blindlings ihrer Stimme, eifrig bemüht, so schnell wie möglich zum Wasser zu gelangen, wo sie die Ameisen abwaschen konnten. Ihre Bedrängnis äußerte sich in entsetzlichen Schreien. Die Ameisen waren gnadenlos, jede noch so winzige biss ein Dutzend Mal an einem Dutzend verschiedener Stellen unter dem Fell der von Schmerz gepeinigten Hermeline zu. Angst und Qual trieben die Soldaten dazu, ihren Herrn im Stich zu lassen, der ihnen zubrüllte, sie sollten umkehren, und ihnen androhte, sie würden wegen Feigheit bestraft.
    »Jedes Hermelin, das wegläuft«, schrie Trugkopp,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher