Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Autoren: Garry Kilworth
Vom Netzwerk:
erkannten die Leibeigenschaft nicht an und liefen daher ständig Gefahr, gefangen genommen zu werden.
    Doch noch etwas anderes bereitete Sylber Sorgen. »Prinz Punktum würde den Sheriff mit seinen Truppen bestimmt nicht den weiten Weg hierher marschieren lassen, nur weil wir nicht für ihn jagen wollen. Da muss mehr dahinterstecken«, meinte er. »Schließlich kostet es ihn einiges, seine Soldaten hierher zu entsenden.«
    Lord Hohkinn nickte. »Ja, ja, du hast Recht, junges Wiesel. Es geht um deine Theorie, die den Prinzen aufgebracht hat. Ihm gefällt dein Gedanke, die Menschen zu suchen und wieder hierher zu bringen, ganz und gar nicht. Solange es in Welkin keine Menschen gibt, ist er der unangefochtene Herrscher. Wenn es dir gelingt, die Menschen zurückzuholen, nun, dann wird er nicht mehr Prinz sein – dann ist er nur noch ein ganz gewöhnliches Hermelin, nicht wahr?«
    Es stimmte, dass Sylber die verschollenen Menschen zurückholen wollte. Nach allem, was er über sie wusste, mochte er die menschliche Rasse nicht allzu sehr, ihm waren die Tiere der Wildnis bei weitem lieber, aber wandernde Händler und reisendes Volk hatten vor kurzem von einem ernsten Problem berichtet.
    Welkin war eine Insel, zwar eine ziemlich große, aber dennoch eine Insel. Der größte Teil davon lag unter dem Meeresspiegel, gegen Überflutung durch massive Deiche geschützt, die rings um die Insel verliefen. Diese Deiche fingen neuerdings an zu brechen. Die Tiere waren nicht in der Lage, den Schaden zu beheben. Wenn die Menschen nicht zurückkehrten und die Deiche instand setzten, dann würden sie am Ende in sich zusammenfallen und Chaos und Verwüstung würde über das Land hereinbrechen.
    Die natürliche Ordnung der Dinge hatte immer schon vorgesehen, dass die Menschen mit ihren überlegenen Gehirnen und ihrer handwerklichen Geschicklichkeit diejenigen waren, die die Dinge machten. Häuser, Bilder, Waffen, Werkzeuge, Straßen, Tore – und Deiche.
    »Prinz Punktum weigert sich zu glauben, dass die Dämme allmählich einstürzen«, sagte Sylber. »Er will einfach nichts davon hören.«
    Lord Hohkinn seufzte. Er war so ungefähr das einzige Hermelin, das bereit war, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Gefahr einer Überschwemmung schreckliche Wirklichkeit war. Viele Geschöpfe des Feldes und des Waldes waren nicht willens, sich mit einem Problem auseinander zu setzen, bis es dann tatsächlich eintrat: sie hatten zu viel zu verlieren, wenn sie die Menschen zurückholten. Vor allem Prinz Punktum, der ein Leben in Saus und Braus führte und die Oberherrschaft über alle Tiere von Welkin hatte. Lord Hohkinn seinerseits wollte die Menschen auch nicht wieder auf der Insel haben, aber genau wie Sylber begriff er, dass sie die Wahl zwischen dem Verlust ihres neu erworbenen Status als Herrscher von Welkin und einem schrecklichen Tod durch Ertrinken hatten.
    Wiesel und Hermeline, Dachse, Frettchen, Otter, Marder und Iltisse waren allesamt Vettern, und sie hatten den Platz der Menschen eingenommen, nachdem die zweibeinigen Geschöpfe verschwunden waren. Sehr schnell jedoch hatten sich die Hermeline als herrschende Schicht etabliert; jedes andere Geschöpf, das versuchte, sich ihrem Versklavungsprogramm zu widersetzen, musste das auf schreckliche Weise büßen. Es war nicht etwa so, dass die Hermeline zahlenmäßig überlegen gewesen wären, aber sie waren skrupellose, zielstrebige Kraftprotze.
    Dachse waren natürlich größer, aber sie neigten dazu, unter sich zu bleiben und weiterhin in ihren Kolonien zu leben. Sie zogen eine unterirdische Vernetzung von Gängen und Kammern den menschlichen Behausungen vor. Marder und Iltisse lebten hauptsächlich in der östlichen Ecke der großen Insel. Otter hatten ihre eigene Wasserwelt als Lebensraum und ihnen war nicht an Macht gelegen.
    Frettchen wurden von Prinz Punktum als Hilfssoldaten eingesetzt; es waren Söldner, die für einen Bissen Kaninchenbraten alles tun würden. Prinz Punktum verfügte über ein ganzes Bataillon von blutrünstigen Frettchen, die bereit waren, ein jedes ehrgeizige Hermelin, das ihm seine Herrschaft streitig zu machen versuchte, zu zermalmen. Jeder Aufstand auf Welkin wurde umgehend von der Königlichen Frettchengarde niedergeschlagen, die dem Prinzen bedingungslos und ausschließlich gehorchte. Prinz Punktum vertraute niemandem, nicht einmal seinen eigenen Mit-Hermelinen.
    Frettchen waren mit dem Makel des Menschentums behaftet, weil sie einst für zweibeinige Herren Kaninchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher