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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Autoren: Garry Kilworth
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gejagt hatten.
    Sylber wusste natürlich, dass – falls die Menschen gefunden und nach Welkin zurückgeholt würden – das Königreich der Tiere wieder in den Zustand zurückversetzt würde, in dem es sich einst befunden hatte. Die Wiesel und Hermeline würden wieder in der Wildnis leben müssen, nicht mehr in den für Menschen errichteten Häusern. Sie würden wieder ungekochte, natürliche Nahrung zu sich nehmen müssen, so wie sie es früher getan hatten. Sie würden wieder wilde Geschöpfe werden, anstatt sich nach menschlichen Werten zu richten und die entsprechende Lebensart zu pflegen. Er hatte über all das gründlich nachgedacht, hatte es gegen die Möglichkeit eines überschwemmten Welkins abgewogen und war zu dem Schluss gekommen, dass es keine Wahl gab – die Menschen mussten aufgetrieben und wieder auf der Insel angesiedelt werden.
    »Aha«, murmelte Sylber, »dann macht sich Prinz Punktum also Sorgen wegen eines kleinen Wiesels, wie ich eins bin? Wenn das so ist, dann müssen wir ihm etwas geben, worüber er sich echte Sorgen machen kann, nicht wahr?«
    Das freundliche alte Hermelin blickte hinab zu dem kleineren Geschöpf und schüttelte bedächtig den Kopf. »Ach, du meine Güte, Sylber, du denkst doch nicht etwa an eine Rebellion, oder? Du kannst nicht gegen die Hermeline des Sheriffs kämpfen, weißt du. Sie werden deinen Haufen von Gesetzlosen vernichten.«
    »Ich ziehe es vor, sie für die Gesetzlosen zu halten, Lord Hohkinn.«
    »Nun, das mag wohl sein, junger Sylber, aber wie die Dinge nun mal liegen, fürchte ich, werden die Gesetze von Prinz Punktum gemacht.«
    Sylber verließ Distelhall, nachdem er Lord Hohkinn für seine Warnung gedankt hatte. Das Wiesel machte sich auf den Weg zurück zu seiner Wohnung im Halbmondwald, wo der Rest der Gruppe ihn erwartete. Da war Achsl, mit dem ihn eine enge Männerfreundschaft verband; Birnoria, weise und in den Dingen der Erde bewandert; Waldschratt, der Magier; Alissa die Flinke, die schnellste Läuferin in der Gruppe; Ohnforcht, der am besten mit einem Wurfpfeil umzugehen wusste; Kunicht der Zweifler, der niemals sicher war, ob sie das Richtige taten, was immer es auch sein mochte; Lukas, das fromme Wiesel; und schließlich Miniva die Winzige, die als Kundschafterin eingesetzt wurde, weil sie klein genug war, um in die schmalsten Spalten und Löcher zu schlupfen.
    Dies waren die Mitglieder von Sylbers Gruppe, seine Freunde, Wiesel, die die gleichen Ideale und Hoffnungen hegten wie er. Es gab noch andere Wiesel im Halbmondwald und den umliegenden Dörfern, auf die sich Sylber im Notfall verlassen konnte, aber hauptsächlich war es diese kleine Schar, die gemeinsam auf das Ziel hinarbeitete, Gerechtigkeit für alle zu schaffen.
    Sylber trug einen Gürtel mit Wurfpfeilen um die Taille sowie einen Beutel mit Steinen für seine Schleuder.
    Er huschte lautlos durchs Gras und über die toten Blätter unter den Bäumen. Sonnenlicht und Schatten spielten in seinem Fell, während er in einem wogenartig fließenden Lauf dahinsauste. Über Eichen- und Ulmenwurzeln, unter den Bogen herabgefallener Äste hindurch, entlang verfaulter Baumstämme, zwischen Kräutern und Knollenblätterpilzen bahnte sich Sylber seinen Weg. Ein- oder zweimal hielt er inne, um löwenzahnhoch auf den Hinterbeinen zu stehen und nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten.
    Wenn er ein Hermelin gewesen wäre, hätte er beinahe doppelt so hoch aufgeragt, denn Hermeline waren größere Geschöpfe, von höherem und stämmigerem Körperbau als Wiesel.
    Als er die Lichtung erreichte, kam sie ihm zu ruhig vor, also rief Sylber: »Achsl? Birnoria? Seid ihr da?«
    Offenbar hatten sie sein Kommen gehört – hatten vielmehr gehört, dass irgendjemand kam, denn sie hatten sich in ihre flachen Tarnlöcher im Lager und darum herum verzogen. Jetzt sprangen sie freudig aus dem dichten Unterholz hervor und tollten um Sylber herum, wobei ihre Schwänze peitschten.
    Ihr Anführer war wohlbehalten zu ihnen zurückgekehrt!
    »Und?«, fragte Waldschratt, der Magier. »Was wollte das alte Hermelin? Als du letztes Mal dort warst, hatte er vergessen, was er dir sagen wollte.«
    »Diesmal wieder«, antwortete Sylber. »Tauberich hat ihn daran erinnert. Ich glaube, Tauberich ist sein Gedächtnis geworden. Jedenfalls wollte er uns warnen, dass Sheriff Trugkopp mit einem Trupp von Hermelinen unterwegs ist, um uns nach Burg Rägen zu bringen und dort einzusperren. Lord Hohkinn meint, dass Prinz Punktum schrecklich
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