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Way Out

Way Out

Titel: Way Out
Autoren: Lee Child
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wollte Reacher wissen.
    »Hauptsächlich.«
    »Sie überzeugen mich nicht, Mr. Lane. Leibwächter verdienen keine fünfundzwanzig Riesen im Monat. Leibwächter sind große tumbe Kerle, die von Glück sagen können, wenn sie ein Zehntel davon bekommen. Und hätten Sie für Personenschutz ausgebildete Leute, hätten Sie Kate und Jade gestern Morgen von ihnen eskortieren lassen. Taylor als Fahrer, vielleicht Gregory als bewaffneter Begleiter. Aber das haben Sie nicht getan, was darauf schließen lässt, dass Personenschutz nicht gerade Ihr Kerngeschäft ist.«
    »Mein Geschäft ist vertraulich«, sagte Lane.
    »Jetzt nicht mehr. Nicht wenn Sie Frau und Tochter zurückbekommen wollen.«
    Keine Antwort.
    »Ein Jaguar, ein Mercedes und ein BMW«, sagte Reacher. »Und vermutlich weitere Luxuskarossen. Und eine Eigentumswohnung im Dakota. Und eine Menge Bargeld im Haus. Und ein halbes Dutzend Kerle zu fünfundzwanzig Riesen im Monat. Dafür muss man’ne Menge verdienen.«
    »Alles legal.«
    »Bis auf die Tatsache, dass Sie keine Cops wollen.«
    Lane sah unwillkürlich zu dem Foto der blonden Frau hinüber.
    »Kein Zusammenhang«, sagte er. »Das ist nicht der Grund.«
    Reacher folgte seinem Blick.
    »Wer ist sie?«, fragte er.
    »War«, sagte Lane.
    »War was?«
    »Anne«, antwortete Lane. »Sie war meine erste Frau.«
    »Und?«
    Längeres Schweigen.
    »Wissen Sie, ich habe das alles schon mal durchgemacht«, erklärte Lane. »Vor fünf Jahren ist mir Anne weggenommen worden. Auf genau dieselbe Weise. Aber damals habe ich mich an die Regeln gehalten. Ich habe die Cops alarmiert, obwohl die Männer am Telefon mir das streng verboten hatten. Die Cops haben den Fall ans FBI weitergeleitet.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Das FBI hat irgendwie Mist gebaut«, sagte Lane. »Es muss bei der Lösegeldübergabe entdeckt worden sein. Das hat Anne das Leben gekostet. Einen Monat später ist ihre Leiche in New Jersey aufgefunden worden.«
    Reacher schwieg.
    »Deswegen will ich diesmal keine Cops haben«, sagte Lane.

6
     
    Reacher und Lane saßen lange schweigend beisammen. Dann sagte Reacher: »Fünfundfünfzig Minuten. Sie sollten sich auf den nächsten Anruf vorbereiten.«
    »Sie tragen keine Uhr«, sagte Lane.
    »Ich weiß immer, wie spät es ist.«
    Reacher folgte ihm ins Wohnzimmer zurück. Lane stand wieder an dem Tisch, den nur seine Fingerspitzen berührten. Offenbar zog er es vor, den Anruf inmitten seiner Männer entgegenzunehmen. Vielleicht brauchte er ihren Trost. Oder ihre Unterstützung.
    Das Telefon klingelte pünktlich, exakt um zwei Uhr morgens. Lane nahm den Hörer ab und meldete sich. Reacher hörte leises Roboterkrächzen aus der Hörmuschel dringen. Lane sagte: »Ich will mit Kate reden«, aber das wurde anscheinend abgelehnt, denn er sagte: »Bitte tun Sie ihr nichts.« Er hörte eine weitere Minute lang zu und sagte: »Okay.« Dann legte er auf.
    »In fünf Stunden«, sagte er. »Um sieben Uhr morgens. Am selben Ort, dasselbe Verfahren. Mit dem blauen BMW. Nur ein Mann.«
    »Ich fahre hin«, sagte Gregory.
    Die übrigen Männer im Raum wurden unruhig. »Wir sollten alle dort sein«, sagte einer von ihnen, ein kleiner schwarzhaariger Amerikaner, der wie ein Buchhalter aussah – bis auf seine Augen, die kalt und hart wie die eines Hammerhais waren. »Zehn Minuten später wüssten wir, wo sie ist. Das kann ich euch versprechen.«
    »Ein Mann«, beharrte Lane. »So lauten die Anweisungen.«
    »Wir sind hier in New York City«, sagte der Typ mit den Haiaugen. »Da sind immer Leute unterwegs. Sie können keine menschenleeren Straßen erwarten.«
    »Anscheinend kennen sie uns«, sagte Lane. »Sie würden Sie erkennen, Carter.«
    »Ich könnte gehen«, sagte Reacher. »Mich kennt keiner.«
    »Sie sind mit Gregory gekommen. Vielleicht beobachten sie dieses Gebäude.«
    »Denkbar«, sagte Reacher. »Aber unwahrscheinlich.«
    Lane schwieg.
    »Ihre Entscheidung«, meinte Reacher.
    »Ich muss darüber nachdenken«, sagte Lane.
    »Denken Sie schnell. Zweckmäßigerweise sollte ich lange vor sieben Uhr losziehen.«
    »Entscheidung in einer Stunde«, erklärte Lane. Er wandte sich vom Telefon ab, ging wieder in sein Büro. Um das Geld abzuzählen, dachte Reacher. Er überlegte flüchtig, wie fünf Millionen Dollar aussehen mochten. Nicht anders als eine Million, vermutete er. Bloß in Hundertern statt in Zwanzigern .
    »Wie viel Geld hat er?«, fragte Reacher.
    »Reichlich«, antwortete Gregory.
    »Diese zwei Tage kosten
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