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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah
Autoren: Michelle Celmer
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unterbrach den Anruf. Ohne Unterlass rief Sam an, schickte ihr SMS aufs Handy und schrieb Mails. „Ich muss meine verdammte Nummer ändern lassen. Und meine E-Mail-Adresse.“
    Louisa biss sich auf die Lippe.
    „Was?“, fragte Anne.
    Louisa warf ihr einen unschuldigen Blick zu. „Ich habe doch gar nichts gesagt.“
    „Nein, aber das willst du, das weiß ich doch.“
    Louisa hatte vor einer Woche Sam beobachtet, wie er mit den Koffern abgereist war. Anne war daraufhin zusammengebrochen und hatte ihr alles erzählt.
    „Er ist ziemlich hartnäckig“, meinte Louisa. „Vielleicht solltest du mit ihm reden.“
    Wenn man seinen zahlreichen Nachrichten, die Anne sich beharrlich zu beantworten weigerte, Glauben schenkte, dann liebte er sie und wollte ihre Ehe retten. Doch in Anne war keine Spur von Kampfgeist vorhanden. „Ich habe ihm nichts mehr zu sagen.“
    „Du bekommst seine Kinder, Anne. Du kannst ihn nicht ewig ignorieren.“
    Das hatte sie auch nicht vor. Irgendwann würde sie wieder mit ihm sprechen, aber erst dann, wenn sie sich sicher fühlte. Nicht, solange sie jeden Morgen mit diesem leeren Gefühl im Herzen erwachte. Nicht, solange sie nirgendwo hingehen konnte, ohne Sams Gesicht vor sich zu sehen und seine Stimme zu hören. Nicht, solange sie ihm nicht gegenübertreten konnte, ohne ihm in die Arme zu fallen. Sie brauchte Zeit, um darüber hinwegzukommen.
    Ihr Telefon summte, um eine weitere SMS anzukündigen: „Ich gebe nicht auf, ich liebe dich.“
    Offensichtlich hatte er vergessen, dass es ihm doch gar nicht um Liebe gegangen war. Außerdem liebte er sie nicht wirklich, er mochte es nur nicht zu verlieren. Doch dieses Mal würde er sich nicht mit seinem Charme den Weg zurück in ihr Herz bahnen. Nicht, wenn Anne wusste, dass er es wieder brechen würde.
    „Du weißt, dass ich dich liebe, Annie, und immer auf deiner Seite bin, aber …“, begann Louisa.
    „Aber was?“
    „Findest du nicht, dass du ein bisschen unfair bist?“
    „Unfair? Ist Sam denn fair gewesen, als er mich wochenlang ignoriert hat?“
    „Du nimmst also Rache? Er soll spüren, was er dir angetan hat?“
    „Nein! Das meine ich gar nicht.“
    „Dann ruf ihn an und sag ihm, dass es aus ist.“
    „Das habe ich ihm an dem Abend gesagt, an dem ich ihn rausgeworfen habe.“
    „Offensichtlich hat er es nicht begriffen. Wenn du es ihm nicht ein für alle Mal klarmachst, glaubt er, dass es noch Grund zum Hoffen gibt. Ich muss dir wohl nicht erklären, wie sich das anfühlt.“
    Anne hasste zuzugeben, dass Louisa recht hatte.
    Als ihr Telefon abermals klingelte, nahm Louisa es und reichte es an ihre Schwester weiter. „Sprich mit ihm. Wenn nicht für dich, dann tu es für mich.“
    Zögernd nahm Anne das Telefon, und Louisa verließ den Raum. Anne holte tief Luft, denn sie fürchtete sich davor, schwach zu werden, sobald sie Sams Stimme hörte. Du bist die Xanthippe, erinnerte sie sich selbst. Eine kaltherzige Frau, die niemanden braucht. Allerdings fiel es ihr schwer, das zu glauben.
    Anne hatte so viele seiner Anrufe ignoriert, dass Sam vergessen hatte, was er sagen wollte, als sie schließlich das Gespräch entgegennahm.
    „Ich bin nur ans Telefon gegangen, um dir zu sagen, dass du mich nicht mehr weiter belästigen sollst. Ich möchte nicht mit dir reden.“
    „Dann rede ich, und du hörst einfach zu …“
    „Sam …“
    „Tut mir leid, dass ich dich so schlecht behandelt habe. Ich liebe dich, Annie.“
    „Von Liebe ist keine Rede gewesen“, hielt sie ihm seine Worte entgegen. Dafür konnte er ihr wohl kaum einen Vorwurf machen.
    „Das weiß ich, aber ich habe mich trotzdem in dich verliebt. Und das hat mir höllisch Angst gemacht.“
    „Warum?“
    „Ich habe geglaubt, es wäre schwierig, dich zu lieben. Doch das ist einfach gewesen. Viel schwerer ist mir gefallen, dich wegzustoßen.“
    „Ich kann niemanden gebrauchen, der sich aus dem Staub macht, wenn es mal kriselt oder ich einen Fehler mache.“
    „Ich habe mich wie ein Idiot benommen, und es tut mir leid. Bitte gib mir noch eine Chance, und ich schwöre, dieses Mal wird alles anders.“
    „Das hast du letztes Mal auch schon gesagt.“
    „Dieses Mal meine ich es auch.“
    „Ich würde dir wirklich gern glauben. Aber ich kann einfach nicht mehr.“
    „Annie …“
    Sie hatte die Verbindung unterbrochen, und Sam starrte entgeistert auf das Telefon. Sie ließ ihn auflaufen? Allerdings hatte sie auch gute Gründe. Warum sollte sie auch nur ein Wort von dem
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