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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)
Autoren: Michel Birbæk
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Kopf.
    »Junge, Junge ...«
    »Und das wird er auch immer bleiben.«
    Das Telefon klingelt.
    »Ja?«
    »Hm.«
    Max. Ich drücke die Lautsprechertaste, damit Britta mithören kann.
    »Habe gerade festgestellt, dass ich kein Zuhause mehr hab, weil jemand im Hausflur versagte. Wo bist du?«
    »Es ist immer gut, mit seinem Anwalt zu telefonieren.«
    »Was war los?«
    »Kam nicht zu Wort.«
    »Und was ist mit dem Müll?«
    »Abgeholt.«
    »Und wieso seid ihr dann noch nicht wieder draußen?«
    »Ich denke, es wäre schneller gegangen, wenn der Müll nicht noch bewusstlos wäre. Irgendjemand scheint ihm richtig was verpasst zu haben. Außerdem wollten sie gerne Widerstand gegen die Staatsgewalt haben.«
    Scheiße.
    »Jemand verletzt?«
    »Nichts Ernstes.«
    »Ist Schimanski auch da?«
    »Hm.«
    »Vivi?«
    »Hm.«
    »Die Rothaarige?«
    »Hm.«
    »Hat sie ihren Vater angerufen?«
    Kurze Pause. Geraschele im Hörer, dann ist Schimanski dran.
    »Wo bist du plötzlich abgeblieben, du feige Ratte? Nein, sag jetzt nichts, aber du schuldest uns eine verdammt gute Erklärung! Was ist mit Brunner?«
    »Ist morgen wieder raus.«
    Wieder Geraschele. Max ist wieder dran.
    »Sie ruft ihren Vater an.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung, oder?«
    Geraschele im Hörer.
    »Bestellst du mir ’ne Pizza?«, fragt Schimanski.
    »Was wird das – ’ne gottverdammte Konferenzschaltung?«
    »Krieg ich jetzt ’ne Pizza, oder nicht?«
    »Okay«, seufze ich.
    »Warte mal ...«
    Stimmen im Hintergrund.
    »... zwei Tonno, eine Hawaii und für mich die große Vegetarierpizza mit doppelt Salami.«
    Die Logik geht mir mal wieder ab.
    »Habt ihr Geld?«
    Er legt wortlos auf.
    Ich rufe Marios Pizzablitz an und frage ihn, ob er wirklich überallhin liefert, dann, ob wir noch Kredit bei ihm haben. Da er beide Fragen richtig beantwortet, gebe ich die Bestellung durch, Britta hört mit und schüttelt immer wieder den Kopf. Sie erinnert mich immer mehr an Max.
    »Alles Irre ...«, murmelt sie.
    »Woraus schließt du das?«, frage ich und lege den Hörer auf.
    »Och ...«
    »Man gewöhnt sich dran.«
    »Genau das befürchte ich.«
    Wir lächeln uns an, irgendwas regt sich leise. Ein winziger Funken beginnt, fröhlich umherzuspringen. Sie lehnt sich an mich und legt mir ihre Arme um den Nacken.
    »Wirkt die Pille noch?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Das heißt, du könntest jetzt wieder etwas Langsames machen?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, presst sie sich an mich. Lippen öffnen sich, Reißverschlüsse knirschen, eine Flamme brüllt auf, greift um sich, schnappt nach Sauerstoff, sucht nach brennbarem Material, um ein Großfeuer zu entzünden.
    »Halt mich«, flüstert sie.
    Ich halte sie. Fest. Sie zieht sich hoch, umklammert meine Hüften mit ihren Beinen. Ihre Zunge in meinem Mund. Meine Hände unter ihrem Hintern. Zarte Hüftbewegungen.
    »Ich ... will ... dich ... so ... fort ...«, flüstere ich und beiße sie in den Hals.
    Als Antwort werden ihre Beckenbewegungen fordernder. Ich schaue mich gerade nach einem festen Stützpunkt um, als Marco hereinplatzt.
    Britta presst ihr Gesicht an meinen Hals und seufzt leise.
    »Oh!«, macht er und erstarrt.
    Ich schicke ihm einen Blick. Er steht bewegungslos und staunt, während unser Schweigen auf ihn einprügelt.
    »Was gibt’s?«, frage ich ihn schließlich, bevor er völlig Matsch ist.
    »Ähh ...«
    »Ja?«
    »Na ja ... ich wollte ...«
    Britta stöhnt erstickt.
    » was ?«, brülle ich.
    »Es ...«
    Er dreht sich um und stürmt hinaus. Ich fühle mich, als hätte jemand die ganze verdammte Nordsee über mich ausgekippt. Die Luft ist raus.
    »Schicksal ...«, murmelt Britta leise.
    Ich löse meine Arme und lasse sie langsam runter. Sie steht kurz da, dann verschwindet sie kopfschüttelnd in Vivis Zimmer. Wenig später erklingen die ersten Töne von Keith Jarretts Köln Concert .
    Als sie wiederkommt, stehe ich noch immer regungslos am selben Fleck und starre in die Trümmer. Sie drückt mir einen Müllsack in die Hand.
    »Packen wir’s!«
    Gute Frage.

26. Exklusivrechte
    W ieder mal Sonnenlicht, wieder mal Kopfschmerzen, aber da hören die Gleichnisse auch schon auf, denn neben mir liegt eine Frau, auf die ich mich verlassen kann. Gerade wird sie wach und greift im Halbschlaf nach mir.
    »Morgen.«
    Sie öffnet ein Auge.
    »Gut geschlafen?«
    Sie nickt und zieht mich an sich. Ein Duft nach warmer Haut dringt unter der Decke hervor.
    »Kaffee?«
    Wieder nickt sie und schmiegt sich noch enger an mich. Ich
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