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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)
Autoren: Michel Birbæk
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Spur kommen, solche Augenblicke gibt es nicht im Sonderangebot.
    Das Telefon hält diesmal länger durch. Britta macht eine fragende Bewegung. Ich halte ihr stattdessen mein Glas entgegen.
    »Auf uns.«
    Sie schaut mich scheel an, zieht dann eine Grimasse und legt das Buch weg.
    »Was wird das?«
    »Was denn?«, frage ich unschuldig.
    »Da ist doch was im Busch.«
    »So, so, im Busch ...«
    Ich öffne ihr Hemd und lasse eine Hand über ihre Brüste gleiten. Sie bewegt sich nicht, wehrt sich aber auch nicht. Britta neutral – eine völlig neue Erfahrung. Ich überdenke meinen Plan noch mal.
    »Hast du den Faden verloren?«
    Ich schrecke auf und merke, dass meine Hand still auf ihrer linken Brust ruht.
    »Oh ... nein ... natürlich nicht. Was denkst du eigentlich von mir, he?«
    Um ihr keine Zeit zu geben, darüber nachzudenken, schlimmer noch, darauf zu antworten, setze ich zu der allerletzten Frage an.
    »Eine Frage hätte ich noch ... aber küss mich besser vorher noch mal.«
    »So schlimm?«
    Ich nicke mehrmals. Sie gickelt und zieht meinen Kopf zu sich. Ich presse meine Lippen auf ihre, stoße mit meiner Zunge in ihren Mund, lecke über ihr Zahnfleisch. Kann man kaum noch Kuss nennen, eher schon Wink mit dem Zaunpfahl. So scheint sie es auch zu sehen, denn sie gibt ihrer Freixenetzunge die Zügel und verpasst mir ein paar Stromschläge.
    Irgendwann lehne ich mich zurück und atme tief durch, um nicht auf halber Strecke liegen zu bleiben. Der Lügendetektor auf ihrer Brust meldet erhöhten Puls. Ihre Augen lachen. Es ist der richtige Augenblick.
    »Willst du ...«
    driiiiinggggg ! Die Türklingel knallt wie eine Kettensäge in die Stille und bricht dem Augenblick das Rückgrat. Meine Stimme stirbt gleich mit.
    Britta runzelt die Stirn.
    »Erwartest du jemanden?«
    »Ich habe alles, was ich brauche.«
    Ihr Lächeln wärmt mich mehr, als es das Gelb je könnte.
    driiiinggggg! driiing! driiiiing ! Die Türklingel kreischt, sägt und jammert. Da hält jemand den Finger drauf, und dieser Drecksfinger wird gleich im Scheißrinnstein liegen.
    Ich verbiege mich mal wieder und stecke den Kopf über die Dachrinne, um herauszufinden, wer da so todessüchtig ist. Ein paar Stockwerke unter mir stehen Schimanski und Sabine. Zwischen ihnen steht etwas, was an die Anfangsszenen aus Die Mumie erinnert. Ich höre ein leises Klirren, als der perfekte Augenblick in tausend Stücke zerspringt. driiinggg! driiiinggg! driiiiiingggggg! driiinggg !
    Britta riskiert ebenfalls einen Blick und schneidet dann Grimassen.
    »Ich dachte ...«
    »Ich auch.«
    »Schade«, flüstert sie und schaut mich unendlich an.
    Ich streichele ein letztes Mal über ihre Brust, dann klettere ich rein und mache mich auf den Weg zum Summer.
    Schimanski und Sabine kommen braun, die Mumie weiß die Treppe hoch. Alle grinsen sie blöde und drängen mich in die Wohnung.
    »H-Hier ist ja g-gar n-nichts l-l-los!«
    »Was soll los sein?«
    Schimanski grinst mich dämlich an.
    »Hat Max dich nicht erreicht?«
    »Nein, wieso?«
    Sie schauen sich gegenseitig an und grinsen dann womöglich noch blöder.
    »Was.«
    »Das soll er dir selber erzählen«, sagt Sabine.
    Wow. Sie hat mich persönlich angesprochen. Ein Durchbruch in unseren diplomatischen Beziehungen.
    »Und wo ist er?«
    driiiiiiiingggg ! Ich wate kniehoch durch die Scherben zur Tür und drücke den Summer. Im Hausflur wird es laut. Hört sich an wie ein ganzer gottverdammter Kegelclub, der die Treppe hochgepoltert kommt.
    Max wird sichtbar. In der einen Hand hält er eine Aktentasche, in der anderen einen Koffer, aus dem bei jeder Stufe leises Klirren zu hören ist. Hinter ihm tauchen Brittas Rest-WG und irgendwelche mir mehr oder weniger bekannte Personen auf, die sich fluchend mit der Gesangsanlage und weiteren Getränken abplagen. Endlich wird mir klar, was das alles zu bedeuten hat.
    Ich versuche, die Tür ins Schloss zu knallen, aber Max ist schneller und schiebt Schuhgröße sechsundvierzig dazwischen. Hilflos muss ich mit ansehen, wie die Packer Tod und Teufel in die Wohnung schleppen.
    »Hallo, hallo, hallo.«
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    »Hm«, sagt Max und zieht mich zu den anderen, die im Kreis stehen und auf uns warten.
    »Die Verkündung!«, brüllt Schimanski.
    Max macht eine Riesensache daraus, die Tasche zu öffnen, und wartet, bis völlige Ruhe eingekehrt ist, dann fängt er an vorzulesen.
    »Exklusivvertrag zwischen folgenden Partnern ...«, beginnt er salmvoll, dann folgt eine unendliche
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