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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)
Autoren: Michel Birbæk
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Menge an Zahlen und Paragraphen.
    Ich blende mich aus und denke an den Exklusivvertrag, den ich jetzt schon unter Dach und Fach hätte, wenn die Jungs nur eine einzige Minute später gekommen wären.
    »... ein mit den Tantiemen verrechenbarer Vorschuss in Höhe von dreißigtausend!«, schließt er die Vorlesung.
    Jubel bricht aus, Sektkorken knallen, und irgendein Vollidiot leert etwas, was sich schwer nach Ärger anhört, aus dem Fenster. blamm! blamm! blamm! blamm! blamm! blamm! klick! klick! klick ! Die Platzpatronen klingen in dem kleinen Raum wie Explosionen. Ich erkenne noch, wie ein paar Tauben erschreckt vom gegenüberliegenden Dach herunterpurzeln, dann fliegt mir eine stotternde Küchenrolle in die Arme und versperrt mir die Sicht.
    »J-Juh-h-huuuu!«, mullt sie dumpf und küsst mich.
    Ich mache mich spuckend frei und reiße den Mund auf, um sie anzuscheißen, aber bevor ich einen Ton sagen kann, schnippt sie mir eine Pille in den Mund und legt mir eine Hand aufs Gesicht. Ich schlucke würgend. Das Ding bleibt in meiner Speiseröhre kleben.
    »Rrrrrr rrrrrrr!!! ... Scheiße, du Arsch, was war das?«
    »Tschüüüss!«, mullt die Mumie und macht sich eiligst aus dem Staub.
    Ich schaue ihm finster nach, habe einen bösen Verdacht, und das kann ich gerade nicht gebrauchen. Ich bin auf dem Weg zum Klo, um mir einen Finger in den Hals zu schieben, als Max mich festhält und beginnt, mir driing! driiingg ! irgendwas mit Zahlen zu erklären. Verstehe kein Wort.
    »Überweis es mir einfach«, rate ich ihm und versuche, mich aus seinem Griff loszueisen, aber er hat da noch ein driiinnggg ! wichtiges Detail, das er näher erörtern will.
    Ich versuche, mich wegzufloskeln, aber er klammert sich an meinen Arm fest, als wäre er der letzte Strohhalm, also bleibe ich notgedrungen stehen und höre mir seinen driiinggg ! Vortrag an. Lizenzen, Punkte, Prozente ... Verdammt, das Einzige, was mich interessiert, ist, ob ich noch Single bin.
    Jemand drückt mir ein Glas in die Hand, und ab hier driing! driingg ! muss jemand auf schneller Vorlauf gedrückt haben. Der Raum schrumpft im Gleichschritt mit meiner Hoffnung auf einen zweisamen Augenblick mit meiner besten blamm ! Freundin, aber so ist das hier im driiinggg!! driiinggg ! Viertel – nichts spricht sich schneller herum als Freigetränke. Mich befällt plötzlich die totale Panik, die allerletzte Frage nie loszuwerden! blamm! blamm! klick! klick! driiiingggg ! Eine einzige Minute! Sechzig Sekunden, ist das zu viel verlangt?! driiinggg ! Ist das Schicksal gegen mich? driinggg ! Nein! Selbst ist der Mann! blamm! blamm! blamm! blamm! blamm! blamm! klick! klick ! Max lockert für eine Sekunde seinen Griff, um irgendeinen Zettel umzublättern – weg bin ich. Ich ducke mich vor ein paar blamm! blamm! blamm! klick ! Gläsern, die wahllos durch die Gegend fliegen, und kämpfe mich durch die Massen. driiiinggg !!! Jemand haut Alles Lüge in die Monsteranlage, und der Geräuschpegel kriegt einen driiinggg ! Ständer. Ein grinsender Brettspieler drückt mir ein Glas in die eine Hand und schüttelt mir gleichzeitig blamm ! die andere, während eine kichernde Rothaarige mir auf die Wange gratuliert und sich meinen Drink in den Ausschnitt schüttet. driiingg ! Ich befreie mich mit einem Bodycheck und muss dann nur noch Heike ausgrinsen, schon bin ich in Reichweite meiner besten blamm ! Freundin. Endlich! blamm ! Ich nehme sie in die Arme. blamm! klick! driinggg !
    » gratuliere !«, schreit sie gegen den Lärm an und versucht, mir einen Kuss zu geben. Da meine Lippen gerade zu ihrem Ohr unterwegs sind, erwischt sie mich am Hals. Auch gut.
    » wollte dich was fragen !«, brülle ich.
    Sie schaut mich erstaunt an driiinggg ! und macht eine Bewegung, die die Anarchie umfasst, in der wir gerade stecken. Ich schüttele den Kopf.
    »wo dann?«
    driiinggg! blamm! blamm ! Das John-Lennon-Poster an der Wand hat plötzlich kein Gesicht mehr. Scheiße, das gibt es doch nicht!
    » das arschloch hat john lennon umgelegt !«, brülle ich.
    Sofort wirft Brunner sich auf den Irren, macht dabei aber keine glückliche Figur. Ich winke Britta zur driinggg ! Seite.
    »in fünf minuten auf der rinne!«
    Sie nickt. Ich mache mich auf den Weg und komme gerade rechtzeitig, um die Knarre aufzufangen, die Brunner mir zuwirft, während er driiinggg ! einen bösen Treffer einstecken muss. Ich versuche, die beiden zu trennen, und fange mir dabei einen verirrten Ellbogen ein. Meine Unterlippe platzt. Scheiße,
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