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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube
Autoren: Paul Spiegel
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manchmal sogar böse und schlecht. Sich an uns ein Beispiel nehmen?
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    Dennoch – irgendwas müssen wir in den vergangenen Jahrtausenden richtig gemacht haben, denn immerhin: Unsere Glaubensgrundsätze, unsere »Erfi ndung« des Monotheismus und einer radikalen Ethik, die sich in den Zehn Geboten ausdrückt, die die Unterscheidung zwischen Gut und Böse geschaff en hat, die Mitmenschlichkeit und soziale Hilfe, das Eintreten der GemeinschaĞ für den Einzelnen, den Respekt vor dem Leben und vieles andere mehr beinhaltet, all das hat sich ja in vielen Teilen der Erde mehr oder weniger durchgesetzt. Das Christentum, der Islam – man mag als Jude zu beiden Glaubensbekenntnissen stehen, wie man will –, sie sind, ganz ohne Zweifel, Tochterreligionen des Judentums, aus dem Judentum entstanden und haben die wichtigsten Grundlehren unseres Glaubens übernommen.
    Und wenn wir die Glaubenssphäre verlassen, so können wir sehen, dass wesentliche Grundzüge der Deklaration der Menschenrechte, des Humanismus auf der Ethik der Thora und der Propheten basieren. Also auch im säkularen Bereich haben sich die Lehren des Judentums behaupten können. So ist die Lehre vom Sinai eigentlich eine »Erfolgsstory«. Und wenn man den Endzeitvisionen in unseren Heiligen Texten folgt, so wird nach der AnkunĞ des Messias nicht nur das jüdische Volk, sondern die ganze Welt erlöst werden, was bedeutet, dass dann alle Menschen den Einen und Einzigen GoĴ erkannt haben werden. Wir sind also grundsätzlich auf einem gar nicht so schlechten Weg, was die Erlösung betriğ
    .
    Theoretisch zumindest.
    Wo, so mag der aufmerksame Leser jetzt fragen, wo ist jetzt aber eigentlich das Problem, die Frage zu beantworten, wer Jude ist? Und schon sind wir wieder ganz weit weg von utopisch-messianischen Zeiten und fi schen ganz tief im trüben Urgrund menschlicher Auseinandersetzungen.
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    Das Judentum hat sich im Laufe seiner Geschichte mehrfach gewandelt. Allgemein kann man sagen, dass es sich bis zur Französischen Revolution innerhalb des Religionsgesetzes entwickelt hat, also innerhalb der Grenzen, die die alten, gro-
    ßen Rabbinen im Talmud festgehalten haben. Ein Religionsgesetz war göĴ lich und somit unveränderbar, doch es ließ Raum für Interpretation und Anpassung. Ein ganz simples und damit hoff entlich einleuchtendes Beispiel: Die Speisegesetze verlangen die strikte Trennung von milchigen und fl eischigen Speisen. Wie lange man jedoch warten muss, bis man wieder das eine oder andere essen darf, das wurde und wird bis heute in den frommen Kreisen unterschiedlich gehandhabt. Die einen warten drei beziehungsweise sechs Stunden, andere nur eine und sechs, wieder andere eine und drei Stunden. UnbestriĴ en aber ist, dass es diese Trennung aufgrund einer Deutung des Religionsgesetzes geben muss. Ausführlich werden diese Fragen in dem Kapitel »Was ist koscher?«
    behandelt.
    Orthodoxes Judentum – liberales Judentum
    Mit Beginn der Emanzipation, als Juden in Europa allmählich die vollen bürgerlichen Rechte erhielten und das GeĴ o verlassen durĞ en, entwickelten sich neue GemeinschaĞ en des Glaubens, und ich meine hier nicht die Entwicklung hin zur Assimilation oder zum säkularen Judentum, sondern das liberale Judentum, das in manchen Ländern als Reformjudentum entstand und unter anderem in Ungarn, in der Slowakei und in Kroatien neologes Judentum genannt wurde. Ohne jetzt auf die einzelnen Unterschiede innerhalb dieser Tradition eingehen zu wollen, gilt es hier einen wesentlichen Un-20
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    terschied zum orthodoxen Judentum – wie ich es von nun an nennen muss – festzuhalten.
    Der Unterschied fi ndet sich unter vielen anderen in der Beurteilung der Thora. Im orthodoxen Judentum ist die Sache klar. Die Thora wurde so, wie sie ist, Wort für Wort, von GoĴ
    an Moses auf dem Berg Sinai weitergegeben. Auf diese Weise off enbarte sich GoĴ seinem auserwählten Volk. Punkt. Wenn dem so ist, dann sind die »Fünf Bücher Moses« göĴ lich und somit unverrückbar. Es ist das Wort GoĴ es, das für immer und ewig gilt. Kein Buchstabe, kein Satz kann, darf verändert werden, was übrigens auch Jesus gesagt hat. Alle Gesetze, die diese Off enbarung enthalten, sind göĴ lich und damit vom Menschen nicht aufzuheben, egal, ob er sie nun begreiĞ oder nicht, er muss die Gebote
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