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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube
Autoren: Paul Spiegel
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dass jüdische Frauen seit Urzeiten besonders erpicht dar-13
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    auf waren, ihren Männern Hörner aufzusetzen. Meistens war das Gegenteil der Fall. Doch schon in der Antike, erst recht in biblischen Zeiten, war es in Kriegszeiten die Regel, dass die Sieger die Frauen der Feinde vergewaltigten – leider hat sich dieser Brauch bis heute erhalten. Was wissen wir also, wie viele »blauäugige« europäische Juden ihre Augenfarbe einem der miĴ elalterlichen Kreuzzügler verdanken, die über ihre Urahninnen beim Niederbrennen und Zerstören der jü-
    dischen Gemeinden von Worms und Speyer, von Mainz und anderswo hergefallen waren? Und Gleiches gilt für viele ähnliche Ereignisse. Etwa im 17. Jahrhundert in Polen und in der Ukraine, als ein gewisser Bogdan Chmielnicki den Juden mit seinen Horden das Leben zur Hölle machte.
    Wie viele Frauen mussten danach Kinder dieser nun wahrhaĞ unerwünschten »Verbindung« zur Welt bringen. Immerhin, die halachische Regelung garantierte den armen, un-schuldigen Babys die Anerkennung innerhalb der jüdischen GemeinschaĞ . Und natürlich kam es vor, dass Ehefrauen mal mit einem anderen ... und der musste dann ja nicht immer Jude sein ... und so weiter ... Übrigens: Das jüdisch-religiöse Recht kennt den Begriff »uneheliches Kind« nicht.
    Wenn man bedenkt, dass im frommen Judentum die Frau die Verantwortung trägt für die »Jüdischkeit« des häuslichen Raumes, dass sie für die koschere Küche und eine jüdische Atmosphäre daheim zu sorgen hat, dass sie sich auch um die jüdische Erziehung ihrer Kleinsten kümmern muss, dem wird einleuchten, dass schon allein aus diesem Grund die ZukunĞ
    des Judentums vom Religionsgesetz in die durchaus richtigen Hände gelegt wurde.
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    Konversion
    Beim zweiten Teil der Defi nition wird es schon etwas schwieriger, denn hier scheiden sich besonders seit der Nachkriegs-zeit die Geister. Jude ist, wer sich einer Konversion, gemäß der Halacha, dem Religionsgesetz, unterzogen hat. Solch eine Konversion ist oĞ ein kompliziertes, langwieriges Verfahren.
    Anerkannt wird grundsätzlich nur ein »Kandidat«, der aus tiefster Überzeugung zum Glauben übertreten will. Dieser Kandidat oder die Kandidatin geht zu einem Rabbiner und bringt sein Anliegen vor. Der Rabbiner wird und muss ihn zunächst abweisen und wegschicken. Nach einer gewissen Zeit muss der Kandidat erneut zum Rabbiner und erneut dafür kämpfen, konvertieren zu dürfen. Erneut wird er abgewiesen. Und wieder wird der Kandidat irgendwann zum Rabbiner gehen und wieder wird er abgewiesen. Diese Ab-weisung, die je nach Charakter des Rabbiners sehr brüsk oder auch sehr freundlich vor sich gehen kann, ist eigentlich schon Teil der »Ger«, der ÜbertriĴ sprozedur. Denn nur wenn der Rabbiner erkennt, dass es diesem Menschen wirklich ernst ist mit seinem Bedürfnis, wenn er sich also auch von etlichen Zurückweisungen nicht entmutigen lässt, erst dann kann er eines Tages akzeptiert werden, und erst dann beginnt die zweite Phase des Konversionsprozesses.
    Früher war es üblich, einen Nichtjuden, der Jude werden wollte, mindestens dreimal abzuweisen – und das vielleicht innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr. Der Nichtjude musste also schon großes Beharrungsvermögen zeigen. Manche Rabbiner weisen noch öĞ er ab. Auf jeden Fall führen sie mit der Kandidatin, dem Kandidaten ein Gespräch, um den geistigen Hintergrund kennen zu lernen und das, was diesen Menschen veranlasst, Jude werden zu wollen. Sie wollen her-15
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    ausfi nden, ob er überhaupt begreiĞ , welches »Joch« er da auf sich nehmen will.
    Natürlich gibt es viele »Kandidaten«, die nie und nimmer akzeptiert werden. Von keinem Rabbiner. Denn allzu schnell erkennen die jüdischen Gelehrten, dass die Motive häufi g banal, albern oder schlicht falsch sind. Insbesondere in Deutschland gibt es etwa das Phänomen der nichtjüdischen Deutschen, die unbedingt Juden werden wollen, um somit vom
    »Volk der Täter« zum »Volk der Opfer« überzuwechseln. Auf diese Weise meinen sie, etwas von der Verantwortung loszu-werden, die Deutschland, die Deutschen mit dem Holocaust zu tragen haben. Solch eine Motivation ist natürlich überhaupt kein Grund für einen ÜbertriĴ , sondern höchstens ein Motiv, einen Therapeuten aufzusuchen. Ein guter und kluger Rabbiner wird sehr
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