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Was ich dir noch sagen muss

Was ich dir noch sagen muss

Titel: Was ich dir noch sagen muss
Autoren: Maxine Sullivan
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ihrem Gesicht zu erkennen. „Wieder mal dein fürsorglicher Instinkt, was, Dominic?“, meinte sie sarkastisch.
    „Ja.“
    „Ich verstehe aber trotzdem nicht, wieso Liam dich darum gebeten hat.“
    Dominic entspannte sich ein wenig, scheinbar war sie jetzt bereit, ihm zuzuhören. „Er hatte im allerletzten Moment Bedenken, und doch wollte er keinen Rückzieher mehr machen. Schließlich hatte er dich darum gebeten, sein Baby zu bekommen, Cassandra. Er war um dich besorgt.“
    Cassandras Blick verhärtete sich. „Ach wirklich? Dann war das wohl das erste und letzte Mal.“
    „Ich weiß, dass mein Bruder kein Heiliger war, aber …“
    „Er hat mich beschuldigt, eine Affäre zu haben, und er wollte mir nicht glauben, dass das nicht stimmt.“
    „Das weiß ich jetzt auch.“
    Dominic hatte ein schlechtes Gewissen. Warum hatte er die Behauptung Liams, Cassandra habe eine Affäre, ohne auch nur im Geringsten daran zu zweifeln als Tatsache hingenommen?
    Sein Bruder hatte seiner Frau und Nicole den Rücken zugekehrt. Auf einmal wusste Dominic, warum. Liam hatte einfach nicht mehr die Kraft gehabt, allen weiterhin etwas vorzumachen, es war ihm zu viel geworden. Dominic war sich sicher, dass Liam seine Frau geliebt hatte und auch Nicole als seine Nichte. Aber als es auf das Ende zuging, war die Liebe nicht mehr ausreichend gewesen. Und da hatte er das Einzige getan, was er tun konnte.
    Er hatte Nicole ihrem Vater zurückgegeben. Und Liam hatte seinem Bruder auch noch seine Frau geschenkt.
    Dominic hätte vermutlich ganz anders gehandelt. Gott bewahre, aber wenn er irgendwann sterben musste, wollte er auf jeden Fall seine Frau und seine Kinder um sich haben.
    „Dominic, ich glaube nicht, dass du deinen Bruder wirklich gekannt hast.“ Cassandra holte ihn wieder in die Gegenwart zurück. „Aber egal, was er getan hat – was du getan hast, ist schlimmer, Dominic. Ich werde dir das nie verzeihen.“
    Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag. Er liebte einfach immer zu sehr. Seinen Bruder. Seine Tochter. Und jetzt auch seine Frau.
    Auf einmal wurde es ihm klar: Hier ging es nicht nur darum, dass Nicole seine Tochter war, es ging auch um ihn und Cassandra. Was er ihr angetan hatte, brach ihr das Herz. Und auf einmal wusste er, dass sie ihn liebte.
    Dominic musste Cassandra dazu bringen, dass sie es zugab … sonst würde er sie für immer verlieren.
    „Weil es einfacher ist, einem Toten zu verzeihen“, sagte er langsam.
    „Was meinst du damit?“
    „Du bist so erschüttert, weil du mich mehr liebst, als du meinen Bruder je geliebt hast.“
    Cassandra erstarrte. „Das habe ich nie gesagt.“
    „Ich spüre es aber. Ich weiß, dass du mich tief in deinem Innern liebst. Ich weiß es, weil ich dich auch liebe.“
    „W…was?“, stammelte Cassandra.
    Dominic wusste es, weil er sich tief mit ihr verbunden fühlte. Wenn sie lachte, lachte er. Wenn sie weinte, weinte er. Wenn sie liebte, liebte er. Sie empfand genau dasselbe für ihn, das war ihm jetzt klar. Er konnte diese Frau nicht gehen lassen.
    „Meine Liebste, jedes Mal, wenn du in meinen Armen liegst, verrätst du dich. Ich habe es nur bisher nicht so gesehen.“
    „Das ist der Sex“, erwiderte sie spöttisch.
    „Nein, das ist Liebe. Ich sehe, wie es dir das Herz bricht, und das bricht auch mir das Herz. Ich liebe dich, Cassandra, und ich werde dich immer lieben.“
    Sie stand da, ohne sich zu rühren. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, kämpfte sie gegen etwas an.
    Plötzlich kam sie auf ihn zu, und sein Herz begann zu rasen. Aber sie ging an ihm vorbei in das Nebenzimmer. „Warte kurz.“
    Verdutzt sah er ihr nach.
    Cassandra erschien nach ein paar Sekunden wieder und hielt ihm einen Briefumschlag hin. „Hier. Lies das.“
    Es war der Brief von Liam, den Dominic ihr nach Liams Tod gegeben hatte. „Um was geht es darin?“
    „Lies ihn. Dann sag mir, ob du mich noch liebst.“
    Das klang unheilvoll, aber er wusste, dass er sie trotzdem lieben würde, egal, was in dem Brief stehen mochte.
    Dann begann Dominic zu lesen, und er brauchte etwas Zeit, um zu verstehen, was Liam da schrieb. Er las den Brief ein zweites Mal.
    Als er fertig war, blickte er Cassandra stirnrunzelnd an. „Liam schreibt, er habe dir Geld dafür gegeben, dass du sein Kind bekommst?“
    Cassandra nickte. „Das stimmt. Fünfhunderttausend Dollar.“ Herausfordernd blickte sie Dominic an. „Und, liebst du mich jetzt immer noch, Dominic?“
    Er antwortete nicht darauf. Seine Liebe zu ihr
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