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Was ich dir noch sagen muss

Was ich dir noch sagen muss

Titel: Was ich dir noch sagen muss
Autoren: Maxine Sullivan
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sie plötzlich den Schmerz in seinen Augen, und Dominic öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Aber in dem Augenblick löste sich Laura aus der Umarmung ihres Mannes und nahm Cassandra in die Arme. „Es tut mir so leid, dass ich dich so schlecht behandelt habe“, brachte ihre Schwiegermutter schluchzend hervor.
    Cassandra drückte Laura an sich, beobachtete aber Dominic dabei genau. Sie hatte gesehen, wie er sich einen Ruck gegeben hatte, doch sein Blick war jetzt wieder völlig neutral. Ganz sicher hatte er ihr etwas Wichtiges sagen wollen. Aber was? Bereute er vielleicht auch, wie er Cassandra behandelt hatte?
    Die Antwort darauf würde sie vermutlich, wenn überhaupt, erst später bekommen. „Laura, ich verstehe“, beruhigte Cassandra die ältere Dame in ihren Armen.
    „Ich war so gemein zu dir. Ich bin selbst schockiert darüber, wie böse ich zu dir war.“
    „Das ist verständlich, Laura. Du hast schließlich um deinen Sohn getrauert.“
    Lauras Gesicht nahm einen weichen Ausdruck an. „Vielen Dank, mein Schatz. Du bist so ein liebenswerter Mensch. Ich bin stolz darauf, dass du Dominic geheiratet und uns diese wunderbare Enkelin geschenkt hast.“
    „Ich danke dir, dass du mich wieder in die Familie aufgenommen hast“, stammelte Cassandra mit heiserer Stimme. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    „Gut. Jetzt, wo wir das geklärt haben, können wir bitte anfangen, den Baum zu schmücken? Ich möchte nämlich irgendwann auch was zu essen kriegen hier“, witzelte Adam.
    Alle lachten, nur Dominics Gesicht blieb ernst und angespannt. Am liebsten wäre Cassandra zu ihm gegangen, um ihn zu beruhigen. Aber in dem Moment rief Adam ihm etwas zu, und Dominic folgte seinem Bruder.
    „Setzt euch doch“, forderte sie ihre Schwiegereltern auf. „Ich gehe mal schnell nach dem Abendessen sehen.“
    „Soll ich dir helfen?“, fragte Laura freundlich.
    Plötzlich spürte Cassandra, wie ihr alles ein bisschen zu viel wurde. Sie musste jetzt unbedingt ein paar Minuten allein sein. „Nein danke, ich habe alles unter Kontrolle.“ Schnell drehte sie sich um, damit niemand die Tränen in ihren Augen sehen konnte.
    Was war da eigentlich gerade passiert? Cassandra stand in der Küche und versuchte, sich zu sammeln und ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Vor ein paar Minuten war ihr erst wirklich bewusst geworden, wie wichtig es ihr war, wieder richtig zur Familie zu gehören. Mit der Familie zu lachen, zu weinen und die ganz alltäglichen Dinge miteinander zu teilen.
    Als Laura endlich eingesehen hatte, dass nicht Cassandra an allem Schuld trug, war das eine große Erleichterung für sie gewesen. Endlich hatte Cassandra das Gefühl, Liam vergeben zu können. Nicht nur dafür, wie er sie zu Lebzeiten behandelt hatte, sondern auch für den bösen Brief voller Unterstellungen, den er kurz vor seinem Tod geschrieben hatte.
    Denn sie besaß jetzt viel mehr als er. Sie lebte, und Liam war tot. Sie hatte ihr Kind, er nicht. Und sie war mit dem Mann verheiratet, den sie liebte. Endlich konnte sie nachsichtig sein, wenn sie an Liam dachte.
    Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer fiel ihr wieder ein, dass sie das Schmücken des Weihnachtsbaums eigentlich hatten filmen wollen. Sie ging in Dominics Büro, um die Kamera zu holen.
    Dominic hatte sie auf den Tisch neben seinen offenen Aktenkoffer gelegt. Als Cassandra die Kamera nahm, fiel ihr die fett gedruckte Überschrift auf einem Dokument in dem Aktenkoffer auf. Es war Dominics Testament.
    Eigentlich hatte sie nicht hinsehen wollen, aber sie las ihren Namen etwas weiter unten auf dem Papier. Er hatte ihr als seiner Ehefrau sein Vermögen vermacht. Ihr Herz pochte laut.
    Dann fiel ihr Blick auf Nicoles Namen.
    „Meiner leiblichen Tochter, Nicole Roth, vermache ich …“
    Einen Moment lang stand sie wie erstarrt, dann begann ihr Herz zu rasen.
    Nicole war Dominics Tochter? Das konnte doch nicht sein … wie war das möglich? Sie starrte wieder auf den Satz, bis er vor ihren Augen verschwamm. Wenn das so in Dominics Testament stand, dann war das auf jeden Fall die Wahrheit. Dominic war Nicoles leiblicher Vater!
    Cassandra atmete tief ein und schüttelte den Kopf. Nein! Liam war Nicoles Vater. Er hatte die künstliche Befruchtung gewollt, weil er schon so krank war. Sie waren ja sogar dafür gemeinsam im Krankenhaus gewesen.
    Auf einmal erinnerte sie sich daran, dass Liam ihr von Dominics Besuch im Krankenhaus erzählt hatte. Cassandra war währenddessen für den Eingriff vorbereitet
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