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Was ich dir noch sagen muss

Was ich dir noch sagen muss

Titel: Was ich dir noch sagen muss
Autoren: Maxine Sullivan
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du so etwas sagen?“, flüsterte Laura.
    „Ich habe ihn angebettelt, dass er bei uns bleibt, aber er hat nicht auf mich gehört. Dann habe ich ihn sogar gefragt, ob wir mit ihm zu euch kommen könnten, aber das wollte er nicht.“
    „Nein, ich glaube dir nicht. So etwas würde er nicht tun.“
    „Doch, das hat er. Es gibt viele Dinge, die ihr über euern Sohn nicht wisst.“ Jetzt konnte sie Laura endlich die Wahrheit sagen. „Es war nicht einfach, mit Liam zusammenzuleben, nicht bevor er krank wurde, und danach noch weniger.“
    „Du warst seine Frau!“ Laura schluchzte auf. „Du hättest ihm da durchhelfen können. Er hat dich geliebt, Cassandra. Du hättest ihm helfen sollen, anstatt ihn wegzustoßen.“
    Cassandra spürte einen großen Schmerz, als sie fortfuhr: „Nein, ich habe ihn nicht weggestoßen. Wir haben uns schon lange vor seiner Krankheit nicht mehr geliebt, aber ich bin bei ihm geblieben, weil ich seine Frau war und ich ihn einmal geliebt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm das schuldig war. Am Schluss wollte er nicht einmal mehr das von mir.“
    Laura schüttelte entschlossen den Kopf. Kein Wort würde sie Cassandra glauben!
    Es würde nicht einfach werden, aber trotzdem sprach Cassandra weiter: „Versuch bitte, nur für einen Moment deine Trauer zu vergessen und mir zuzuhören, Laura. Liam wusste, dass er sterben würde. Er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Wäre es da nicht normal, jede Minute mit seiner Frau und seiner Tochter verbringen zu wollen? Und wenn schon nicht mit mir, dann wenigstens mit Nicole?“ Nach einer kurzen Pause fügte Cassandra hinzu: „Warum also hat er das nicht getan?“
    Laura wurde blass, blieb aber unerschütterlich bei ihrer Meinung. „Du hast ihn mit deinem Verhalten dazu getrieben, dass er gegangen ist.“
    „Nein.“ Cassandra hielt dem Blick ihrer Schwiegermutter stand. Nein, sie würde nicht die Verantwortung für etwas übernehmen, was sie nicht getan hatte. Laura war noch nicht in der Lage, mit der Vergangenheit abzuschließen, und Cassandra konnte ihr das auch nicht verübeln. Der Verlust ihres Sohnes tat Laura immer noch zu sehr weh, und sie versuchte, diesen Schmerz und die damit verbundene Ohnmacht auf jemand anderen abzuwälzen.
    Und dieser Jemand war Cassandra.
    „Laura, hättest du lieber auf die letzten Monate mit deinem Sohn verzichtet?“ Der Schock auf dem Gesicht der älteren Frau war nicht zu übersehen. „Das wäre doch noch viel schlimmer gewesen für dich, oder?“, fuhr Cassandra in sanftem Ton fort.
    Laura wirkte plötzlich sehr ergriffen. „Aber … ich … ich verstehe das nicht. Warum wollte Liam zuerst unbedingt ein Baby haben und Nicole dann aber in den letzten Monaten seines Lebens nicht mehr sehen? Das ist doch völlig unsinnig!“
    Cassandra seufzte. Endlich schien sie zu Laura durchzudringen. „Jeder Mensch reagiert anders.“
    „Ich weiß, aber …“
    „Ich kann mir nur vorstellen, dass Liam nicht wollte, dass Nicole von seiner Krankheit etwas mitbekommt. Dass Liam seine Tochter wollte, da bin ich mir sicher, aber ich glaube, dass er am Schluss zu große Angst davor hatte, sie zu lieben, weil er wusste, dass er bald sterben würde.“ Langsam atmete Cassandra aus.
    In Lauras Augen standen Tränen. „Oh mein Gott! Ich glaube dir“, flüsterte sie, drehte sich dann zu ihrem Mann um und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.
    Endlich glaubte jemand Cassandra! Die Erleichterung darüber war so groß, dass ihr die Knie zitterten. Bis jetzt hatte Liam immer zwischen ihnen gestanden, und Laura hatte die Wahrheit nie gesehen, nie sehen wollen. Es tat ihr zwar ungeheuer weh, aber Laura hatte diese Wahrheit jetzt offensichtlich erkannt.
    Cassandra spürte eine Hand auf ihrer Schulter und bemerkte, dass Dominic hinter ihr stand. Er trug Nicole noch immer auf dem Arm. Gestern Abend hatte er ihr endlich geglaubt, dass sie Liam bei ihrer Hochzeit wirklich geliebt hatte. Aber glaubte er ihr jetzt? Glaubte er ihr, dass sie Liam nicht weggestoßen hatte, sondern dass sie bereit gewesen war, sich, wenn er es denn gewollt hätte, bis zum Ende um ihn zu kümmern? Das musste sie unbedingt wissen.
    „Glaubst du mir auch, Dominic?“
    Die Frage war ausgesprochen, und Dominic blickte sie lange wortlos an.
    „Ja, Cassandra, ich glaube dir“, antwortete er schließlich mit ruhiger Stimme.
    Ihr Herz schien ein paar Schläge auszusetzen, und sie spürte, wie ihre Liebe für Dominic in ihrem Innern wuchs.
    Dann sah
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