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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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miteinander tobt oder einfach mal zusammen herumliegt.
    Ausgetrickst! Bei dieser Partie hat Lupo den Ball gleich eindeutig verloren.
    GÜNTHER BLOCH: Jeder Hund braucht neben Liebe und Fürsorge eine klare Orientierung. Bindung entsteht weder von heute auf morgen noch allein durch Bällchenspiele. Gemeinsam tolle Dinge zu erleben ist gewiss wichtig. Aber Bindungsbereitschaft hat vor allem etwas mit Exklusivität zu tun.
    Hunde binden sich am liebsten an diejenigen Menschen, die in brenzligen Lebenslagen Verantwortung übernehmen. Und sie binden sich vermehrt an den, der sich als Gruppenleiter auch einmal ganz gezielt abgrenzt, der weiß, was er will, und eben auch mal nicht für Spaß und Spiel zur Verfügung steht. Wir müssen also keinesfalls rund um die Uhr als Spielpartner und »Streichelmaschinen« zur Verfügung stehen.
    Genau dies ist das wölfische Prinzip: einen »Lebensplan« vorleben, Idolfunktion haben, nachahmenswerter Gruppenleiter sein, zu dem man aufschauen kann – und das alles ohne Sitz, Platz oder sonst was.

    Hunde brauchen Körperkontakt. Nur so wissen sie, zu wem sie gehören.
    Bindung ist mehr als Gehorsam
    Wenn ein Hund derartige Befehle ausführt, ist das noch lang kein Zeichen dafür, dass er seinen menschlichen Sozialpartner generell anerkennt. Es gibt viele Hunde, die Sitz und Platz gut beherrschen, aber im Alltag trotzdem ungehorsam beziehungsweise sehr schlecht zu kontrollieren sind. Und genauso kenne ich auch extrem menschenbezogene superfriedliche Hunde, die überhaupt kein Sitz können – von Platz ganz zu schweigen.
    Ebenso erscheint es mir eher als ein glücklicher Zufall, wenn sich Reizangeltraining, Frisbeespielen und Co. auch auf das Rückrufen positiv auswirken. Die Reizangel beispielsweise ist in erster Linie dafür da, das Beutefangverhalten eines Hundes in akzeptable Bahnen zu lenken, und keinesfalls ein »Bindungsbeschleuniger«.
    Streicheln und Kuscheln ist dagegen keine Option, sondern ein absolutes Muss. Jeder Hundehalter sollte das Gefühl des »Wirgehören-zusammen« ganz bewusst fördern.
    Der sozioemotionale Kontakt ist immens wichtig, um überhaupt gegenseitiges Vertrauen aufbauen zu können. Man sollte es aber auch nicht übertreiben. Hunde bevorzugen beziehungsweise binden sich nämlich mitnichten an Menschen, die sich sozio-emotional instabil verhalten. Wer ständig kuscheln muss und will, ist eben kein Führer, weil er sich eben nicht zwischenzeitlich abgrenzt, um »sein« Ding zu machen. Somit ist Instabilität vielmehr das krasse Gegenteil von Führungskompetenz. Der Hund kann seinen Partner nicht richtig einschätzen, Misstrauen kommt auf. Und wie soll soziales Lernen funktionieren, wenn man als Hund nicht regelmäßig die Möglichkeiten dazu hat zu lernen, dass Gruppenleiter monentan gezielt Eigeninteressen verfolgen, führen und nicht nur ständig kuscheln?
    Üben lässt sich nicht vermeiden
    Auf einen Punkt will ich ganz besonders eingehen. Es ist nämlich tatsächlich so: Auf der Hundewiese, im gemeinsamen Spiel mit Artgenossen wird ein Welpe hervorragend sozialisiert. Junghunde brauchen neben dem Menschen viele, viele Spielkontakte mit anderen Hunden, besonders mit Gleichaltrigen.
    Die Erfahrungen, die ein Hund dabei macht, sind unersetzlich. Um Enttäuschungen zu vermeiden, kann ich allen Hundebesitzern aber nur raten, vorher mit dem Hund das Rückrufen zu üben. Das geschieht am einfachsten mithilfe einer langen (Schlepp-)Leine und viel stoischer Gelassenheit. Üben Sie zunächst ohne das Beisein anderer Hunde, später dann auch in deren Gegenwart, damit Ihr Hund lernt, zu Ihnen zurückzukehren, wenn Sie ihn rufen. Es wäre schade, wenn ein Hund auf das Spiel mit seinesgleichen verzichten müsste, weil er nicht auf seinen Namen hört. Schließlich kann die Umkonditionierung auf Gehorsam, selbst wenn sie mit viel Aufmerksamkeit erfolgt, nicht die Sozialisation mit Artgenossen ersetzen.
    »Sie müssen dem Hund beibringen, dass es sich immer lohnt, zu Ihnen zurückzukehren.«

    Hundehandel – Qual für die Hundeseele
    In den letzten Jahren wurden aus osteuropäischen Ländern vermehrt attraktive Rassehundewelpen nach Deutschland »importiert«. Günther Bloch erklärt, warum die Seele dieser Hunde mit Füßen getreten wird und warum Sie diese Hunde nie kaufen sollten.
    Hundehandel ist ein brisantes Thema, das in der Politik und Öffentlichkeit jedoch wenig Beachtung findet. Gänzlich illegal ist er nicht. Hundehändler bewegen sich vielmehr in einer
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