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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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Körperkontakt zu ihnen hält.
    Wie gesagt, wir erlauben den Hunden sogar, in unserem Bett zu schlafen. Trotzdem haben Karin und ich unsere Führungsrolle nicht verloren. Ist das nicht wunderbar?

    Leittiere sind vor allem souverän
    Zugegeben: Auch ich habe als junger Mann noch an den »Alphawolf« geglaubt – jenes mächtige ausnahmslos männliche Leittier, um das sich alles rankt, das alle bewundern und dem sämtliche Gruppenmitglieder bedingungslos folgen. Klar, so wollte ich auch werden. Erst Jahre später, nach meinen eigenen intensiven Verhaltensbeobachtungen an Wolf und Hund entpuppte sich die viel zitierte strikte Hackordnung als reiner Mythos. Nichts davon ließ sich im echten (Wolfs-)Leben beobachten. Stattdessen verfügen Wolfseltern (Leitrüde und Leitweibchen) normalerweise über eine große Portion Charisma. Sie setzen auf soziale Kompetenz anstatt auf dumpfe, statusbezogene »Rangkämpfe«. Die Mär vom Chef, der nichts anderes im Kopf hat, als stets mit Gewalt den eigenen Besitzanspruch durchzusetzen, darf also getrost als überholt betrachtet werden. Deshalb waren meine Frau und ich auch die ersten Freilandforscher, die sich beharrlich weigerten, weiterhin die Begriffe »Alphatier« oder »Rudel« zu verwenden. Stattdessen sprechen wir von Leittieren und Familienverbänden.
    Wir legen fest, was erlaubt ist
    Was ich damit sagen will: Wir müssen weg vom Begriff Rangordnung, hin zum Begriff klare soziale Struktur. Hunde sollen und müssen als Bestandteil einer sozialen Mischgruppe, wie es auch die Mensch-Hund-Familie ist, Disziplin lernen, um sich einordnen zu können. Wer wollte das bestreiten?
    Dennoch ist der Weg dorthin stets eine Gratwanderung zwischen Fürsorge, Liebe, Vertrauensaufbau und dem Klarmachen, was nicht akzeptabel ist. Dies ist vor allem in der Öffentlichkeit notwendig, wo es um Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber geht und nicht um subjektive Ansichten über Erziehungsmethoden. In einer klaren Sozialstruktur Mensch-Hund geben wir den Handlungsrahmen vor, innerhalb dessen sich der Hund frei bewegen darf. Wir Menschen entscheiden und setzen durch, was erlaubt ist und was nicht. Es geht nicht an, dass Hunde wegen einer »modernen« Erziehungseinstellung fremde Menschen anspringen oder auf einem Spielplatz Kinder belästigen. Da heißt es, Verantwortung zu übernehmen, unserem Führungsanspruch gerecht zu werden und unseren Hunden ein deutliches »Nein« zu vermitteln. Das ist mit Disziplin gemeint.
    Bindung soll Sicherheit schaffen
    Mit der Bindung ist es dagegen so eine Sache: Sie kann auch zu stark sein. Der Hund fühlt sich dann in allen Lebenslagen hilflos und läuft seinem Menschen ständig hinterher. Auch gestresstes Dauerhecheln, permanentes »Jammern« und Fiepsen sind Zeichen der Uneigenständigkeit. So ein Verhalten zeigt, dass der Halter Hunde nicht ernst nimmt, sie wie einen Säugling behandelt, ihrer Persönlichkeit beraubt und an die emotionale Kette hängt. Eine »seelische« Strafe.
    Eine gute Bindung erkennt man unter anderem daran, dass sich ein Hund gerade dann besonders erkundungsfreudig, selbstständig und interessiert an seiner Umwelt zeigt, wenn sein Mensch zugegen ist und ihm die nötige Sicherheit vermittelt.
    Ein eingespieltes Team: Günther Bloch mit seinem Wolfsbegleithund Timber.

Wie viel Disziplin braucht ein Hund?
    NINA RUGE: Ich war zwar von Anfang an darum bemüht, dass meine Hunde mich als Familienoberhaupt akzeptieren, und war daher mitunter auch ganz schön streng. Geschlagen aber habe ich Lupo nie. Erst als er mit drei Jahren plötzlich anfing, auf andere Rüden loszugehen, ist mir der Kragen geplatzt. Zugegeben, ich hatte einen Freund und Hundebesitzer zu Besuch, der mir vorgemacht hat, wie man sich in so einem Fall richtig verhält. Wir gingen durch die Stadt, mein Freund führte Lupo an der Leine. Ein Rüde kam uns entgegen, natürlich ebenfalls angeleint. Lupo startete Zündstufe eins: Allradantrieb anwerfen, und auf ins Getümmel. Hätte ich ihn gehalten, das Ganze wäre mit Sicherheit in einem Gerangel geendet. Wahrscheinlich hätte ich den Kürzeren gezogen und Lupo zumindest ein Büschel Fell des »Gegners« erwischt. Aber mein Freund hielt Lupo ohnehin schon extrem kurz an der Leine, viel kürzer, als ich es normalerweise tat. Und als Lupo begann aufzudrehen, gab es postwendend mit der Leine einen Klaps auf den Hintern. Ich war irritiert. Das geht doch gar nicht. Völlig veraltete Erziehungsmethode! Erstaunlicherweise zeigte Lupo
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