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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition)
Autoren: Claus Beling
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mehr.«
    »Ach nein? Und was ist mit dem weißen Pick-up, dem Toyota, der auf Ihren Namen zugelassen ist?« Er nannte Farrow die Autonummer.
    Der fasste sich an die Stirn, als würde er nachdenken. »Ach der! Den hab ich einem Freund überlassen.«
    »Was heißt überlassen? Hat er ihn abgekauft?«
    »Ja … nein … Er hat mir Geld dafür gegeben, dass er ihn immer benutzen darf, wenn er will. Und er bezahlt auch die Versicherung.«
    »Na so was! Ein toller Freund. Ist der Wagen irgendwo in der Nähe?«
    »In einer Garage … In der Plémont Road, um die Ecke …«
    Farrow stützte sich am Türrahmen ab, seine Finger zitterten.
    »Dann wollen wir uns die Garage mal ansehen. Einverstanden?«, sagte Conway betont mild.
    Farrow nickte. Er nahm seinen Schlüsselbund vom Haken, und gemeinsam gingen sie los.
    Die Garage stand zwei Straßen weiter. Es war eine von fünf Garagen im Hof eines Lokals. Als sich das elektrische Tor öffnete, sah Conway einen schwarzen Pick-up darin stehen. An einer Stelle unterhalb der hinteren Stoßstange konnte man noch erkennen, dass der Wagen früher weiß gewesen war. Roger Ellwyn hatte also recht gehabt.
    Der Chef de Police verzichtete auf jeden Triumph. Stattdessen blickte er Oliver Farrow von der Seite an und fragte ganz ruhig: »Warum haben Sie ihn umlackiert?«
    Farrow hob abwehrend die Hände. »Nein, nein – das war ich nicht! Das hat der Freund gemacht, der den Wagen fährt.«
    Conway stellte sich dicht vor ihn. »Jetzt passen Sie mal auf, mein Junge! Ihnen müsste inzwischen eigentlich klar geworden sein, dass Sie ab heute ein Hauptverdächtiger in den beiden Mordfällen sind. Es sieht schlecht aus für Sie.«
    Der Chef de Police war darauf gefasst, dass irgendwelche fadenscheinigen Entschuldigungen folgen würden. Doch er hatte sich geirrt.
    Oliver Farrow lehnte sich erschöpft gegen die Wand. »Ich möchte eine Aussage machen«, sagte er leise. »Können wir uns hinsetzen? Mir ist nicht gut …«
    Das Auto war unverschlossen. Conway öffnete weit die Beifahrertür und schob Farrow in den Wagen. Er selbst blieb daneben stehen. Als Oliver Farrow zu reden begann, stützte sich Conway auf das Autodach und hörte ruhig zu.
    Was er erfuhr, war so kompliziert, dass er einige Minuten brauchte, um alle Zusammenhänge zu begreifen. Oliver Farrow erzählte von Tony Kinross, der dieses Auto dazu benutzte, um Medikamente aus China und Thailand auf der Insel auszuliefern, und er nannte bestimmte Leute, die Kinross unter der Hand weiterempfahlen. Es schien ein raffiniert geknüpftes Netzwerk zu sein. Die meisten dieser Tränke und Heilpflanzen waren medizinisch höchst umstritten, viele sogar wegen ihrer Gefährlichkeit verboten. Doch Kinross verdiente viel Geld damit, und so konnte er Farrow hin und wieder Drogen spendieren.
    Conway hörte den Namen Kinross zum ersten Mal. Und er verstand etwas nicht. »Was hat ausgerechnet ein Fischer mit diesem ganzen Zeug zu tun?«
    Farrow erklärte ihm, dass Kinross als Fischer besonders gut geeignet war, weil er die illegale Ware vor der Küste übernahm und sie dann auf den Inseln verteilte. Jeder Kunde wusste, dass man besser nicht darüber redete. »Niemand ist verschwiegener als ein Kranker, der sich Hoffnung macht«, zitierte Farrow seinen Freund Tony Kinross.
    »Und was hat Debbie mit dem Ganzen zu tun?«, fragte Conway.
    Farrow hatte Mühe, ruhig zu sprechen. Seine Zunge schien ihm vor Aufregung kaum noch zu gehorchen. »Als der kleine David … einmal bei mir war … da kam auch Tony in meine Wohnung. Er hat gesagt, dass er nicht mehr mit ansehen kann, wie die Ärzte im Krankenhaus das Kind mit Medikamenten vollstopfen und es trotzdem nicht besser wird. Da hat er David eine Woche lang heimlich chinesische Tropfen gegeben und irgendein Pulver. Vor allem wegen Davids Nieren … Ich sollte es Debbie nicht erzählen, und das habe ich auch nicht gemacht. Jedenfalls bis neulich.«
    Conway richtete sich auf. »Soll das heißen, dass diese Medikamente das Kind umgebracht haben?«
    Farrow vermied es, den Chef de Police bei seiner Antwort anzuschauen. Auf das Armaturenbrett starrend, sagte er: »Tony hat so eine Andeutung gemacht. Er hatte plötzlich Angst, dass es rauskommt.«
    Conway sah, dass Farrow zunehmend schneller atmete und sehr blass war. Lange würde er die Vernehmung nicht mehr durchstehen. Doch noch waren ein paar wichtige Fragen offen.
    »Und das haben Sie Debbie zum allerersten Mal erzählt, als sie am Tag vor dem Mord mit ihr zusammen
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