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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition)
Autoren: Claus Beling
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Zimmer. Die Schwestern hatten sein Bett auf den langen Balkon vor seinem Fenster geschoben und als Überraschung das Bett von Sandra Querée dazugestellt.
    Willingham trat leise ins Freie. Die beiden bemerkten ihn nicht. Gerührt sah er sie nebeneinanderliegen, miteinander lachen und in die Bäume blicken. Sandra war noch ziemlich blass und genauso stark bandagiert wie Frank vor ein paar Tagen. Der wiederum konnte schon sitzen und hatte nur noch ein paar Pflaster.
    »Na, ihr zwei Turteltäubchen«, sagte Willingham laut, »darf ich das Rendezvous mal kurz stören?«
    Sie fuhren ertappt mit dem Kopf herum, Sandras blasse Wangen bekamen rote Farbe.
    »Oh, Mr. Willingham! Wir haben Sie gar nicht gehört!«, sagte sie entschuldigend und strich schnell ihre Bettdecke glatt.
    Frank setzte sich auf und gab seinem Anwalt erfreut die Hand.
    »Hallo!« An Sandra gewandt, sagte er: »Mr. Willingham ist immer sehr leise. Das macht ihn ja gerade so gefährlich.«
    Willingham lachte und setzte sich wie gewohnt auf Guitons Bett. Dieser Platz hatte ihn eine Woche lang inspiriert.
    »Hoffentlich wissen das meine Konkurrenten«, sagte er amüsiert, aber auch ein bisschen eitel. Sorgfältig stopfte er sein verrutschtes weißes Einstecktuch in die Reverstasche seines blauen Jacketts zurück und musterte die beiden.
    »Wie ich sehe, geht es Ihnen gut. Ich hoffe, Miss Querée, Sie haben keine Schmerzen mehr.«
    »Es wird schon erträglicher …«
    »Das freut mich. Dann würde ich die Erträglichkeit gerne noch steigern, indem ich Ihnen erzähle, was Ihre Ermittlungen alles ausgelöst haben.«
    Sandra verzog den Mund und hob ihre gesunde Hand. »Ich darf gar nicht dran denken, was ich durch meinen blöden Unfall alles vermasselt habe …«
    »Unsinn! Zum Glück gibt es ja Edgar MacDonald, diesen brillanten Zauberer. Nachdem er ihr Tonbandprotokoll wieder aus dem Wasser gefischt hat, hat er es tatsächlich wieder funktionsfähig gemacht.«
    Sandra staunte. »Die Aussage von Josh Nisbet lässt sich verwenden?«
    »Zumindest hat sie geholfen, dass er nichts widerrufen hat.«
    »Was gibt es sonst Neues?«, fragte Frank Guiton.
    »Viel, sogar sehr viel«, antwortete Willingham geheimnisvoll. Neben ihm ging die Balkontür auf, und eine junge Schwester stellte ihm freundlich lächelnd einen Stuhl hin.
    »Danke, Schwester«, sagte er.
    Sie verschwand wieder nach drinnen, und er fuhr fort. »Das Wichtigste zuerst: Tony Kinross hat inzwischen gestanden, und auch Richard Bloom sitzt hier auf Jersey im Gefängnis. Die Küstenwache hat ihn auf einem spanischen Frachter gefunden. Gestern Abend hat man außerdem Alex Flair in Untersuchungshaft genommen.«
    »Alex?«, fragte Guiton überrascht. Er kannte die Flairs gut. Sie hatten erst vor wenigen Wochen mit ihm über ein Rennpferd verhandelt. Doch das Geschäft kam nicht zustande, weil Mrs. Flair lieber eine neue Jacht wollte.
    »Flair war offensichtlich der Finanzier hinter all den zwielichtigen Geschäften. Aber weder er noch Richard Bloom hatten eine Ahnung, dass Tony Kinross die Morde begangen hatte …«
    Mit der für ihn typischen Prägnanz begann Willingham, den Stand der Ermittlungen zusammenzufassen. Ernst und konzentriert hörten Frank Guiton und Sandra Querée ihm zu …
    Alles hatte damit begonnen, dass Richard Bloom sein Leben verändern wollte. Er war schon seit Langem der Liebhaber von Debbie Farrows Mutter gewesen. Bei ihr hatte er auch Tony Kinross kennengelernt, der damals im Haus neben den Farrows wohnte. Bloom tauchte nach seinem vorgetäuschten Bootsunfall zuerst in Frankreich unter, später in Cádiz. Während der ganzen Zeit war er immer in Kontakt mit seinem Freund Alex Flair, der ihn ausreichend mit Geld versorgte und der ihm einen französischen Pass auf den Namen Richard Bressat besorgte. Gemeinsam bauten sie eine Firma auf, die offiziell Schuhe aus Thailand und Hongkong nach Frankreich importierte. In Wirklichkeit jedoch war es ein illegales Netzwerk für asiatische Heilmittel, vor allem für Kräuter und Pulver, deren Import verboten war. Denn damit war das meiste Geld zu machen. Sie hatten es so aufgezogen, dass mehrere Dutzend Leute die Ware verteilten. In London und Amsterdam lohnte das Geschäft ganz besonders. Hier gab es genügend asian communities , ganze Stadtteile voller Asiaten.
    »Und warum dann ausgerechnet noch Jersey?«, fragte Sandra.
    Willingham zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht weil Jersey und die anderen Inseln ebenfalls ein guter Markt dafür sind
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