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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition)
Autoren: Claus Beling
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waren?«
    »Ja. Ich musste es ihr einfach irgendwann sagen … Ich war schließlich Davids Patenonkel.«
    »Hat Tony Kinross beide Frauen ermordet, Debbie und die Polin?«
    Oliver Farrow starrte ihn nur an.
    » Wollen Sie die Frage nicht beantworten, oder können Sie sie nicht beantworten, Oliver?«
    »Ich möchte nichts dazu sagen.«
    »Kannte Debbie diesen Tony Kinross?«
    Farrow sah ihn verständnislos an. »Ob sie ihn kannte? Mann, er war doch der Vater ihres Kindes!«
    Während die Küstenwache mit zwei Sanitätern an Bord den schwer verletzten Tony Kinross übernahm und einer der Offiziere die MS Harmony nach St. Helier zurücksteuerte, wurde Emily von einem kleineren Boot abgeholt und auf direktem Weg zum Bunker an der Nordküste gebracht. Sie wollte dabei sein, wenn Constance befreit wurde.
    Zu ihrer Überraschung wurde sie auf der Rampe vor dem Bunker von Harold Conway erwartet. Da es noch dunkel war, hatte er auf dem Polizeiboot, mit dem er und zwei junge Polizisten vom Hauptquartier eingetroffen waren, einen starken Scheinwerfer aufstellen lassen. Die Eingangsseite und die graue Tür des Bunkers lagen in hellem Licht. Inzwischen war festgestellt worden, dass es keinen zweiten Zugang zum Bunker gab, da er in die Steilküste hineingebaut worden war.
    Als Emily vom Boot der Küstenwache auf die Rampe gestiegen war, nahm Harold sie sofort in die Arme. Es tat ihr gut, denn es zeigte ihr, dass er trotz seiner raubeinigen Art sensibel genug war, mitzufühlen, was sie in den vergangenen Stunden durchgemacht hatte.
    »Geht’s dir wieder einigermaßen?«, fragte er leise.
    »Es war furchtbar«, sagte sie müde. »Und jetzt will ich nur noch, dass Constance endlich gesund da rauskommt.«
    Er ließ sie los und seufzte. »Emily, ich muss dir leider sagen, dass es eine kleine Verzögerung geben wird …« Er sah, wie sie erschrak, und fügte schnell hinzu: »Nichts Schlimmes, nur ein technisches Problem.«
    »Oh nein! Was ist es?«
    Er zeigte auf das Zahlenschloss neben der Tür. »Die Stahltür ist mit diesem System verriegelt, es gibt also kein gewöhnliches Schloss. Das heißt, wir müssen die Tür von einem Spezialisten aufsprengen lassen.«
    »Aber das kann ja noch Stunden dauern!«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    »Kann ich wenigstens durch die Tür mit Constance reden?«
    Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Leider nein. Wir haben es schon versucht, aber die Wände sind so dick, dass sie uns nicht hören kann.«
    »Gibt es denn keine Lüftung, über die man sie erreichen könnte?«
    »Es gibt bestimmt eine. Sie wird irgendwo nach oben in die Klippen führen.« Er schnaufte wütend und ergänzte bitter: »Die Deutschen haben damals ganze Arbeit geleistet.«
    Emily ließ ihn stehen, um mit ihrer Enttäuschung allein fertig zu werden. Sie ging bis zum Ende der Rampe und blickte dort grübelnd in das gurgelnde Wasser unter ihr. Verständnisvoll wartete Harold, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Dann erst ging er zu ihr.
    Als er sie erreicht hatte, drehte sie sich zu ihm um und sagte: »Ich weiß jetzt, wie wir die Tür aufbekommen können.«
    »Emily, glaub mir, wir haben alles durchgespielt. Die Tür lässt sich nur öffnen, wenn man die Zahlenkombination kennt.«
    »Ich könnte sie rauskriegen«, sagte Emily.
    Verblüfft sah Conway sie an. »Wieso?«
    »Pass auf, Harold. Als Kinross die Tür geöffnet hat, haben die unterschiedlichen Zahlen bei jedem Tastendruck dieses Piepsgeräusch gemacht – wie bei einem Hotelsafe. Es scheint ein älteres Schloss zu sein. Wenn es mir gelingt, mich an diese Geräusche zu erinnern, können wir es schaffen.«
    »Emily, ich weiß zwar, was für ein großartiges Gedächtnis du besitzt. Aber das ist unrealistisch! Sei mir nicht böse …«
    »Bitte, Harold! Lass es mich versuchen! Ein Mal nur!«
    Da der Sprengstoffexperte ohnehin noch mindestens eine Stunde auf sich warten lassen würde, gab Conway schließlich nach.
    »Brauchst du irgendwas, um dich zu konzentrieren?«, fragte er, während sie langsam vor die Stahltür trat und den Blick auf das Quadrat mit den weißen Zahlen richtete.
    »Am besten ist es, ihr geht zur Seite, damit ich nicht abgelenkt werde.«
    Conway und die beiden Polizisten zogen sich auf das Polizeiboot zurück und ließen Emily allein auf der Rampe zurück.
    Sie begann damit, zur Probe nacheinander sämtliche Zahlen zu drücken. Sie wollte sich die unterschiedlichen Töne genau einprägen. Das wiederholte sie noch zwei Mal.
    Dann schloss sie die Augen
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