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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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nicht für May.
    Sie hatte selbst zahlreiche Wunder erlebt. Das blaue Tagebuch sprach Bände. Ihre Tochter stand in Kontakt mit den Geistern der Verstorbenen, ihr Mann war mit einem Engel auf dem See Schlittschuh gelaufen. Und Martin hatte schließlich seinem Vater vergeben können. Glücksbringer für eine komplette Profimannschaft – das war nichts dagegen.
    *

    May erwartete ein Kind.
    Der errechnete Geburtstermin war September, um die Zeit, wo der Sommer in den Herbst überging. May hätte ihren Sohn gerne in Kanada zur Welt gebracht, an dem See, an dem Martin aufgewachsen und ihr Kind gezeugt worden war, aber Kylie musste zur Schule.
    Das Kind war ein Junge, das stand bereits fest. Er war ein so kostbares Geschenk, dass sie die Vorteile der modernen Medizin genutzt und eine Untersuchung gemacht hatte, die Aufschluss über Gesundheitszustand, Größe und Geschlecht gab.
    »Ein Junge«, hatte Martin gesagt.
    »Ein großer Brocken.«
    »Glaubst du wirklich, dass wir ihn am See gezeugt haben?«
    »Ich bin hundertprozentig sicher. Am letzten Tag, als du Natalie gesehen hattest.«
    »Und sie mir sagte, dass sie nicht mehr zurückkehrt.«
    »Als ob der Himmel uns ein Kind geschickt hätte, um uns darüber hinwegzutrösten, einen kleinen Jungen. Wollen wir ihn Nate nennen?«
    Martin nickte und hielt sie eng umschlungen, die Frau, die seinen Sohn trug.
    *

    »Los RAY!«, schrie Genny.
    »Bruins!«, brüllte May, den Blick auf Martin gerichtet.
    Die Uhr tickte, die Verlängerung hatte begonnen. Ray hatte den Puck, gab ihn weiter. Genny schrie aus Leibeskräften, und alle in der Box stimmten ein. Martin war von der Reservebank aufgesprungen, feuerte sein Team an. Die Zuschauer waren außer Rand und Band, schrien nach einem Tor.
    Die Bruins verloren den Puck an Edmonton. Jorgensen wehrte den Schuss ab, aber Edmonton brachte sich erneut in den Besitz der Scheibe. Ray Gardner schoss hinter der blauen Linie hervor, holte sie von der Schaufel der Oilers, spielte sie Delaney zu.
    »An Ray weitergeben«, brüllte Martin.
    »Los, Bruins!«, schrie Kylie.
    »Ja, los, Bruins!«, fiel Ricky mit funkelnden Augen ein.
    »Ray! Ray!«, feuerte Genny ihren Mann an.
    »Martin, Martin!«, brüllte May noch lauter, die Hände auf dem Bauch.
    Delaney spielte Ray den Puck zu und der Drive auf das Tor begann. Er fuhr wie ein geölter Blitz durch die Phalanx der Verteidiger und May hätte schwören mögen, dass die Oilers vor Schreck zur Seite wichen. Er hatte freie Bahn. Die Zuschauer rasten vor Begeisterung.
    Ray Gardner holte aus, und mit einem kurzen geraden Schlagschuss brachte er den Puck ins Netz. Die Boston Bruins gewannen den Stanley Cup mit 1:0. Sie hatten endlich gesiegt.
    »Ray!«, schrie Genny, und die Zuschauer fielen ein.
    »Ach Genny!« May umarmte sie. Die Frauen hielten einander umschlungen und hüpften vor Freude auf und ab, während die Menge ringsum tobte. Der Ansager verkündete das Ergebnis, Musik ertönte, Polizisten in Schutzkleidung bildeten einen Sicherheitsring, um zu verhindern, dass die Zuschauen das Eis stürmten. Kylie stand auf ihrem Sitz und sprang so hoch auf und ab, dass sie um ein Haar heruntergefallen wäre, und Ricky sprang ebenfalls hinauf, um ihr Gesellschaft zu leisten. Ein Dutzend Bruins rannte auf Ray zu, sie umarmten sich, bildeten ein Knäuel. Mitten auf der Eisfläche nahmen sie Ray und Nils auf ihre Schultern und dann geschah etwas Erstaunliches.
    Plötzlich sprangen die beiden herunter und die gesamte Mannschaft drehte sich wie auf Kommando um. Sie fuhren geschlossen zur Reservebank und die Zuschauer ahnten noch vor May, was kommen würde. »MAR-TIN, MAR-TIN«, brüllten sie im Chor. Die Männer schüttelten Martins Hand, umarmten ihn, und dann hievten sie ihn auf ihre Schultern.
    Coach Dafoe grinste, war mit seinem Team auf dem Eis. Die Boston-Fans jubelten, kletterten über die Bande, waren nicht mehr zu halten vor Begeisterung.
    »MAR-TIN, MAR-TIN!«, schrien Kylie und May, hielten sich an den Händen, sprangen auf und ab, genau wie Tobin, Teddy, Genny, Charlotte und Mark.
    Im Fleet Center ging es zu wie im Tollhaus. Die Ordner versuchten, das Eis räumen zu lassen, damit die feierliche Übergabe des Pokals beginnen konnte, der nun für zwei Tage im Besitz der Bruins bleiben würde. May war hin- und hergerissen, wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Man darf aber nicht auf den Sitzen stehen«, sagte Ricky, während er noch höher sprang.
    »Das ist eine Ausnahme«, lachte
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