Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
aufmerksam von einem zum anderen. »Warum, zum Teufel, kommen Sie mit Ihrem Krempel zu mir? Sie wollen doch Anarchisten sein. Dann helfen Sie sich gefälligst selbst. Wenn es Ihnen in dem Haus nicht paßt, dann ziehen Sie aus. Und jetzt verschwinden Sie.«
    Der kleinere Mann stemmte sich vom Stuhl. »Ihre Aufgabe ist es, den Leuten zu helfen.«
    »Wenn Sie bei solchen lächerlichen Kleinigkeiten schon Hilfe brauchen, dann gehen Sie doch irgendwohin, wo es eine Regierung gibt. Auf dem Mars, zum Beispiel. Sie riß die Schublade auf und knallte die Akte vor sich auf den Tisch.
    »Kein Wunder, daß jeder das Komitee haßt.« Der größere Mann trat an den Schreibtisch. Sie beachtete ihn nicht und tat, als ob sie lese. Nach ein paar Sekunden wandte er sich um, und die beiden Männer verließen den Raum.
    Paula lehnte sich zurück. Sie war mit sich zufrieden. Sie dachte an die drei Stythen im Gefängnis der Marsianer. Der Mann von Vribulo hatte darauf gewartet, wegen Mordes vergast zu werden.
    Einsam, frustriert und heimwehkrank hatte er sie angeschrien und pausenlos mit ihr gesprochen, als sie endlich begann, seine Worte zu verstehen. Das lag jetzt fünf Jahre zurück. Sie hatte seit langem nicht mehr an ihn gedacht. Irgendwie hatte sie ihn gemocht, und sein Tod hatte sie tief getroffen. Sie hatte sich gezwungen, bei seiner Hinrichtung dabeizusein. Sie blätterte die erste Seite der Akte um.
    Overwoods Import-Geschäft lag in der Altstadt von Los Angeles, zwischen den Läden eines Optikers und eines Astrologen. Als Paula eintrat, klingelte eine Glocke irgendwo im Hintergrund des Ladens. Es war so dunkel, daß sie mit dem Gesicht in einen Farn lief, der von der Decke hing. Es duftete nach Marihuana. Im Hintergrund des Ladens lehnte ein kleiner Mann an der Theke.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Sind Sie Thomas Overwood?«
    Der Mann nickte. »Sagen Sie einfach Tom zu mir.« Sie trat an die Theke. »Ich habe gehört, daß Sie mit Kristallen handeln.« Er blickte sie mißtrauisch an. »Ich bin Mitglied des Komitees.«
    »Ach so.« Er lächelte wieder und streckte ihr seine Hand hin.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Klar, ich schmuggle Kristalle. Aber das Zeug ist ziemlich teuer.«
    »Woher stammt es?«

    »Uranus. Von der Weißen Seite.« Overwood bückte sich und zog einen Stapel schwarz-weißer Holographien unter der Theke hervor. »Tausend Dollar die Unze.«
    Sie nahm das oberste Foto in die Hand. Vor dem schwarzen Hintergrund wirkte das kristalline Polyhedron wie ein Juwel.
    Overwood tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto. »Das ist ein Renello. Es gibt fünf Qualitätsgrade. Ich befasse mich nur mit dem ersten, Renellos und Ebelos. Sechzehn Unzen Ebelos würden den ganzen California-Dom sechs Monate lang mit Energie versorgen.«
    Paula blätterte die Fotos durch. »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    Overwood murmelte etwas vor sich hin.
    »Wie kommen Sie an die Kristalle?«
    »Also wirklich...«
    Sie legte die Holographien auf die Theke zurück. »Wir müssen uns mit jemandem in Verbindung setzen, der Kontakte mit dem Imperium hat. Wir haben eine wichtige Nachricht für die Stythen.
    Könnten Sie dafür sorgen, daß sie in die richtigen Hände kommt?«
    Er hob die buschigen Brauen. »Das kostet aber eine Kleinigkeit.«
    »Könnten Sie dafür garantieren, daß die Nachricht übermittelt wird?«
    »An wen?«
    »Melleno, den Akellar von Saturn.«
    Overwood stützte sich mit den Armen auf die Theke. »Wäre zu machen.«
    »Für >wäre zu machen< zahlen wir nicht viel.«
    Er schob die Fotos zusammen und ließ sie wieder unter der Theke verschwinden. Selbst hier auf der Erde, wo es keine Gesetze und keine Polizei gab, schien ihm Vorsicht geboten zu sein, und sie fragte sich, wer seine Feinde waren. Vielleicht andere Schmuggler. Er sagte: »Meine Verbindungen reichen bis nach Saturn-Keda.«
    Die Türglocke schrillte. Paula wandte den Kopf und sah eine Frau mit einem weißen Hund in den Laden treten. Overwood kam hinter der Theke hervor.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich habe mir gerade ihre herrlichen Gläser im Fenster angesehen.«
    Glas waren waren auch in mehreren Vitrinen entlang den Wänden ausgestellt. Paula entdeckte ganze Reihen von Weihrauchschalen, Platten und Tierfiguren. Darüber hing eine Korkplatte, an der mehrere Zettel festgesteckt waren.
    Kommune Anteil 25/mo. Drogen-Scheck, Kinderzuteilung
    Overwood sprühte Schaum um eine venezianische Glasschale. Während der schützende Schaum trocknete, zahlte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher