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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
Autoren: Clark Darlton
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schraken zusammen, als die fremde Stimme in der Zentrale sagte:
    „… erfolgte vorgestern. Ein neuer Angriff ist vorerst kaum zu erwarten, da die Verluste des Feindes zu hoch sind. Die Reste der Flotte haben sich bis zum Rand der eigenen Galaxis zurückgezogen, obwohl unsere eigenen Verbände den freien Raum zwischen Galaxis und Andromedanebel scharf überwachen. Morgen, am 19. Juni 621, erfolgt eine Wiederholungssendung des Nullzeitradios mit einem letzten Versuch, eine friedliche Lösung des seit dreißig Jahren tobenden Konfliktes herbeizuführen. – Von einem Vorposten am Rande des Andromedanebels erhalten wir soeben die Nachricht, daß weitere Feindverbände mit dem Ziel Galaxis im Hyperraum verschwanden. Damit wird die Hoffnung schwächer, die man auf den morgigen Versuch setzen kann.“
    Der Lautsprecher schwieg. Der Funker schaltete ab.
    Maxwell sah zum Bordschirm und genau in das erregte Gesicht von Grudat, der mit überschlagender Stimme rief:
    „Fünfhundert Jahre! Eine Sekunde Transition bedeutet fünfhundert Jahre! Es ist unvorstellbar! Wir haben es geschafft!“
    Günter raffte sich auf.
    „Sie haben noch die gleiche Sprache wie wir, sie hat sich nicht geändert. Aber sie müssen sich in einem Krieg befinden, in einem intergalaktischen Krieg. Man ist also doch auf fremde Intelligenzen gestoßen.“
    „Oder sie stießen auf uns!“ verbesserte Maxwell. „Jedenfalls ist Krieg! Es wird besser sein, sie entdecken uns nicht. Es wundert mich ohnehin, daß das nicht schon längst geschehen ist. Haben Sie übrigens das mit dem Nullzeitradio gehört? Was soll das bedeuten?“
    Webbs schaltete sich ein. Er schob Grudat ein wenig zur Seite, um in der Zentrale gesehen zu werden.
    „Wenn sie mit Hilfe dieser Einrichtung Verbindung zum anderthalb Millionen Lichtjahre entfernten Andromedanebel aufnehmen können und auch sofortige Antworten oder Informationen erhalten, so bedeutet das die Entdeckung der überlichtschnellen Radiowelle. Mit anderen Worten: diese Wellen des Nullzeitradios eilen so schnell durch den Raum, daß kein Zeitverlust mehr entsteht. Meiner Meinung nach weniger eine Sache der eigentlichen Radiotechnik, sondern bereits das erste positive Abzeichen einer wahren Zeitbeherrschung.“
    „Wie meinen Sie das?“ wollte Maxwell wissen.
    Günter half Webbs.
    „Ähnlich wie bei unseren Transitionen. Zwar benötigt die ausgesandte Radiowelle genau die gleiche Zeit wie früher, denn sie wird kaum schneller geworden sein, aber der Verlauf der Reisezeit wird kontrolliert und neutralisiert. Es vergehen anderthalb Millionen Jahre, bis diese Welle am Ziel anlangt. In dem gleichen Augenblick, da solches geschieht, wird sie am Zielort durch einen Zeitfunkempfänger anderthalb Millionen Jahre zurücktransformiert, womit der Effekt hervorgerufen wird, den wir soeben erlebten: die Welle kommt dort im gleichen Augenblick an, da sie den Sender hier im Sonnensystem verläßt – oder sogar etwas früher.“
    Webbs Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    „… etwas früher …?“ stammelte er fassungslos. „Wie das?“ Günter grinste.
    „Nur eine Spekulation von mir, die natürlich danebengehen kann. Aber stellen Sie sich nur vor – falls überhaupt das Nullzeitradio auf dem eben erwähnten Prinzip beruht – der im Andromedanebel stationierte Zeitfunktransformator arbeitet nicht haargenau. Anstatt die empfangene Welle um anderthalb Millionen Jahre zurückwerfen, tut er es um anderthalb Millionen Jahre und zwei Tage. Nun, wie sähe das in der Praxis aus?“
    Maxwell stieß ein ärgerliches Grunzen hervor.
    „Das ist ja Wahnsinn! Lassen Sie diese Spekulationen, die nichts einbringen und uns nur von unserem eigenen Ziel entfernen.
    Was nun? Nehmen wir Verbindung auf, oder?“
    Grudat auf dem Schirm schüttelte den Kopf.
    „Wir gehen weiter. Ich glaube kaum, daß wir hier die Rasse finden, die wir suchen.“ Maxwell nickte. „Also gut: fünf Sekunden!“ Günter zog hörbar die Luft ein. „Das bedeutet 2500 Jahre in die Zukunft, 3000 Jahre von unserer eigenen Zeit entfernt!“
    Grudat machte sich am Transitor zu schaffen und sah über die Schulter zurück in die Zentrale, als er sagte:
    „Vielleicht sind 3000 Jahre noch zu wenig. Die Leutchen mögen aus einer Zeit stammen, die 10 000 Jahre oder mehr in der Zukunft liegt. Aber – versuchen wir es.“
    Der Erfolg war negativ. Im Funkgerät rührte sich nichts, abgesehen von unverständlichen Zeichen in rasend schneller Folge. Wahrscheinlich eine Art Code.
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