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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
Autoren: Clark Darlton
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erregte Geflüster abbrach. Offensichtlich waren auch die übrigen Mitglieder der Kommission von dieser erstaunlichen Tatsache nicht unterrichtet.
    „Das ist natürlich nur eine Theorie“, schränkte er dann ein, ohne jedoch die Größe der Entdeckung damit einzuschränken. „Ein Umbau in der FORTUNA wird das Raumschiff zu einer flugfähigen Zeitmaschine umgestalten. Das Ausmaß der erfolgten Zeitsprünge allerdings läßt sich nicht voraussagen. Sie werden da auf Ihr Glück angewiesen sein. Über die Einzelheiten der technischen Vorgänge und über Ihren Auftrag selbst werde ich noch eingehend mit Grudat konferieren. Der Einbau meiner Maschinerie beginnt noch heute. Die Mannschaft darf das Schiff nicht verlassen. Der Start erfolgt wahrscheinlich bereits übermorgen. Das wäre alles!“
    Die letzten Sätze kamen wie Schläge, Markant und hart.
    Die Entscheidung war gefallen.
    Maxwell starrte den Admiral an.
    „Es ist also Tatsache geworden, was wir damals nur als eine eventuelle Möglichkeit hinstellten?“ brach er schließlich das Schweigen. „Wir sollen in die Zukunft reisen …“
    Günter begann plötzlich krampfhaft zu lachen.
    Sein ganzer Körper schüttelte sich, während sein Gesicht rot anlief. Er keuchte, als habe er Mühe, Luft zu bekommen. Sie alle schwiegen und betrachteten Günter, als sei dieser von der Decke herab mitten unter sie gefallen. Niemand hatte eine Ahnung, was es ausgerechnet jetzt zu lachen gab.
    Endlich erholte sich der Erste Offizier. Noch einige Male schnappte er erschöpft nach Luft, ehe er überhaupt die erwartungsvollen Gesichter seiner Mitmenschen bemerkte.
    Mit einem Schlage wurde er ernst. Todernst sogar.
    Er beugte sich vor und sah dem Admiral starr ins Gesicht.
    „Ich entsinne mich genau an das, was damals vor zwei Jahren geschah. Oder vor hundert und mehr Jahren – ist das nicht gleich? Ich weiß nun, daß ich mein eigener Urahn bin. Ich selbst bin mein Vorfahre. Ohne mich – könnte ich nicht existieren! Versuchen Sie, daraus schlau zu werden, meine Herren. Und Sie wundern sich nun, wenn ich lache, als habe ich den Verstand verloren? Ist das nicht ganz logisch? Ich stelle mir nur vor, was geschehen wird, wenn ich in tausend oder zehntausend Jahren wieder einmal heirate und Kinder zeuge. Ich stelle mir die Frage, wer nun zuerst da war? Mein Urgroßvater, ich, oder gar meine Nachkommen? Und hinzu kommt eine andere Frage, die Mensorio interessieren dürfte: Alle diese weit auseinanderliegenden Ereignisse geschehen fast gleichzeitig. Läßt das nicht jene irrsinnige Vermutung zu, daß der Zeitstrom kein eigentlicher Strom ist, sondern daß die Zeit aus übereinandergelagerten Daseinsleben besteht, aus verschiedenen Zeitdimensionen, die sich des öfteren berühren und somit ineinander verschwimmen? Ich glaube, wir kämen dem ganzen Problem näher, wenn wir die Zeit einmal von diesem Standpunkt aus betrachteten. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – das sind alles nur gewisse Punkte dieser im zeitlosen Nichts schwebenden Ebenen, die von uns durchlaufen werden. Es sind nichts als relative Begriffe, von uns aus gemessen und betrachtet. Da, wo wir gerade sind, ist für uns Gegenwart. Unter uns befindet sich die Vergangenheit, über uns die Zukunft.“
    Der Admiral schaute ein wenig verwirrt zu Mensorio hinüber.
    Der Wissenschaftler gab den Blick zurück und nickte Günter zu.
    „Sie gelangten zu der gleichen Überzeugung wie ich. Soweit ich es bisher übersehen kann, sind sie nicht unrichtig. Die ganze Wahrheit hoffe ich von den Zukünftigen zu erfahren.“
    „Sie werden sich weigern, uns die volle Wahrheit zu enthüllen“, vermutete Günter, „Sie gefährden sich selbst.“
    Mensorio schüttelte den Kopf.
    „Das glaube ich nicht. Sie werden und müssen es tun – wenn sie überhaupt jemals existieren wollen!“
    Niemand konnte darauf etwas entgegnen.
     
    *
     
    Als die FORTUNA den Transitionspunkt erreichte, zeigte die automatische Uhr das Datum an.
    Es war heute der 18. Juni 121!
    Im Maschinenraum weilte Webbs bei Grudat. Die Funkverbindung zur Erde war abgebrochen worden und für die Zeit-Kommission hatte das Experiment bereits begonnen. Die beiden Männer hatten mit Mensorio den Umbau des Transitors vorgenommen und die Neueinrichtungen installiert. Eine willkürlich geeichte Skala sollte nach dem ersten Versuch die Größe der einzelnen Sprünge feststellen.
    Im ganzen Schiff herrschte eine knisternde Hochspannung, die sich im Falle eines Mißlingens furchtbar
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