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Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Wanderer zwischen drei Ewigkeiten

Titel: Wanderer zwischen drei Ewigkeiten
Autoren: Clark Darlton
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entladen würde. Zwar hatte man die gesamte Mannschaft von dem bevorstehenden Wagnis informiert, ihr aber nicht die Erinnerung an das zurückgegeben, was damals vor zwei Jahren geschah. Es handelte sich eben um den Versuch einer ersten Reise in die Zukunft, und nicht um mehr.
    Nicht um mehr!
    Günter in der Zentrale lachte kurz auf, als er daran dachte.
    Als er Hendras fragenden Blick sah, nickte er ihm zu.
    „Wer weiß, was uns noch bevorsteht, Hendra. Vielleicht geraten wir so weit in die Zukunft – mit einem einzigen Sprung – daß es einfach kein zurück mehr gibt. Vielleicht aber auch passiert überhaupt nichts und wir verharren da, wo wir jetzt sind, in der Gegenwart nämlich.“
    „Oder aber“, mischte sich Maxwell mit gezwungener Lässigkeit in das Gespräch ein, „wir landen in der Vergangenheit, vielleicht bei den Höhlenmenschen. Die würden aber staunen!“
    „Wir auch!“ gab Günter trocken zurück.
    Das Schiff befand sich am Rande des Sonnensystems, bereits jenseits der Plutobahn, Hendra manipulierte am Bildschirm und versuchte den winzigen Stern in das haarfeine Fadenkreuz zu bekommen. Aber es würde sinnlos sein. Nur ein fast unglaublicher Zufall würde die Erde in zehn, zwanzig oder zweitausend Jahren genau an dieser Stelle des Raumes stehen lassen. Anders das ganze Sonnensystem.
    Schon jener erste Versuch damals hatte bewiesen, daß ein 50 ausgedehntes System wie das der Sonne seine räumliche Situation innerhalb der Zeitebenen nicht veränderte. Wahrscheinlich war die Erklärung dafür recht einfach: die Materie stand gewissermaßen senkrecht zu den Zeitdimensionen und befand sich somit in allen diesen am identischen Ort.
    Nun stand die Erde in der Mitte des Schirmes.
    Günter ließ sich im Sessel des Co-Piloten nieder und warf einen letzten Blick auf die Instrumententafel.
    „Wann?“ fragte er Maxwell.
    Der Kommandant entgegnete prompt:
    „In genau vier Minuten und dreißig Sekunden! Die FORTUNA steht unbeweglich im Raum – auf die Sonne bezogen.“
    Gleichzeitig rief er in den Maschinenraum:
    „Hallo, Grudat! Webbs! Alles bereit?“
    Die Bestätigung kam sofort.
    Der Funker, der Webbs vertrat, saß auf seinem Posten und schaltete die Geräte auf Empfang.
    Die übrige Mannschaft wartete. Schweigend und atemlos.
    Noch dreißig Sekunden bis zum Zeitsprung.
    Günter hatte die Augen geschlossen und achtete nicht mehr auf Hendra und Maxwell, die jetzt ebenfalls Platz nahmen. Niemand ahnte, wie sich der Sprung auswirken würde, wenn die FORTUNA regungslos im Raume stand.
    Der Erste Offizier versuchte, sich noch einmal die übereinandergelagerten Existenzebenen vorzustellen und gab diesen Versuch dann als aussichtslos auf. Die kommende Transition – so stellte er sich die ganze Sache plastisch vor – würde nicht wie die bisherigen waagrecht erfolgen, sondern senkrecht.
    Waagrecht bedeutete Raum und entsprechende Veränderung.
    Senkrechte Bewegung hingegen Zeit und eine entsprechende Veränderung in ihr.
    Das war doch alles sehr einfach und einleuchtend, solange man nicht versuchte, weiter darüber nachzudenken.
    Noch fünfzehn Sekunden.
    Unten – oder hinten – im Maschinenraum legte Grudat seine Rechte auf den Hebel. Die eigentliche Transition würde vorsichtshalber nur eine Sekunde dauern. Das Ergebnis versprach Anhaltspunkte für spätere Zeitmaße.
    Maxwell dachte gar nichts. Er hielt das für das Vernünftigste.
    Noch fünf Sekunden! Noch vier, drei zwei …
    Günter öffnete wieder seine Augen.
    Bewußt wollte er den Augenblick erleben, da er wieder einmal um einige Jahre altern würde – ohne allerdings wirklich zu altern. Denn er würde die Zeitdifferenz nicht leben, sondern überspringen.
    Eins – und jetzt!
    Es war geschehen!
    Der Funker in seiner Kabine erschrak, als die überschrillen Worte aus dem Lautsprecher drangen. Mit einer schnellen Bewegung dämpfte er die Stärke und konnte nun das Gesagte deutlich verstehen. Gleichzeitig schaltete er durch zur Zentrale, damit man auch dort am Empfang teilhaben konnte.
    Günter hatte während der einen Sekunde der Transition den Weltraum beobachtet, aber außer der totalen Dunkelheit war ihm nichts aufgefallen. Sogar der Stern in der Mitte des Bildschirms war nur um wenige Millimeter verrückt – ein Zeichen dafür, daß der Zeitsprung nur wenige Tage überbrückt hatte, oder auf den Tag genau beliebig viele Jahre vergangen waren.
    Die Umschaltung des Funkers unterbrach die Gedankengänge Günters. Auch Maxwell und Hendra
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