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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer
Autoren: Henning Mankell
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was Dienstag abend passiert ist?«
    »Es ist so verdammt langweilig, das gleiche zweimal zu erzählen.«
    »Es hilft nichts. Eva Persson und du, ihr seid also ausgegangen?«
    »Hier in der Stadt kann man ja nichts machen. Ich würde gern in Moskau wohnen.«
    Wallander betrachtete sie verblüfft. Auch Lötberg schien erstaunt zu sein.
    »Warum gerade Moskau?«
    »Ich habe irgendwo gesehen, daß es da spannend ist. Viel los. Warst du mal in Moskau?«
    »Nein. Antworte nur auf meine Fragen. Sonst nichts. Ihr seid also ausgegangen?«
    »Das weißt du doch schon.«
    »Eva und du, ihr seid also gute Freundinnen?«
    »Sonst wären wir ja wohl nicht zusammen ausgegangen. Glaubst du, ich gehe mit jemand aus, den ich nicht mag?«
    |41| Zum erstenmal meinte Wallander einen Riß in ihrer gleichgültigen Haltung wahrzunehmen. Ihre Ruhe begann in Ungeduld überzugehen.
    »Kennt ihr euch schon lange?«
    »Nicht besonders.«
    »Wie lange?«
    »Ein paar Jahre.«
    »Sie ist fünf Jahre jünger als du.«
    »Sie sieht zu mir auf.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie sagt es selbst. Sie sieht zu mir auf.«
    »Und warum tut sie das?«
    »Das mußt du sie selbst fragen.«
    Das werde ich auch, dachte Wallander. Ich werde sie eine ganze Menge fragen.
    »Kannst du jetzt erzählen, was geschah?«
    »Aber Herrgott noch mal.«
    »Du wirst schon müssen, ob du willst oder nicht. Notfalls sitzen wir bis heute abend hier.«
    »Wir haben ein Bier getrunken.«
    »Ist Eva Persson nicht erst vierzehn?«
    »Sie sieht älter aus.«
    »Und was geschah dann?«
    »Dann haben wir noch eins getrunken.«
    »Und danach?«
    »Wir haben ein Taxi bestellt. Das weißt du doch alles. Warum fragst du?«
    »Ihr hattet also beschlossen, einen Taxifahrer zu überfallen?«
    »Wir brauchten Geld.«
    »Wofür?«
    »Nichts Besonderes.«
    »Ihr brauchtet Geld. Aber ihr brauchtet es nicht für etwas Besonderes. Richtig so?«
    »Ja.«
    Nein du, gar nicht richtig, schoß es Wallander durch den Kopf. Er hatte einen Anflug von Unsicherheit an ihr bemerkt. Sofort |42| wurde er wachsam. »Im allgemeinen braucht man doch Geld für etwas Besonderes.«
    »Aber so war es nicht.«
    Genau so war es, dachte Wallander. Aber er entschied sich, die Frage bis auf weiteres auf sich beruhen zu lassen.
    »Wie seid ihr darauf gekommen, daß es ein Taxifahrer sein sollte?«
    »Wir haben darüber geredet.«
    »Als ihr im Restaurant gesessen habt?«
    »Ja.«
    »Ihr habt also nicht vorher darüber gesprochen?«
    »Warum hätten wir das tun sollen?«
    Lötberg saß da und betrachtete seine Hände.
    »Wenn ich versuche zusammenzufassen, was du gesagt hast, dann habt ihr, bevor ihr in diesem Restaurant Bier getrunken habt, nicht beschlossen, den Taxifahrer zu überfallen. Wer hatte die Idee?«
    »Das war ich.«
    »Und Eva hatte nichts einzuwenden?«
    »Nein.«
    Das stimmt nicht, dachte Wallander. Sie lügt. Aber sie lügt nicht schlecht. »Ihr habt vom Restaurant aus das Taxi bestellt und seid sitzen geblieben, bis es kam. Richtig?«
    »Ja.«
    »Aber woher hattet ihr den Hammer? Und das Messer? Wenn ihr es nicht vorher geplant habt?«
    Sonja Hökberg sah Wallander an. Ihr Blick wich ihm nicht aus.
    »Ich habe immer einen Hammer in der Tasche. Eva hat ein Messer.«
    »Warum?«
    »Man kann nie wissen, was passiert.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Straßen sind voll von Idioten. Man muß sich verteidigen können.«
    »Du hast also immer einen Hammer bei dir?«
    »Ja.«
    »Hast du ihn früher schon mal benutzt?«
    |43| Der Anwalt fuhr zusammen. »Die Frage ist kaum relevant.«
    »Was bedeutet das?« fragte Sonja Hökberg.
    »Relevant? Daß die Frage nicht wichtig ist.«
    »Ich kann auf jeden Fall antworten. Ich habe ihn nie benutzt. Aber Eva hat einmal einen Kerl in den Arm gestochen. Als er anfing, sie zu begrapschen.«
    Wallander hatte eine Idee. Er wich von der Linie ab, der er bisher gefolgt war. »Habt ihr jemand in dem Restaurant getroffen? Hattet ihr euch mit jemand verabredet?«
    »Mit wem denn?«
    »Das müßtest du wissen.«
    »Nein.«
    »Da saßen also keine Jungs, die ihr treffen wolltet?«
    »Nein.«
    »Du hast also keinen Freund?«
    »Nein.«
    Die Antwort kam zu schnell, dachte Wallander. Viel zu schnell. Er merkte sich das. »Das Taxi kam, und ihr gingt hinaus.«
    »Ja.«
    »Was habt ihr dann gemacht?«
    »Ja, was macht man in einem Taxi? Man sagt, wo man hin will.«
    »Und ihr sagtet, ihr wolltet nach Rydsgård. Warum gerade Rydsgård?«
    »Das weiß ich nicht. Es war wohl nur Zufall.
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