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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne
Autoren: Sandra Busch
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ein attraktiver Mann, ich wurde bereits einmal als Kaulquappe bezeichnet und habe ein Kind aus der Trommel einer Waschmaschine ziehen müssen. Ich bin also Kummer gewöhnt. An mir wird es nicht liegen, sollten die Kinder Ihren Schwiegereltern zugesprochen werden.“
    Joachim fiel ein Stein vom Herzen. Spontan drückte er der Sozialarbeiterin einen Kuss auf die Wange.
    „Ich werde Sie auch niemals mehr Tarantel nennen“, versprach er.
    Frau Talert schnaubte nur belustigt, trank ihren Kaffee aus und griff nach ihrer Tasche.
    „Ich muss mich auf den Weg machen. Heute stehen zwei weitere Familien zur Überprüfung auf meiner Liste. Das Gericht wird Ihnen eine neue Ladung schicken. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“
     
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    Eine Weile herrschte Stille in der Küche. Selbst Ernie gab keinen Laut von sich, sondern bewachte still Hennies Schlaf. Jo stand an der Spüle und kehrte Michael den Rücken zu. Seit die Sozialarbeiterin gegangen war, hatte er sich nicht mehr gerührt. Michael sah, dass seine Schultern zitterten.
    „Jo?“ Zaghaft ging er einige Schritte in die Richtung seines Freundes. Heulte der etwa?
    „Jo?“, wiederholte Michael. Jo wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht, drehte sich jedoch nicht zu ihm um. Daher legte er seine Arme um Jo und schmiegte sein Gesicht zwischen dessen Schulterblätter. Jo heulte tatsächlich.
    „Oh Gott, Micha. Ich merke ja erst jetzt, wie mich die letzten Monate voller Ungewissheit geschlaucht haben.“
    Das war völlig an ihm vorbeigegangen. Eigentlich hatte er angenommen, dass Joachim das alles relativ gelassen meisterte. Michaels schlechtes Gewissen meldete sich und voller Reue hielt er seinen Freund fester. Jo hatte nie etwas gesagt. Allerdings hatte er auch nicht gefragt. Und bestimmt hatte sich Jo nicht nur Sorgen wegen der Kinder gemacht, sondern zusätzlich im Amt seinem blöden Kollegen Paroli bieten müssen. Michael fiel die ‚Schwuchtel‘ ein, die Jo für viel Geld auf seiner Autotür überlackieren lassen durfte.
    „Es tut mir leid, Jo. Manchmal bin ich so blind. Warum hast du denn nie mit mir über deine Sorgen gesprochen?“
    Er schniefte. „Du warst damit beschäftigt, dich an die Kinder zu gewöhnen und zudem hängt Hennie ständig um deinen Hals. Ich wollte dich nicht gleich am Anfang unseres Zusammenlebens als seelischen Mülleimer missbrauchen.“
    „Nee, nee, Kamerad, so läuft das nicht.“ Michael drehte Jo zu sich um und küsste seine Tränen fort. „Zukünftig sagst du mir gleich, was dich belastet und dann suchen wir gemeinsam nach einer Lösung. Du kannst doch nicht immer alles mit dir allein abmachen. Okay?“
    Jo zog die Nase hoch und lächelte, während er die letzten Tränen wegblinzelte.
    „Okay.“
    Aus den Taschen seines Bademantels förderte Michael ein paar Taschentücher zutage. Seit ihm die Krabbe dauernd am Rock… Hosenbein hing … Hatte er eben tatsächlich Rockzipfel gedacht? Oh Mann, langsam gehörte er wirklich auf die Couch! Na ja, seit Hennie an ihm klebte, hatte er immer Tücher bei sich. Kleinkinder konnten so furchtbar klebrig sein, dass sie eigentlich an der Wand hängen bleiben müssten, wenn man sie dagegen klatschte. Jo putzte sich die Nase und sah ihn entschuldigend an.
    „Ich bin eigentlich keine Heulsuse“, sagte Jo, als hätte Michael ihm deswegen Vorwürfe gemacht.
    „Weiß ich.“
    „Wenn du das Marty erzählst, erschieße ich dich mit der Erbsenpistole.“
    Michael grinste belustigt. „Das wird ein ziemlich langsamer Tod.“
    „Den hättest du dir in diesem Fall redlich verdient.“
    „Wieso weiß ich eigentlich nichts davon, dass einer meiner Söhne eine Freundin hat?“
    „Willkommen im Tal der Ahnungslosen. Ich bin hier übrigens der Bürgermeister.“
    „Du wusstest auch nichts?“
    „Nicht das Mindeste.“
    Während sich Jo den letzten Schluck Kaffee in seine Tasse schüttete, lehnte sich Michael gegen die Arbeitsplatte.
    „Was hältst du davon, wenn wir in den Ferien ein paar Tage ins Grüne fahren? Ich habe da einen Kumpel, der leiht uns bestimmt seinen Wohnwagen.“
    „Campen?“, fragte Jo überrascht.
    „Irgendwo weitab von jedem Trubel. Die Jungs könnten bolzen, Hennie mit Ernie durch die Wiesen toben und wir lassen ganz einfach die Seele baumeln. Das heißt, wenn dich rosa Plüsch nicht sonderlich stört. Der Wohnwagen ist ein wenig grenzwertig. Mirko ist mit dem Ding immer zum Christopher Street Day gefahren. Du weißt ja: auffallen um jeden Preis.“
    „Klingt
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