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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
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hervor, der Rubine enthielt.
    Er ließ sie in den Schnee fallen, wo sie glühten. Und dann ging er weiter.
    A n dieser Stelle lag der Schnee hoch. Gelegentliche Mulden deuteten daraufhin, dass fallende Körper den Schnee mit großer Wucht beiseite gedrängt und zusammengepresst hatten. Aber der Wind begann bereits, den Rand dieser Mulden zu glätten.
    Die sieben Reiterinnen landeten sanft, und seltsamerweise zeigten sich zwar Hufabdrücke im Schnee, aber nicht unbedingt dort, wo - und wann - die Pferde in den Schnee traten. Die Neuankömmlinge wirkten wie ein Bild, das ein Künstler auf die Welt legte, ohne die Realität dahinter zu malen.
    Die Reiterinnen warteten eine Zeit lang.

    »Dies ist nicht besonders zufrieden stellend«, sagte Hilde (Sopran). »Sie sollten hier sein. Sie wissen doch, dass sie tot sind.«
    »Sind wir vielleicht am falschen Ort?«, fragte Gertrude (Mezzosopran).
    »Wenn die Damen so freundlich wären abzusteigen...«
    Sie drehten sich um. Die siebte Walküre hatte ihr Schwert gezogen und lächelte.
    »Na so was. Du bist nicht Grimhilde!«
    »Nein, aber ich schätze, ich könnte euch sechs schlagen«, sagte Vena und warf den Helm beiseite.
    »Ich habe Grimhilde mit einer Hand in einen Abort geschoben. Es wäre ... besser, wenn ihr einfach absteigt.«
    »Besser?«, wiederholte Hilde. »Besser als was?«
    Frau Schmumpel seufzte. »Als dies«, sagte sie.
    Alte Männer sprangen aus dem Schnee.
    »Guten Abend, Gnädigste!«, sagte Cohen und griff nach Hildes Zügel. »Kommst du nun der Aufforderung nach, oder soll ich meinen Freund Kriecher auffordern, dich darum zu bitten? Er ist allerdings ein wenig...unhöflich.«
    »Har, har, har!«
    »Wie kannst du es wagen...«
    »Ich wage alles, Teuerste. Und wenn du jetzt nicht sofort absteigst, stoße ich dich aus dem Sattel!«
    »Also wirklich!«
    »Entschuldigung? Hallo? Bitte um Verzeihung«, sagte Gertrude. »Seid ihr tot?«
    »Sind wir tot, Willie?«, fragte Cohen.
    »Wir sollten es sein. Aber ich fühle mich nicht tot.«
    »Ich bin nicht tot!«, heulte der Irre Polterer. »Ich haue jeden um, der behauptet, ich sei tot!« »Hier haben wir ein Angebot, das wir nicht ablehnen können«, sagte Cohen und schwang sich auf
    den Rücken von Hildes Pferd. »Steigt auf, Jungs.«
    »Aber... entschuldige bitte.« Gertrude gehörte zu den Personen, die an unheilbarer Höflichkeit litten. »Wir sollten euch zum Großen Saal der Gefallenen bringen. Dort gibt es Met und Schweinebraten und Kämpfe zwischen den einzelnen Gängen! Nur für euch! Alles ist extra für euch vorbereitet!«
    »Ja?«, erwiderte Cohen. »Besten Dank, aber uns liegt nichts daran, diesen Ort aufzusuchen.« »Aber alle toten Helden begeben sich dorthin!«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendetwas unterschrieben zu haben«, brummte Cohen. Er sah zum Himmel hinauf. Die Sonne war untergegangen, und die ersten Sterne erschienen. Jeder Stern eine Welt.
    »Willst du uns noch immer nicht begleiten, Frau Schmumpel?«, fragte er.
    »Nein, Jungs.« Vena lächelte. »Ich bin noch nicht ganz so weit. Aber irgendwann kommt die Zeit.«
    »Na schön, na schön. Wir ziehen jetzt los. Es gibt viel zu tun...«
    »Aber...« Frau Schmumpel blickte über die weiße Landschaft. Der Wind hatte den Schnee über...Formen geweht. Hier ragte der Knauf eines Schwerts aus einer Schneewehe, dort war eine Sandale zu sehen.
    »Seid ihr tot, oder nicht?«, fragte Frau Schmumpel.
    Cohen folgte ihrem Blick. »Nun, so wie ich die Sache sehe... Wir glauben nicht, dass wir tot sind. Alles klar, Polterer? Dann folgt mir, Jungs.«
    Vena beobachtete, wie die miteinander zankenden Walküren zum Berg zurückkehrten. Sie wartete.
    Irgendetwas teilte ihr mit, dass sie auf etwas warten sollte.
    Nach einer Weile hörte sie das Wiehern eines Pferdes.
    »Bist du gekommen, um jemanden zu holen?«, fragte Vena und wandte sich der dunklen Gestalt auf dem Ross zu.
    ICH HALTE ES NICHT FÜR ANGEBRACHT, DIR DARÜBER AUSKUNFT ZU GEBEN, erwiderte Tod. »Aber du bist hier«, sagte Vena, obwohl sie sich jetzt etwas mehr wie Frau Schmumpel fühlte. Vena hätte vermutlich einige der Reiterinnen getötet, nur um sicherzugehen, dass ihr die anderen Aufmerksamkeit schenkten. Aber sie hatten alle so jung ausgesehen.
    ICH BIN NATÜRLICH ÜBERALL.
    Frau Schmumpel sah zu den Sternen.
    »Damals, wenn ein Held wirklich heldenhaf t gewesen war, gaben ihm die Götter einen Platz am Himmel«, sagte Frau Schmumpel.
    DER HIMMEL VERÄNDERT SICH, entgegnete Tod.
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