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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
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sein«, sagte er. »Du wirst die Decke des Tempels der Geringen Götter in Ankh-Morpork bemalen. Die ganze Decke. Sie ist in einem grässlichen Zustand.«
    »Das ist nicht fair«, warf Karotte ein. »Er ist kein junger Mann mehr, und der große Angelino Michelo hat zwanzig Jahre gebraucht, um die Decke zu bemalen!«
    »Dann hat er wenigstens zu tun«, sagte Schicksal. »Was ihn davon abhalten dürfte, auf dumme Gedanken zu kommen. Das ist die richtige Strafe für jene, die sich göttliche Macht anmaßen!  Wir finden Arbeit für müßige Hände.«
    »Hmm«, brummte Leonard. »Dazu sind Gerüste erforderlich...«
    »Viele grofe Gerüfte«, lispelte Offler zufrieden.
    »Und die Art der Darstellungen...«, fuhr Leonard fort. »Ich würde gern Folgendes malen...« »Die ganze Welt«, sagte Schicksal. »Nicht weniger.«

    »Wirklich?«, fragte der Blinde Io. »Ich hatte an ein zartes Blau mit einigen Sternen gedacht.« »Die ganze Welt«, wiederholte Leonard. Er blickte ins Leere, fixierte seine ganz private Vision. »Mit Elefanten, Drachen, Wolkenwirbeln, großen Wäldern, Meeren, Vögeln, großen, gelben Steppen, den Mustern von Stürmen und schneebedeckten Berggipfeln?«
    »Äh,ja«, bestätigte Io.
    »Ohne Hilfe«, betonte Schicksal.
    »Nicht einmal bei den Gerüften«, fügte Offler hinzu.
    »Das ist ungeheuerlich«, kommentierte Karotte.
    »Und wenn du in zwanzig Jahren nicht fertig bist...«, begann der Blinde Io.
    »In zehn«, warf Schicksal ein.
    »Wenn du in zehn Jahren nicht fertig bist, wird himmlisches Feuer Ankh-Morpork zerstören!«
    »Hmm, ja, gute Idee«, sagte Leonard und starrte noch immer ins Nichts. »Einige Vögel müssen ziemlich klein sein...«
    »Er hat einen Schock erlitten«, diagnostizierte Rincewind.
    Hauptmann Karotte schwieg voller Zorn. Er war so still wie der Himmel kurz vor dem Gewitter.
    »Gibt es einen Gott der Polizisten?«, fragte der Blinde Io.
    »Nein, Herr«, antwortete Karotte. »Einem angeblichen Gott der Polizisten gegenüber wären wir viel zu misstrauisch, um an ihn zu glauben.«
    »Aber du bist ein gottesfürchtiger Mann?«
    »Was ich von ihnen gesehen habe, erfüllt mich zweifellos mit Furcht, Herr. Und mein Vorgesetzter, Kommandeur Mumm, sagt immer: Wenn wir in der Stadt unterwegs sind und sehen, in welchem Zustand die Menschheit ist, so bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Realität der Götter zu akzeptieren.«
    Die Götter lächelten anerkennend, als sie diese richtig zitierten Worte vernahmen.
    Mit Ironie können Götter nur wenig anfangen.

    »Ausgezeichnet«, sagte der Blinde Io. »Hast du einen Wunsch?«
    »Herr?«
    »Jeder möchte etwas von den Göttern.«
    »Ich nicht, Herr. Ich biete euch eine gute Gelegenheit.«
    »Du willst uns etwas geben?«
    »Ja, Herr. Eine gute Gelegenheit, Gerechtigkeit und Gnade zu zeigen. Ich bitte dich um einen Gefallen.«
    Stille folgte.
    »Ist das ein Trick?«, fragte der Blinde Io argwöhnisch. »Du möchtest, dass wir dir einen Dienst erweisen?«
    »Ja, Herr.«
    »Und du hast keine Hintergedanken?«
    »Nein, Herr.«
    »Na schön. Und worin besteht dieser Gefallen?«
    »Erlaubt uns, den Milan zu reparieren, damit wir nach Hause zurückkehren können ...« »Ausgeschlossen!«, entfuhr es Schicksal.
    »Klingt eigentlich ganz vernünftig«, sagte der Blinde Io und bedachte Schicksal mit einem strengen Blick. »Es soll sein letzter Flug sein.«
    »Es ist doch der letzte Flug des Milans, nicht wahr?«, wandte sich Karotte an Leonard. »Hmm? Wie? Oh, ja. Natürlich. Ich weiß jetzt, wo mir bei der Konstruktion Fehler unterlaufen sind. Das nächste Mal ... mpf ...«
    »Was ist passiert?«, fragte Schicksal.
    »Wo?«, erwiderte Rincewind.
    »Warum hast du ihm den Mund zugehalten?«
    »Habe ich das?«
    »Du tust es noch immer!«
    »Die Nerven«, sagte Rincewind und ließ Leonard los. »Ich habe einiges hinter mir.« »Möchtest du auch einen Gefallen?«, fragte der Blinde Io.
    »Was? Oh. Äh... Ich hätte gern einen Luftballon. Einen blauen.« Rincewind warf Karotte einen trotzigen Blick zu. »Es hat mit meiner Kindheit zu tun. Ich war damals sechs. Es gab da ein großes, unsympathisches Mädchen - und eine Nadel. Ich möchte nicht darüber reden.« Er sah zu den Göttern auf. »Ich weiß gar nicht, warum mich alle so ansehen.«
    »Ugh«, sagte der Bibliothekar.
    »Möchte er ebenfalls einen Ballon?«, fragte der Blinde Io. »Wir haben hier einen Affengott, falls ihm der Sinn nach Mangos steht.«
    In der frostigen Kühle, die diesen
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