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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
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WAS HEUTE EIN MÄCHTIGER JÄGER IST, KÖNNTE IN HUNDERT JAHREN WIE EINE TEETASSE AUSSEHEN.
    »Das erscheint mir nicht fair.«
    NIEMAND HAT GESAGT, DASS ES FAIR SEIN MUSS. ABER ES GIBT ANDERE STERNE.
    A m Fuß des Berges, in Venas Lager, schürte der Finstere Fred das Feuer, während der Bänkelsänger in seinen Notizen blätterte.
    »Bitte hör dir dies an«, sagte er nach einer Weile und spielte etwas.
    Für den Finsteren Fred schien es ein Leben lang zu dauern.
    Als die Musik verklang, wischte er sich eine Träne aus dem Auge.
    »Ich muss noch daran arbeiten«, sagte der Bänkelsänger wie aus weiter Ferne.
    »Geht es einigermaßen?



»Du fragst mich, ob es einigermaßen geht?«, erwiderte der Finstere Fred. »Soll das heißen, es könnte noch besser sein?«
    »Ja.«
    »Nun, es ist nicht wie eine... richtige Saga«, sagte der Finstere Fred heiser. »Es hat Melodie. Man könnte danach pfeifen. Oder summen. Ich meine, es klingt nach ihnen. Äh, so würden sie sich anhören, wenn sie Musik wären...«
    »Gut.«
    »Es ist...wundervoll.«
    »Danke. Es wird besser, wenn es die Leute hören. Es ist Musik, die von Leuten gehört werden soll.«
    »Und... wir haben keine Leichen gefunden«, sagte der sehr kleine Unheilsfürst. »Sie könnten also irgendwo sein.«
    Der Bänkelsänger zupf t e einige Male an den Saiten, die jetzt schimmerten.
    »Irgendwo«, pflichtete er dem Finsteren Fred bei.
    »Weißt du, Junge...«, sagte Fred. »Ich kenne nicht einmal deinen Namen.«
    Der Bänkelsänger runzelte die Stirn. Er war gar nicht mehr sicher, wie er hieß. Und er wusste nicht, wohin er gehen und was er unternehmen sollte. Er ahnte allerdings, dass von jetzt an alles viel interessanter sein würde.
    »Ich bin nur der Sänger«, erwiderte er.
    »Spiel noch einmal«, sagte der Finstere Fred.
    R incewind blinzelte, sah erneut hin und wandte sich dann vom Fenster ab.
    »Wir sind gerade von einigen Reitern überholt worden«, sagte er.
    »Ugh«, erwiderte der Bibliothekar, was vermutlich bedeutete: »Einige von uns müssen sich ums Fliegen kümmern.«
    »Ich hielt es nur für richtig, darauf hinzuweisen.«
    Wie ein betrunkener Clown flog der Milan spiralförmig durch die Luf t , getragen vom Aufwind über dem fernen Krater. Nur diese eine Anweisung hatte Leonard erteilt, um sich anschließend in den rückwärtigen Bereich der Kabine zurückzuziehen und dort so still zu sein, dass Karotte begann, sich ernsthaft Sorgen zu machen.
    »Er sitzt einfach nur da und flüstert immer wieder >zehn Jahre< und >die ganze Welt!<«, berichtete der Hauptmann. »Es muss ein furchtbarer Schock für ihn sein. Was für eine Strafe!«
    »Aber er sieht fröhlich aus«, meinte Rincewind. »Und er macht dauernd Skizzen. Und er blättert in all den Bildern, die du auf dem Mond angefertigt hast.«
    »Armer Kerl. Es wirkt sich auf seinen Verstand aus.« Karotte beugte sich vor. »Wir sollten ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen. Was ist die übliche Richtung? Zweiter Stern links und dann bis zum Morgen geradeaus?«
    »Ich schätze, das könnte der dümmste astronavigatorische Vorschlag aller Zeiten sein«, erwiderte Rincewind. »Wir lassen uns von den Lichtern leiten. Oh, und wir sollten versuchen, nicht auf die Götter hinabzublicken.«
    Karotte nickte. »Das ist ziemlich schwierig.«
    »Praktisch unmöglich«, sagte Rincewind.

    U nd an einem Ort, der auf keiner Karte verzeichnet ist, lag Mazda, Bringer des Feuers, auf seinem ewigen Felsen.
    Nach den ersten zehntausend Jahren kann einem das Gedächtnis Streiche spielen, und er wusste nicht mehr genau, was geschehen war. Er entsann sich einiger alter Männer, die mit Pferden vom Himmel gekommen waren. Sie hatten seine Ketten durchtrennt, ihm etwas zu trinken gegeben und ihm dann die faltige Hand geschüttelt.
    Dann machten sie sich auf und davon, um so schnell zwischen den Sternen zu verschwinden, wie sie gekommen waren.
    Mazda ließ sich in die Mulde zurücksinken, die sein Körper im Lauf der Jahrhunderte geformt hatte. Er wusste nicht, was er von den Männern halten sollte, warum sie gekommen waren und weshalb sie sich so sehr gefreut hatten. Nur im Hinblick auf zwei Dinge konnte er wirklich sicher sein.
    Er wusste, dass bald ein neuer Tag begann.
    Und er wusste, dass er in der rechten Hand ein scharfes Schwert hielt, das er von den Alten erhalten hatte.
    Und er hörte, wie Schwingen schlugen, denn mit dem Tagesanbruch kam der Adler.
    Erfreute sich auf das, was als Nächstes geschehen würde.
    E
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