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Wächter

Wächter

Titel: Wächter
Autoren: Baxter Clarke
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Satelliten, die die Menschen um den Mars stationiert hatten, zerstreute sich ebenfalls. Für einige Zeit liefen Gravitationswellen durchs System, und die restlichen Planeten der Sonne wogten wie Blätter in einem Teich, in den ein Stein geworfen worden war. Aber die Wellen liefen sich bald tot.
    Und der Mars war verschwunden.

{63}
EINE ZEIT-ODYSSEE
    Ein Tor öffnete sich. Ein Tor schloss sich. In einem Moment der Zeit, der zu kurz war, um gemessen zu werden, öffnete der Raum sich und stülpte sich um.
     
    Es war nicht wie ein Erwachen. Es war ein plötzliches Auftauchen, ein Paukenschlag. Ihre Augen waren weit offen und wurden von grellem Licht geblendet. Sie sog in tiefen Zügen Luft in die Lunge und keuchte angesichts des Schocks der Identitätsfindung.
    Sie lag auf dem Rücken. Eine gleißende Helligkeit war über ihr - die Sonne, ja, die Sonne; sie war im Freien.
    Sie wälzte sich auf den Bauch. Sie wurde durch die Sonne geblendet und vermochte kaum etwas zu sehen.
    Eine Ebene. Roter Sand. Erodierte Hügel in der Ferne. Sogar der Himmel sah rot aus, obwohl die Sonne hoch stand.
    Das kam ihr vertraut vor.
    Und Myra war neben ihr. Das war zwar unmöglich, aber es war so.
    Bisesa kroch schnell durch feinen Sand zu ihrer Tochter. Wie Bisesa steckte Myra in einem grünen Mars-Anzug. Sie lag auf dem Rücken wie ein großer Fisch, der an diesen fremden Strand gespült worden war.
    Myras Gesichtsplatte fuhr zurück, und sie hustete in der würzigen, trockenen Luft. Sie starrte auf die rechte Hand. Der Handschuh des Anzugs fehlte, und ihre Hand ragte aus dem Ärmel.
    »Ich bin’s, mein Liebling.«

    Myra schaute sie erschüttert an. »Mama?«
    Sie klammerten sich aneinander.
    Es wurde dunkler. Bisesa schaute in den Himmel.
    Die Scheibe der Sonne war verformt. Sie sah aus wie ein Blatt, aus dem ein großes Stück herausgebissen worden war. Es schien plötzlich kälter zu werden, und Bisesa sah schattige Bänder über den erodierten Boden huschen.
    Nicht schon wieder, sagte sie sich.
    »Habt keine Angst.«
    Sie beide wandten sich um.
    Eine Frau stand über ihnen. Sie war kahlköpfig und hatte ein glattes Gesicht. Sie trug einen so eng anliegenden fleischfarbenen Overall, dass man den Eindruck hatte, sie sei nackt. »Wir haben euch schon erwartet.«
    »Mein Gott«, sagte Myra. »Charlie?«
    Bisesa starrte sie an. »Wer ist ›wir‹?«
    »Wir nennen uns die Letztgeborenen. Wir führen Krieg. Wir verlieren.« Sie streckte ihnen die Hände entgegen. »Bitte. Kommt jetzt mit.«
    Bisesa und Myra umarmten sich noch einmal und streckten ihre freien Hände aus. Ihre Fingerspitzen berührten Charlies.
    Ein Paukenschlag.

NACHWORT
    Kürzlich ist der Weltraumaufzug, wie er in Clarkes Fahrstuhl zu den Sternen (1979) beschrieben wurde, der technischen Umsetzung wieder einen Schritt näher gekommen. Die hier beschriebenen Details beruhen zum Teil auf einer vom Programm »NASA Institute for Advanced Concepts« geförderten Studie und sind in The Space Elevator von Bradley C. Edwards und Eric A. Westling beschrieben (Spaego, San Francisco, 2003). Siehe auch Leaving the Planet by Space Elevator von Dr. Edwards und Philip Ragan ( lulu.com , Seattle, 2006) und Abhandlungen von Giorcelli, Pullum, Swan und Swan im Journal of the British Interplanetary Society , September 2006. Eine neuere Studie des Einsatzes von Weltraumaufzügen als »Orbital-Saugheber« ohne Energieeinsatz von Colin McInnes und Chris Davis ist im Journal of the British Interplanetary Society veröffentlicht worden: Band 59, pp. 368-74, 2006. Wir sprechen Dr. Edwards für die Erörterungen der entsprechenden Abschnitte unseren besten Dank aus. Sein Unternehmen »Black Line Ascension« kann durchaus ein reales Pendant zu unserem Skylift Consortium werden.
    Es ist bemerkenswert, dass alle Kulturen der Welt einen »Weltenbaum«-Mythos gemeinsam zu haben scheinen. Die plausibelsten Erklärungen hierfür variieren von Wolkenbildungen bis zu Plasmaphänomenen (siehe zum Beispiel www.maverickscience.com/ladder_aeon.pdf ).
    Das »Cyclops«-Fresnel-Linsen-Teleskop basiert auf einer Studie von James T. Early et al. »Twenty-meter space telescope based on diffractive Fresnel lens«, in Proceedings of SPIE
Band 5166, »UV/Optical/JR Space Telescopes: Innovative Technologies and Concepts«, ed. Howard A. MacEwen, Januar 2004). Unsere Beschreibung des Fresnel-Schilds in Sonnensturm basiert ebenfalls auf den Studien von Dr. Early. Wir sind Dr. Early für die Erörterung dieser Konzepte
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