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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths
Autoren: Will Adams
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platzte auf, das Wasser stank und brannte ihm in den Augen. Funken flogen, rasend schnell breiteten sich Flammen auf der Oberfläche aus, die er auf dem Rücken und der Schulter spürte. Er tauchte unter Wasser, bis das Brennen nachließ. Als er wieder auftauchte, sah er, wie einer von Michails Männern die Kabinentür von innen aufriss und mit fuchtelnden Armen hinaussprang, als könnte er nicht schwimmen. Ein zweiter Mann folgte ihm. Knox wartete, bis die beiden weg waren, und hievte sich dann durch die offene Tür, ehe sie sich durch den Wasserdruck wieder schließen konnte. In der Kabine war noch ausreichend Luft, aber da das Heck schnell versank, war sie bereits in einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel geneigt. Ständig strömte neues Wasser hinein. Der Pilot saß angeschnallt auf seinem Sitz, Mund und Augen geöffnet, offenbar hatte er sich bei dem Aufprall das Genick gebrochen. Michail dagegen war noch am Leben, aber das Vlies um seinen Hals war zwischen seinem Sitz und dem zerbeulten Rahmen des Hubschraubers eingeklemmt. Er fummelte wie ein Wilder an der Schnalle herum, doch als er Knox sah, schien ihm klarzuwerden, dass ihm keine Zeit mehr blieb. Er stemmte sich mit der Schulter gegen die Kabinenwand und bog das Metall so weit zurück, dass er das Vlies herausreißen und sich befreien konnte.
    Die Kabine sank unter die Oberfläche, nur noch vor der Windschutzscheibe hielt sich eine Luftblase. Michail wollte zur Tür, doch Knox zerrte ihn zurück. Er war Taucher, nur im Wasser hatte er einen Vorteil. Michail drehte sich um, legte seine Hände auf Knox’ Schultern und tauchte ihn unter. Knox schlang seine Arme um Michails Taille und zog ihn mit sich. Sie rangen miteinander und taumelten durch die Kabine. Dann bekam Michail Knox’ Hals zu fassen und drückte mit beiden Händen zu. Knox versuchte sich loszureißen, aber Michail war zu stark für ihn, der Mann schien nur aus Muskeln zu bestehen. So leicht gab er sich jedoch nicht geschlagen. Er zog die Knie an, trat Michail mit den Füßen gegen die Brust und stieß ihn weg. Dann tauchte er zu der kleinen Luftblase vor der Windschutzscheibe, hustete und spuckte Wasser und atmete dankbar ein.
    Durch die Scheibe konnte er sehen, wie tief sie schon gesunken waren. Der schwarze Rumpf der Jacht trieb bestimmt fünfzehn oder zwanzig Meter über dem Hubschrauber, Sonnenstrahlen stachen durch die Wasseroberfläche. Neben Knox tauchte plötzlich Michail auf und rang nach Luft, konnte seinen Kopf aber kaum über Wasser halten, weil ihn das schwere Vlies nach unten zog. Knox reagierte sofort und warf sich genau in dem Moment auf Michails Schultern, als der einatmete, sodass ihm statt Luft Wasser in Mund und Nase strömte. Genauso war es Knox ergangen, als Michail ihn auf die Bank gebunden und gefoltert hatte. Die Erinnerung daran gab ihm Kraft und Entschlossenheit. Während Michail noch prustete, tauchte Knox ihn unter und schlang die Beine um einen der Sitze, damit er ihn besser festhalten konnte. Dass er selbst keine Luft mehr bekam und Michail wild um sich schlug, ignorierte er. Alles, was zählte, war, Rache zu nehmen für Gaille, und schließlich bekam er sie, denn Michail wurde schwächer, und dann rührte er sich nicht mehr.
    Knox brannten die Lungen. Er stemmte sich hoch, aber die Windschutzscheibe war eingeknickt, die letzte Luft entwichen. Die Kabinentür hatte sich geschlossen und ließ sich gegen den Wasserdruck kaum öffnen. Es dauerte eine Weile, bis er sie mit letzter Kraft aufreißen konnte. Er stieß sich ab, streckte sich und tauchte nach oben. Es kostete ihn eine höllische Willensanstrengung, seine natürlichen Reflexe zu unterdrücken und nicht den Mund zu öffnen, bis er endlich die Oberfläche durchbrach und gierig die herrliche Luft einatmete.
    Überall trieben die Trümmer des Aufpralls, Rettungswesten und brennende Wrackteile. Im Wasser konnte er niemanden sehen, doch er hörte, wie die Leute an Deck vor Schmerz schrien und jammerten, Geräusche, die sein Herz erfreuten. Und als sich sein Adrenalinspiegel langsam senkte, spürte er das volle Ausmaß der Verbrennungen, die er auf dem Rücken davongetragen hatte.
    Ein Kampfjet der griechischen Luftwaffe jagte so niedrig über die Jacht, dass er zusammenzuckte. Die Maschine hinterließ einen zerfurchten Kondensstreifen am Himmel. Als Knox nach Norden Richtung Küste schaute und zwei Hubschrauber über das Meer fliegen sah, spürte er nur eine furchtbare Wut, dass sie erst jetzt kamen. Jetzt, wo alles zu
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