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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths
Autoren: Will Adams
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das zu spüren, denn sie drängte sich an ihm vorbei und übernahm es, ihnen den Weg zu bahnen. Alle paar Sekunden schaute sie sich um und vergewisserte sich, dass er ihr folgte.
    Der Hubschrauber kam mit einem höllischen Lärm näher und erzeugte einen furchtbaren Wind, als er am Rande des Ginsters aufsetzte. Noch im Landevorgang ging die Schiebetür auf, und zwei Männer sprangen heraus. Knox schaute, ob Michail davonlief, solange er noch die Möglichkeit hatte. Aber Michail war nicht nur dicht hinter ihnen, er gab den Männern auch Zeichen und Befehle. Erst in diesem Moment fiel Knox auf, dass sie keine Uniformen trugen, und jetzt erkannte er auch den Hubschrauber wieder: Er hatte ihn im Internet auf einem Foto von Ilja Nergadses Jacht gesehen.
    Er brüllte Gaille zu, dass sie anhalten solle, aber der Lärm der Rotorblätter übertönte ihn. Unbeirrt kämpfte sie sich durch die letzten Sträucher und lief hinaus. Einer der Männer hatte eine Pistole gezogen und zielte auf sie. Gaille blieb unsicher stehen und schaute sich zu Knox um, der noch im Ginster feststeckte. Ihr verängstigter Blick versetzte ihm einen Stich, aber er konnte nichts tun. Mittlerweile hatte auch der zweite Mann eine Waffe gezogen, richtete sie auf Knox und feuerte zweimal. Knox hechtete in die Sträucher und krabbelte so schnell er konnte unter dem gelben Baldachin davon. Dann blieb er schwer keuchend liegen und musste an die Grausamkeiten denken, die Michail Nadja angetan hatte. Und er fragte sich, was nun die Frau erwartete, die er liebte.

II
    Rafiels Miene war Michail Bestätigung genug, dass das Vlies sein Ticket in den Präsidentenpalast war.
    «Ist das …?», fragte er voller Ehrfurcht und streckte seine Hand aus, um es zu berühren.
    «Finger weg!» Obwohl sich die Rotorblätter des Hubschraubers langsamer drehten, musste er immer noch brüllen, um sich Gehör zu verschaffen. Er deutete mit einem Nicken auf den zweiten Mann, der Gaille im Würgegriff hielt und ihr die Pistole in die Seite drückte. «Wer bist du?»
    «Nukri, Sir», antwortete der Mann und schlug so gut er konnte die Hacken zusammen.
    «Bist du Soldat?»
    «Ja, Sir.»
    «Gut.» Er wandte sich wieder an Rafiel. «Wo ist das Schiff?»
    Rafiel deutete nach Süden. «Wir waren ungefähr fünfundzwanzig Seemeilen südöstlich, als wir losgeflogen sind. Mittlerweile wird es näher sein. Aber wir müssen uns beeilen. Als wir hergeflogen sind, haben wir Polizei in den Bergen gesehen.»
    «Zuerst kümmern wir uns um Knox.»
    «Ja, aber wenn sie die Luftwaffe rufen …»
    Michail drehte sich zu ihm um. «Stell nie wieder meine Befehle in Frage», sagte er. «Hast du verstanden?»
    «Ja, Sir, tut mir leid, Sir.»
    Michail schaute ihn finster an, aber der Mann hatte recht. Sie mussten schnell machen. Er packte Gaille am Haar, presste ihr sein Messer gegen die Kehle und schleppte sie an den Rand des Ginsters. «Gib auf», rief er Knox zu. «Komm her, oder sie stirbt. Du hast fünf Sekunden. Vier. Drei.» Während er seinen Countdown beendete, schaute er, ob sich in den Sträuchern etwas bewegte, konnte aber nichts sehen. Was für ein Feigling dieser Typ war! Er drehte das Messer in seiner Hand, um ihr leichter die Kehle aufschlitzen zu können, doch dann hielt er inne. Ihm war etwas Besseres eingefallen.

III
    Die Rotorblätter waren langsamer geworden, doch jetzt drehten sie sich wieder schneller. Der Hubschrauber wollte starten. Knox kroch näher an den Rand des Ginsters und spähte hinaus. Unendlich erleichtert sah er, dass Gaille von ihm aus gesehen vor dem Hubschrauber stand, während sich der Pilot, Michail und die beiden anderen Georgier in der Kabine befanden. Sie wollten abheben und ließen Gaille zurück.
    Der Hubschrauber hob ab. Als er nur wenige Meter über dem Boden schwebte, wurde auch Gaille hochgerissen. Sie schlug mit Armen und Beinen wild um sich. Erst jetzt verstand Knox. Michail hatte sie nicht freigelassen, sondern an ein Seil gebunden, das aus dem Kabinenfenster hing. Ihr Gesicht war bereits rot angelaufen, ihr Mund öffnete sich, als würde sie schreien, doch bei dem Maschinenlärm konnte er nichts hören. Der Hubschrauber verharrte nur ein Stückchen über dem Boden. Das Kabinenfenster ging auf, und Michail schaute hinaus, das Vlies noch immer auf den Schultern. Er streckte seine Hand aus, schwenkte sein Jagdmesser umher, damit Knox es sehen konnte, und warf es dann nach unten. Die Botschaft war klar: Schneid deine Frau los oder schau zu, wie sie
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