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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Autoren: Karen Traviss
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Anblick des nächsten Bildes: Es zeigte die rotierende CenterpointStation, die nun nicht mehr ganz so gut aussah, seit er dabei geholfen hatte, sie zu sabotieren.
    Es ist gut, sich als Teil von etwas Wichtigem zu fühlen.
    Der Holobericht enthielt Ausschnitte aus corellianischen Nachrichtenreportagen über den Angriff auf Centerpoint, doch Ben wurde nicht erwähnt, und er war sich nicht sicher, ob ihn das ärgerte oder nicht. Ein bisschen Anerkennung wäre schön gewesen, doch die corellianischen Quellen, die zitiert wurden, gingen ziemlich grob mit Jacen ins Gericht, nannten ihn einen Verräter und einen Terroristen. Die Stimme des Reporters schien den Raum zu füllen, obwohl die Lautstärke auf das Minimum eingestellt war und der Bodenbelag und die
    Wandteppiche das Geräusch dämpften.
    Auch Onkel Han kam in der Reportage nicht sonderlich gut weg. Ein Mann in mittleren Jahren, den Ben nicht kannte, legte dem Reporter seine Meinung dar: »Und so was nennt sich Corellianer. Dieser Blutstreifen an seinen Uniformhosen hat nichts mehr zu bedeuten - genauso gut könnte es ein dickes gelbes Kreuz auf seinem Rücken sein! Han Solo ist nichts weiter als eine Marionette der Galaktischen Allianz. Er hat Corellia verraten, indem er auf seinem Hintern sitzt und tut, was immer seine Allianzkumpel von ihm verlangen. Und sein Sohn ist ganz genauso.«
    Jacen wirkte betreten. Vielleicht ärgerte er sich darüber, wie mit seinem Vater umgesprungen wurde. Ben hätte es getan.
    »Du solltest Ohrhörer benutzen, wenn du dir das anhören willst«, sagte Jacen.
    »Aber du bist berühmt.« Ben bot ihm das Holozin an. »Willst du mal sehen?«
    Jacen hob eine Augenbraue und schien sich mehr Gedanken über sein Treffen mit Staatschef Omas zu machen. »Großartig, aber es wäre mir angenehmer, wenn mich Thrackan Sal-Solo nicht dazu benutzen würde, meinen Vater vor ganz Corellia zu demütigen. Du weißt, dass er den Medien diese ganzen Informationen gegeben hat, oder nicht?«
    »Ja, natürlich weiß ich das. Aber wenn wir uns nicht dafür schämen, spielt es dann eine Rolle? Wir haben das Richtige für die Galaktische Allianz getan. Die Centerpoint-Station war eine Bedrohung für alle.«
    Jacen drehte ihm sehr langsam das Gesicht zu, mit diesem halben Lächeln, von dem Ben inzwischen wusste, was es bedeutete: Er war beeindruckt. »Aber viele Planeten stellen sich momentan auf die Seite von Corellia. Also, was glaubst du, richten diese Geschichten irgendwelchen Schaden an oder nicht?«
    Ben war klar, dass er auf die Probe gestellt wurde, und er wusste, dass er das sagen musste, wovon er überzeugt war. Es gab keinen Grund, übermäßig clever sein zu wollen. Er wollte so sehr von Jacen lernen, dass er beinahe platzte. »Einige Welten werden ohnehin immer gegen die Allianz sein. Also können wir die Bürger, die auf unserer Seite stehen, ebenso gut wissen lassen, dass wir etwas unternehmen. Dann fühlen sie sich sicherer.«
    Jacen nickte zustimmend, und Ben fühlte irgendwo in seinem Verstand eine kleine Berührung der Macht, als würde Jacen ihm den Kopf tätscheln. »Das ist sehr scharfsinnig. Ich denke, du hast recht.«
    »Jedenfalls wissen sie, dass du dein Bestes tust, um einen Krieg zu verhindern.« Ben legte das Holozin auf den Tisch zurück und warf einen flüchtigen Blick auf die übrigen Titel. »Da scheinen mehr Bilder von dir drauf zu sein als von irgendwem sonst.«
    Jacens Lächeln verblasste, und er schaute hinüber zu den Türen von Omas' Büro. Er sah aus, als wollte er das Oberhaupt der Galaktischen Allianz per Willenskraft dazu zwingen, sein Treffen zum Abschluss zu bringen und herauszukommen. Ben begriff auf einmal, was Jacens Aufmerksamkeit erregte: Da war ein deutliches Gefühl von Zwiespalt, von sich streitenden Leuten, und wenn man wusste, wo in der Macht man danach lauschen musste, vernahm man es beinahe so deutlich, als würde man es mit den Ohren hören. Ben wusste es. Jacen war ein guter Lehrer.
    Ben konzentrierte sich auf Jacens Gesicht. In letzter Zeit sah er viel älter aus, manchmal fast so alt aus wie Dad. »Was geht
    da vor?«
    »Schwergewichtspolitik«, sagte Jacen kaum hörbar.
    Er berührte mit den Fingern kaum merklich seine Lippen, eine sehr diskrete Geste, die nicht jeder erkennen konnte -wobei jeder in diesem Fall allein die Referentin am Tisch draußen vor Omas' großen Doppeltüren war -, aber Ben verstand den Wink. Sei still.
    Staatschef Omas war für Ben kein Fremder; der Mann kannte seinen Vater, und
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