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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht
Autoren: Leipert Sabine
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würde.
    »Auf meiner Uhr ist es schon zehn Sekunden nach zwölf.«
    »Ach was, wir haben noch genau eine Minute.«
    » … drei, zwei, eins, FROHES NEUES JAHR!«
    »Wo ist denn der Champagner? Was, ist es schon zwölf?«
    »Hilfe, schieß den Korken gefälligst woanders hin.«
    »Uups, deine Matratze hat auch etwas abbekommen.«
    »Hey, Mädels. Es ist zwölf.«
    »Aber die Glocken läuten doch noch gar nicht.«
    Nachdem wir dann etwa zwei Minuten umsonst auf den Sekundenbruchteil zwischen vierundzwanzig und null Uhr gewartet hatten, verstummten wir gleichzeitig und schauten uns an. Dann brachen wir in großes Gelächter aus und umarmten uns mit einem kollektiven »Frohes neues Jahr«.
    Etwas später richteten wir im LKW ein großes Schlaflager her, indem wir meine Matratze durch Kartons erweiterten. Ein Teil ragte hinaus auf die Ladefläche, und so legten wir uns mit dem Kopf nach draußen ins Bett. Obwohl es inzwischen ziemlich kalt war, wurde es uns zu dritt unter der Daunendecke schnell warm. Eine Weile starrten wir stumm in den Himmel, an dem immer noch vereinzelt Silvesterraketen explodierten. Jede hing ihren Gedanken nach, und wie immer, wenn ich etwas getrunken hatte, wurde ich sentimental.
    »Also, ich kann mir echt kein schöneres Silvester vorstellen, als mit meinen zwei besten Freundinnen unter einer Decke auf der Laderampe eines LKWs zu liegen.«
    »Na ja, vielleicht mit deinen zwei besten Freunden unter einer Decke zu liegen«, prustete Tina los.
    »Nein, Karina hat recht. Dasss hier heude isss ech was Besonneres, echt so richtig was Besonneres.« Özlem hatte für ihre Verhältnisse eindeutig zu viel getrunken und wurde richtig gesprächig. »Ich hasse meine Familie. Ihr seid echt meine richtige Familie. Ich hasse meinen Vadder. Hicks.«
    Tina schloss sich der Hasstirade an. »Und ich hasse Klaus. Der kann sich seine Arroganz mal in seinen hübschen kleinen Hintern stecken. Außerdem, so hübsch und klein ist der Hintern gar nicht mehr. Der setzt echt Fett an, oder was meinst du, Süße?«
    Ich wusste nicht, ob das eine Falle war oder ob sie mich lediglich nach meiner ehrlichen Meinung zu den Fettanteilen an Klaus’ Hintern fragte. Daher beschloss ich, gar nicht darauf einzugehen, sondern mich der Verurteilung der Männer ganz allgemein anzuschließen.
    »Ich hasse Frank. Männer sind sowieso nur hinter zwanzigjährigen Schlampen her. Mit dreißig hast du bei denen doch ausgedient.«
    Vielleicht hatte Tina ja doch recht. Wahrscheinlich hatte Frank nur nach einem Vorwand gesucht, um mich loszuwerden und sich unsere unterwäschemodelnde Praktikantin zu angeln. Dass er mich mit Klaus im Bett erwischt hatte, kam ihm doch nur gelegen, diesem gemeinen Arschloch.
    »Endlich, Schätzchen, lass es raus, richtig so. Auf solche Typen können wir echt verzichten. Ohne die geht es uns viel besser. Scheiß auf Klaus, Frank, Matthias und wie sie noch so alle heißen.«
    »Un hicks, scheisss auf meinen Vadder, hicks«, meldete Özlem sich zu Wort.
    Ich starrte in den Himmel und dachte an Frank. Aber zum ersten Mal verfiel ich nicht in eine tiefe Depression. Wozu brauchte ich schon einen Mann, einen Job oder eine Wohnung, wenn ich so tolle Freundinnen hatte, die sogar an Silvester mit mir unter freiem Himmel übernachteten? Ohne Frank und Klaus und Özlems Vater ging es uns sowieso viel besser, und das nächste Jahr würde bestimmt ganz toll werden.
    Aber das nächste Jahr begann wie immer – mit einem fetten Kater und einem Mann.

NIE MEHR
ZWEITE LIGA
    Endlich war ich da, wo ich seit gestern Abend hin wollte. In der Badewanne. Genauer gesagt, in der Badewanne meiner neuen Wohnung. Meiner eigenen neuen Wohnung!
    Der Umzug hatte länger gedauert als erwartet. Was in erster Linie daran lag, dass Tina plötzlich nur noch Augen für den Hintern meines neuen Nachbarn anstatt für meine Möbel hatte. »O mein Gott, habt ihr den gesehen? Der ist bestimmt Sportler oder Fitness-Trainer oder so.« Und Özlem die meiste Zeit in meinem neuen Badezimmer verbrachte, um ihren Körper zu entgiften. Ich wiederum brauchte eine Weile, bis ich meinem ganzen Ärger über das unverantwortliche Verhalten meines neuen Nachbarn Luft gemacht hatte. Schließlich hatte er, ohne zu zögern, drei Frauen in ihrem besten Alter der eisigen Kälte überlassen, nur weil er sich lieber auf einer Silvesterfeier amüsieren wollte. Und dann hielt er es noch nicht einmal für nötig, sich zu entschuldigen, als er mich heute Morgen mit einem unverschämt
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