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VT10 - Tod im Blut

VT10 - Tod im Blut

Titel: VT10 - Tod im Blut
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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schwieg. Erst als sich Tala daran machte, Nabuu aus dem Bett zu helfen, ergriff der Sonderbeauftragte wieder das Wort.
    »Geht nicht jetzt, wo es hell ist. Wartet den Einbruch der Dunkelheit ab, bis sich die Menge zerstreut, denn der Kaiser hat eine Ausgangssperre verhängt. Ich werde euch vier Gardisten mitgeben. Und Sprengsätze, damit ihr bewaffnet seid oder die Grube notfalls schließen könnt.«
    Tala starrte den Sonderbeauftragten an. »Warum wollt ihr mit helfen?«
    De Fouché zuckte betont nachlässig mit den Achseln. »Ihr würdet sowieso gehen. Und ich verliere nichts dabei. Entweder kommt Ihr erfolgreich wieder, dann kann ich den Erfolg auch mir auf die Fahnen schreiben. Oder Ihr verschwindet auf Nimmerwiedersehen – dann ist Orleans-à-l’Hauteur einen Gruh los, der sonst jeden gefährden würde. Der Kaiser hat seine Tötung abgelehnt. Ihr scheint ihm wirklich viel zu bedeuten.«
    Tala nickte. Wie immer handelte der Kriegsminister überaus logisch – wenn es ihr jetzt auch zugute kam. »Gut, wir warten bis zum Sonnenuntergang. Dann kann ich mir von Doktor Aksela auch noch erklären lassen, wie man diesen Beutel wechselt, damit Nabuu regelmäßig weiter sein Serum bekommt.«
    ***
    Die Sonne war bereits vor einer ganzen Weile hinter dem Horizont versunken, als sich Tala, Nabuu, Dr. Aksela und de Fouché an der Aufzugsgondel der Versorgungsstation trafen.
    »Und ihr wollt das wirklich tun?«, fragte der Sonderbeauftragte ein weiteres Mal.
    Tala nickte nur. Auch Nabuu, der etwas wacklig auf den Beinen war, gab seine Zustimmung.
    »Gut.« De Fouché wies auf vier Gardisten, die mit wenig begeisterter Miene etwas abseits standen. »Hier sind die vier Männer, die ich euch versprochen habe. Sie gehören meiner persönlichen Leibgarde an. Jeder von ihnen hat vier Sprengladungen mit langen Zündschnüren bei sich. Ich gab ihnen den Befehl, die Grube zu verschließen, wenn mit einer erneuten Invasion der Gruh zu rechnen ist – egal ob ihr vorher noch ins Freie gelangt oder nicht. Ihr seid eine tapfere Frau und habt bewiesen, dass euch das Leben vieler über eurem eigenen steht. Also wisst ihr, was zu tun ist.«
    Tala hob den Kopf. »Das braucht ihr mir nicht zu sagen«, meinte sie. »Ich kenne meine Pflicht und Schuldigkeit.«
    Dr. Aksela hatte noch einmal Nabuus Infusionsschlauch kontrolliert und strich dem jungen Mann jetzt mitleidig über die Wange. »Unsere Gedanken sind bei euch«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich bete zu den Göttern für eure Rückkehr.«
    Tala nickte nur noch einmal und betrat die Kabine, die sie, Nabuu und die vier Gardisten hinab zur Versorgungsstation bringen würde.
    ***
    »Zapfenstreich!«
    Der Ruf und das Hornsignal hallten weit über die Landeplattform der Soldatenstadt Brest-à-l’Hauteur und waren leise sogar auf dem über hundert Meter weit unter ihr liegenden Erdboden zu hören.
    »Puh.« Henri Talleyrand wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich glaube, ich hab mich selten so über dieses Signal gefreut wie heute!«
    Sein Kumpel Yves sah das anders. »Das gilt doch nur für die Soldaten, nicht für uns Versorger. Ich habe jedenfalls keine Lust, auch nur einen Zentimeter weiter an dieses verfluchte Kilmalie ranzukommen! Nach allem, was die Witveerlenker so alles erzählt haben, erwartet uns alle da der Tod und sonst nichts!«
    Henri bewegte weiter die große Kurbel, um das Ankertau auf den riesenhaften hölzernen Kanthaken zu wickeln. Sie waren schon vor zwei Stunden von der letzten Versorgungsstation auf dem Weg nach Kilmalie aufgebrochen, aber die Arbeiten zum Einholen der Taue und des Versorgungsschlauchs gingen jetzt erst zu Ende. Etwas mehr als drei Tage konnte sich eine Wolkenstadt problemlos in der Luft halten, bevor der ständige Gasverlust sie merklich sinken ließ und auch die Heißluft der Dampfmaschinen dieses Absinken nicht mehr aufhalten konnte.
    So war Brest-à-l’Hauteur in den letzten Wochen, von günstigen Winden und den rund um die Trägerplattform angeordneten Propellern bewegt, von der westlichen Grenze des Reiches hierher gereist – von einer Station zur nächsten und um den Victoriasee herum. Der nächste Stopp in drei Tagen war bei der Großen Grube, wo bereits eine weitere Stadt angelegt hatte: Orleans.
    »Du siehst das zu schwarz«, sagte Henri leichthin. »Der Witveerlenker soll gesagt haben, dass für die Wolkenstädte die Gefahr nur gering ist. Diese Monster, um die es geht, sollen dumm wie ein Sack Stroh sein. Wir haben hier über
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