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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge
Autoren: Dario Vandis
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Gefährten vorbei, und stürzte sich mitten unter die Gruh.
    Die blutgierigen Kreaturen rissen ihn buchstäblich in Stücke und versuchten sofort, seinen Kopf aufzubrechen.
    »Halt!«, brüllte Dokk. »Ihr dürft sie nicht töten, verdammt! Erst wenn ich euch den Befehl dazu gebe!«
    Die Gruh ließen Niemands Leiche fallen und wandten sich wieder den Gefährten zu. Sie gehorchten Dokk tatsächlich aufs Wort!
    Die Grauhäutigen waren bis auf zehn Schritte herangekommen, als Wabo eine Entscheidung traf. Er drehte sich um und blickte den beiden Gardisten fest in die Augen.
    »Unsere Reise ist an diesem Punkt zu Ende. Wir können nur noch eines tun: den Zeitpunkt unseres Todes selbst bestimmen, bevor wir zu Kreaturen dieses Irren werden.«
    Eine eisige Klaue griff nach Nabuus Herzen, als er realisierte, was Wabo meinte.
    Die Gardisten salutierten ein letztes Mal, wandten ihm den Rücken zu und knieten nieder. Wabo führte zwei schnelle Hiebe mit dem Säbel, und die entseelten Leiber der Soldaten sanken nach vorn.
    »Neeeinn!«, schrie Dokk. »Sie dürfen nicht sterben! Packt sie!«
    »Jetzt du«, forderte Wabo Nabuu auf. »Wir haben nicht viel Zeit!«
    Nabuu war wie erstarrt. Irgendetwas in ihm hatte die ganze Zeit über gewusst, dass hier unten der Tod auf ihn wartete, aber jetzt, da er so nahe war, verzagte er.
    Wabo erkannte, was in ihm vorging. Ein gütiges Lächeln legte sich auf die Lippen des Kriegsministers. »Ich habe keine Angst, denn mir ist dieser Tag prophezeit worden. Niemand ahnte, dass ich die Prophezeiung mit angehört habe.« [5] Er schüttelte traurig den Kopf, als er auf Nabuu blickte. »Du bist ein tapferer Krieger, aber kein Soldat. Vielleicht ist dir ein anderes Schicksal vorherbestimmt.«
    Mit diesen Worten stürzte er sich in die eigene Klinge, die ihm bis ans Heft ins Herz drang. Wabos Leib zuckte noch einmal, dann schlossen sich die Augen des Kriegsministers für immer.
    Und Nabuu als einziger Überlebender der Expedition sah sich einer undurchdringlichen Wand von Gruh gegenüber, die sich beständig auf ihn zuschob.
    Hinter ihnen schrie der Mann im schmutzigen Kittel irgendwelche Worte, deren Sinn Nabuu nicht verstand. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Er starrte auf Wabos Leiche und hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Der Säbel lag schwer in seiner Hand – so schwer, dass er ihn unmöglich anheben und sich selbst töten konnte.
    Er ließ zu, dass die Gruh ihn entwaffneten und mit sich zerrten. Seine letzte Bewegung galt dem Medaillon in seiner Tasche, das er von Tala bekommen hatte. Während sich die Finger sanft um das warme Metall schlossen, legte sich ein Lächeln auf Nabuus Züge. Er war jetzt bereit, den Tod zu empfangen.
    Doch zu spät. Dokk hatte weit Schlimmeres mit ihm vor…
    ***
    Marie ließ ihren Blick über die Gruh schweifen, die sich wie ein grauer Fluss aus den Wäldern über die Lichtung vor den Palisaden von Muhnzipal ergossen. Es waren Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende. Sie bewegten sich langsam, aber zielstrebig wie Vögel in einem Schwarm.
    Marie spürte ein seltsames Kribbeln unter ihrer Rüstung. Es war lange her, seit sie ein Heer in den Kampf hatte führen müssen – und es war das erste Mal, dass es sich um einen Gegner wie diesen handelte.
    Monster. Keine Menschen. Die Gardisten und die wenigen bewaffneten Einwohner, die in Muhnzipal ausgeharrt hatten, waren den Gruh zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Sie mussten allein auf ihre Kraft vertrauen, auf ihren Mut und ihren Willen, diesen Krieg zu gewinnen.
    Und auf ihre überlegenen Waffen. Wo, bei allen Göttern, bleibt de Fouché?
    Sie hatte erwartet, dass er sich nach Abschluss der Waffenverladung hier in Muhnzipal einfinden würde.
    Stattdessen hatte man ihr mitgeteilt, er sei zurück nach Orleans geflogen.
    Marie hatte das dumme Gefühl, dass der Sonderbeauftragte für Militärisches sein eigenes Süppchen kochte, dass er irgendetwas im Schilde führte, von dem sie nichts wusste und das sie niemals gutgeheißen hätte.
    Doch jetzt war keine Zeit, diesem Misstrauen nachzugehen.
    Die Zeit des Angriffs war da. Marie wartete, bis die Phalanx der Gruh bis auf hundert Meter herangekommen war, dann gab sie das Zeichen, die Dampfdruckkanonen vor den Palisaden abzufeuern. Die Geschützrohre zuckten im Rückstoß, und im nächsten Moment pflügten die Geschosse wie Fäuste der Götter durch die Reihen der Gruh, hinterließen gradlinige Spuren der Vernichtung.
    Doch sofort schlossen sich die Reihen
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