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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge
Autoren: Dario Vandis
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Handgelenke zusammen und legt euch die Arme um den Hals«, wies er die Ärztin an. »So könnt ihr sie nach oben schaffen.«
    Aksela war verblüfft; so weit hatte sie in all der Aufregung gar nicht gedacht. De Fouchés militärische Ausbildung hatte also doch etwas Gutes, und er schien tatsächlich bemüht, Marie zu retten.
    Aksela verstaute das Tuch unter ihrer Bluse und warf dabei einen Blick nach unten. Ein jäher Schrecken durchfuhr sie.
    »Beeilt euch!«, drängte sie de Fouché. »Die beiden Monster sind bald da!«
    Die Gruh-Soldaten kamen heran und zerfetzten dabei alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Akselas Herz setzte beinahe aus, als eine der beiden Kreaturen den Kopf hob und sie erblickte. Sofort schien ihm sein Instinkt zu verraten, dass sie kein Gruh war – und dass ihr Hirn für ihn wesentlich nahrhafter sein würde.
    »Schneller!«, rief sie de Fouché zu, der das Seil mittels der Winde herunter ließ, bis sie nur noch gut drei Meter über dem Boden hing – leider ein ganzes Stück vom Brunnenschacht entfernt.
    »Ich bringe jetzt die Roziere in Position!«, klang die Stimme des Sonderbeauftragten von oben herab. Sekunden später hörte Aksela, wie sich das Geräusch der wummernden Dampfmaschine an Bord veränderte.
    De Fouché navigierte das Luftschiff präzise über den Schacht und ließ es dann absinken. Aksela konnte sich eines Schauderns nicht erwehren, als die groben Brunnenwände an ihr vorbei glitten. Zweimal machte sie unsanft Bekanntschaft mit ihnen, dann kam sie am dunklen Grund des etwa sechs Meter tiefen Brunnens an.
    Das Wasser war kaum kniehoch, sodass es einerseits Maries Fall gebremst hatte, die Prinzessin andererseits aber nicht Gefahr lief zu ertrinken. Aksela versetzte es einen Stich, als sie Marie aus nächster Nähe betrachtete. Die Prinzessin sah schauerlich aus. Ihr Körper war von klaffenden Wunden übersät, ihre Kleider blutgetränkt. Auf den ersten Blick schien es unmöglich, dass dieser Körper überhaupt noch Leben beherbergte.
    Vielleicht lebt sie ja gar nicht mehr.
    »Marie«, flüsterte Aksela.
    Keine Reaktion. Trotzdem kam Aufgeben nicht in Frage!
    Sie band Maries Handgelenke zusammen, wie de Fouché ihr geraten hatte, wuchtete den reglosen Körper hoch und schlüpfte mit dem Kopf durch die Schlaufe, die ihre Arme nun bildeten.
    Von irgendwoher drang das Knurren eines Gruh an ihre Ohren. Sie blickte nach oben. Auf dem Rand des Brunnenschachts war niemand zu sehen.
    Schneller.
    Sie schlüpfte mit dem Fuß wieder in die Trittschlaufe und klammerte sich am Seil fest. Mit einem Ruck gab sie de Fouché zu verstehen, dass er aufsteigen sollte.
    Aber das Seil spannte sich nicht!
    Schon fürchtete Doktor Aksela, dass der Sonderbeauftragte sich doch dazu entschlossen hatte, sie im Stich zu lassen, da ging ihr auf, dass er ja das Volumen des Ballons erst zusätzlich erhöhen musste, um Maries Gewicht zu kompensieren. Sie hörte, wie die Dampfmaschine in der Gondel arbeitete.
    Dann endlich ging ein Ruck durch das Seil, und Marie und Aksela wurden in die Luft gehoben.
    Das Seil pendelte, und wieder stieß Aksela mehrfach schmerzhaft gegen den Brunnenschacht.
    Nur keine offenen Wunden!, schoss es ihr durch den Kopf.
    Dann genügt ein Tropfen von Maries Blut, um mich zu infizieren!
    Dann endlich war wieder Tageslicht um sie herum – genau in dem Augenblick, in dem die blutige Fratze des Gruh-Gardisten vor ihr auftauchte.
    Er riss das Maul auf und griff mit seinen Klauen nach Aksela.
    Die handelte, ohne nachzudenken. Sie folgte nur ihrem Überlebensinstinkt, holte mit dem freien Bein aus und trat dem Ungeheuer mit voller Wucht ins Gesicht. Die Nase der Kreatur brach knirschend, aber davon ließ der Gruh sich nicht irritieren, sondern schnappte weiter nach Aksela.
    Doch seine Klauen griffen ins Leere. Die Roziere war inzwischen so hoch in der Luft, dass Aksela und Marie für den Gardisten unerreichbar waren.
    ***
    De Fouché zog sie mit der Seilwinde nach oben.
    Mit gemeinsamen Kräften hievten sie Maries Leib in die Gondel, wo Aksela ihn sanft auf den Boden legte.
    »Ist sie tot?«, fragte de Fouché.
    Aksela nahm die Finger von Maries Halsschlagader. »Nein, aber sie hat viel Blut verloren. Wir müssen so schnell wie möglich nach Orleans zurückkehren. Nur dort kann ich sie behandeln.«
    De Fouché antwortete nicht, und nach einigen Sekunden blickte Aksela zu ihm auf.
    Der Sonderbeauftragte für Militärisches stand da und starrte aus der Frontscheibe der Gondel nach
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