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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge
Autoren: Dario Vandis
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Ihre Haut war von Bisswunden übersät. Die Wunden waren nicht lebensgefährlich, aber es bestand kein Zweifel daran, dass sie infiziert waren – mit der modifizierten Giftvariante, die aus ihnen noch gefährlichere, noch schnellere Gruh machen würde!
    »Wir müssen ihnen das Gegenmittel verabreichen«, sagte Doktor Aksela und eilte zum Labortisch, wo die frisch produzierten Ampullen mit dem Anti-Serum lagerten.
    Gelagert hatten! Mit eisigem Schrecken erkannte Aksela, dass ein geworfener Stuhl auf dem Tisch eingeschlagen war und die Ampullen zerstört hatte.
    De Fouché trat ihr in den Weg. »Wir können sie eh nicht mehr retten. Ihr habt selbst gesagt, dass das Gegenmittel zwar die Vergiftung aufzuhalten vermag, aber nicht das Gift selbst vernichtet. Die beiden Infizierten würden ein Leben lang Überträger bleiben.«
    Doktor Aksela begriff, was de Fouché meinte. »Ihr wollt sie – töten? Das ist Mord!«
    De Fouché schüttelte den Kopf. »Ihr habt selbst gesagt, dass diese… neuen Gruh innerhalb weniger Stunden förmlich ausbrennen würden. Ersparen wir diesen Männern ein Leben mit dem Gift. Halten wir ihr Schicksal nicht auf.«
    »Das ist Haarspalterei!«, rief Aksela erbost. »Solange Leben in ihnen ist, ist es meine Pflicht…!« Sie verstummte, als weitere Gardisten in den Raum polterten. Der Anführer überblickte kurz die Lage und salutierte dann vor de Fouché.
    »Leutnant Farouch, Herr Sonderbeauftragter! Melde mich wie befohlen mit vier Mann der Garde!«
    De Fouché wies auf die beiden Verletzten, die noch immer benommen am Boden hockten. »Fesseln und mitnehmen. Wir treffen uns draußen auf dem Vorplatz.« Und an Doktor Aksela gewandt fügte er hinzu: »Auch wenn euer zartes Gemüt es nicht verkraftet: Ich handle im Interesse der Bevölkerung, um jedes Risiko zu vermeiden.«
    Je zwei der Gardisten traten vor. Zwischen sich trugen sie zwei Netze, die sie über die Verletzten warfen. Sekunden später waren die Verwundeten darin eingewickelt wie Raupen in einen Kokon.
    »Ihr seid ja wirklich erstaunlich gut vorbereitet«, sagte Doktor Aksela mit unverhohlener Verachtung in der Stimme.
    De Fouché ging nicht darauf ein. »Für diesen Zwischenfall wird man euch zur Verantwortung ziehen, Doktor. Es war unverantwortlich, einen Monkee mit diesem Supergift zu infizieren.«
    »Der Käfig war ausbruchssicher!«
    »Offensichtlich ein Irrtum«, sagte de Fouché kalt. »Sobald die Krise vorbei ist, werde ich eine Untersuchung in dieser Sache anregen. Dann werdet ihr euch für euren Leichtsinn verantworten müssen, Aksela.«
    Fassungslos verfolgte sie, wie die Gardisten mit ihren beiden Trophäen das Labor verließen. Sie versuchte zu begreifen, was geschehen war. Der Monkee war ausgebrochen… Ihr Blick fiel auf den Käfig. Die Stäbe waren intakt. Nur die Tür stand sperrangelweit offen. Es war ihr ein Rätsel, wie er das Schloss hatte aufbrechen können.
    Vorsichtig bewegte sich Aksela durch das Labor. Überall infiziertes Blut… Die Monkees um sie herum kreischten und hämmerten gegen die Käfigstäbe. Jetzt, da der mit dem neuen Gift infizierte Monkee fort war, benahmen sie sich plötzlich wieder wie »normale« Gruh und lechzten nach Akselas Blut.
    Doktor Aksela versuchte das Kreischen und Hämmern aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie musste nachdenken. Dieser ganze Zwischenfall, das Chaos… Wie konnte der Monkee den Käfig verlassen?
    Ihr Blick fiel auf eine Armbrust, die in einer Blutlache lag.
    Offenbar gehörte sie einem der beiden Gardisten, die beim Versuch, das Tier zu töten, verletzt worden waren.
    Der rasende Monkee hatte sich befreit. Ich gab meinen Leuten den Befehl, ihn zu erschießen, aber sie kamen nicht einmal dazu, die Armbrüste zu spannen…
    Sie hob die Armbrust auf. In ihrer Zeit als Assistentin von Doktor Leguma auf Wimereux hatte sie hin und wieder Schussverletzungen behandelt. Um die Wirkung von Pfeilgeschossen einschätzen zu können, hatte sie sich mit Armbrüsten und deren Funktionsweise vertraut gemacht.
    Die Armbrüste, die die Gardisten verwendeten, arbeiteten mit so starken Zugkräften, dass es einfacher war, sie mit Hilfe eines Spanngürtels zu spannen, wie ihn jeder Gardist am Gürtel trug.
    Fast jeder.
    Bei den beiden verletzten Gardisten hatte Doktor Aksela keine Spanngürtel gesehen.
    ***
    Wabo, Nabuu und die verbliebenen beiden Gardisten folgten Niemand alias Leclerc durch das Labyrinth, bis sie eine Art Durchbruch in der Felswand erreichten; einen riesigen Spalt, der
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