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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Äcker und Städte.
    Wir haben nur noch wenige winzige unberührte, unzerstörte Stellen, mehr nicht! Und das hier ist eine davon!«
    »Das ist nicht mein Problem, klar? Mein Problem ist eine Autostraße, die ich durch diesen Park bauen lassen muß. Der Vermessungsplan liegt vor. Wir haben privaten Grund auf beiden Seiten enteignet und dafür bezahlt. Wir können nicht jede Tonscherbe in Amerika retten.«
    »Nein«, Bill seufzte, »das können wir nicht. Aber dieser Ort, diese Stätte, ist so wichtig.«
    »Kommen Sie, Bill. Sie reden über einen Ring und einen Erdwall innerhalb einer Grasfläche so groß wie eine Briefmarke.«
    Der Wind war abgeflaut, und mit ihm waren auch die klagenden Laute der Geister verstummt, aber Bill konnte dennoch spüren, wie sie zuschauten, zuhörten und beteten. »Ja, und der Ring und der Erdwall waren wahrscheinlich die zentralen Orte eines Clans oder einer Gruppe von Clans, die über 600 Quadratmeilen dieses Flußtals und all seiner Nebenflüsse herrschten. Jetzt haben wir gerade noch 40 Hektar davon übrig, und davon wollen Sie noch 14 abschneiden?«
    Ed Smith rückte seine schwarz eingefaßte Brille gerade und machte einen Schritt auf Bill zu. »Wollen wir doch den Tatsachen ins Auge sehen. Wir haben 13,6 Millionen Dollar Bundesgelder für die Umgehungsstraße zur Verfügung. Und warum brauchen wir die Umgehung? Weil sich so viele Yuppies in den Vorstädten Häuser gekauft haben. Stimmt's? Die haben es nicht gern, wenn sie im Stau stehen müssen. Und wenn die Umgehungsstraße schnell gebaut wird, errichtet auch ein großer Computerhersteller eine 60-Millionen-Dollar-Fabrik an der Orchard Road.« Er hob einen Finger.
    »Können Sie mir folgen, Bill? Ihr gesamter Etat für den Park beträgt fünfzig Riesen im Jahr. Wird Ihnen jetzt was klar? Wir sprechen über Prioritäten.«
    Bill litt unter dem Gefühl seiner Ohnmacht. »Es geht immer ums Geld, wie?«
    »Willkommen in der Realität, mein Freund.«
    Bill lächelte gequält und schaute über den Park, und Dutzende unsichtbarer Augenpaare starrten ihn an. »Man erwartet von uns, daß wir kulturelle Schätze ausgraben, und die Kosten sollen auch im Etat für den Straßenausbau enthalten sein.«
    »Na ja, aber das ist im Etat nicht vorgesehen«, bemerkte Smith. »Bei solchen Ausgaben kommt die endgültige Entscheidung vom Gouverneur. Aber ich will Ihnen etwas verraten, das Transportministerium hat schon Kompromisse gemacht. Unter Garantie, wir können den Ring da draußen umgehen. Sie müssen uns entgegenkommen, Bill, geben Sie etwas nach.«
    »Etwas nachgeben? Na gut, das werde ich tun.« Er wandte sich an Anne Seibowitz. »Ich brauche 20000 Dollar, um diese 14 Hektar zu untersuchen, bevor sie planiert werden. In sechs Monaten können wir mit zehn Mann etwa zehn Prozent absuchen, und was wir dort finden, genügt für eine Statistik über die häuslichen Tätigkeiten.«
    Ihre Lippen wurden zu einem dünnen, weißen Strich. »Und woher, glauben Sie, bekommt mein Amt diese Mittel?«
    »Sie haben 120000 ausgegeben, um den Parkplatz am Mallard-See asphaltieren zu lassen. Und dann können Sie nicht einmal…«
    »Bleiben Sie auf dem Boden!« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Erholungssuchende benötigen Parkplätze, damit sie in den Park gehen und ihr Geld in den Touristenzentren ausgeben können.
    Parkplätze sind für unsere Vorhaben unabdingbar, Mr. Jaffman. Wenn Sie bei mir Mittel für Parkplätze beantragten, weil das Ihre Besucherzahlen rechtfertigen - was aber ausgeschlossen ist -, dann würde ich es erwägen.«
    »Mein Gott«, sagte Bill Jaffman leise. Er hielt sich die Hände vors Gesicht und fuhr sich dann heftig über die Stirn. »Sie würden mir Geld für einen Parkplatz geben, aber nicht einen Cent für Ausgrabungen.«
    »Sagen Sie mir doch mal«, warf Roy Roman ein und ließ seine Fingergelenke knacken, »warum ist diese Stätte mit den Häusern so wichtig?«
    Bill schluckte und wandte sich dann an Roy: »Ich wiederhole: weil Häuser aus der Mittel-Waldlandzeit so ungemein selten sind. Wir sprechen über eine Gesellschaft, die über sechshundert Jahre existierte, deren Handelsbeziehungen sich über den ganzen Kontinent erstreckten, und die eben keine großen städtischen Bauten errichtete.«
    Roman blickte Anne Seibowitz an, sprach aber zu Bill: »Also gut, ich werde dem Gouverneur berichten, womit wir es hier zu tun haben. Er wird sicher die richtige Entscheidung treffen.« Er machte eine Pause. »Wenn Sie nur irgendwas
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