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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gemäuer, dessen Eingang mit purpurnen Draperien verhängt war. Vor diesem Eingang stand etwas wie ein Altar, auf dessen Oberfläche kleine purpurne Schnitten rauchten und stanken. Er ging in gebührendem Abstand daran vorbei. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, sich nicht in die Religionen und Bräuche von Leuten einzumischen, die er nicht kannte.
    Als er in einem automatischen Fahrzeug, das auf die Adresse seines Agenten eingestellt war, durch die Stadt fuhr, überquerte er einen Platz, auf dem ein etwa zwanzig Meter hoher Kleiderständer aufragte. Was daran hing, waren jedoch keine Kleider, sondern Körper. Nicht alle waren solche der einheimischen Rasse, und er war froh, den Ort hinter sich zu lassen.
    Nach einstündiger Fahrt erreichte er das Haus des Kjaka-Agenten. Es war ein hübsches, zweistöckiges Haus, das einen Innenhof umgab, in dem unbekannte Vegetation üppig wucherte. Er und sein Gastgeber Khal Dohn saßen auf einem Innenbalkon über dem Hof und sprachen. Der Agent aß ein kugeliges, narkotisches Gewürz, das bei seinesgleichen beliebt war, und sorgte dafür, daß Mauston mit Äthylalkohol und destilliertem Wasser bedient wurde. Mauston vermischte beides und fügte den Inhalt einer kleinen Ampulle Whiskyaroma hinzu, die er seinem Taschenetui entnahm.
    Sie begannen eine Diskussion über die Verkaufschancen für Maustons Waren, und welche Dinge für den Erlös einzukaufen wären, wobei sie sich der interstellaren Handelssprache bedienten. Plötzlich wurden sie von einer Stimme unterbrochen, die in einem für Will Mauston unverständlichen Idiom durch den Innenhof schallte. Khal Dohn lauschte, antwortete und wandte sein Löwenhaupt dem Gast zu.
    »Wir müssen hinuntergehen«, sagte er.
    Er führte Mauston ins Erdgeschoß, wo in einer Art Eingangshalle zwei Vertreter der einheimischen Spezies warteten, angetan mit kurzen schwarzen Gewändern und silbernen Gürteln mit Degengehängen. An diesen baumelten schwarze Stäbe in silbernen Hülsen.
    Als Mauston und Khal Dohn die Schneckenrampe zu ihnen herunterkamen, richteten die baumlangen Fremden ihre goldenen Augen mit sanfter Neugier auf den Menschen.
    »Fremder«, sagte einer von ihnen in der Handelssprache, »du bist unter Arrest.«
     
    Will Mauston blickte verdutzt zu ihnen auf und öffnete den Mund. Aber Khal Dohn redete bereits in der einheimischen Sprache auf sie ein; und nach einer Weile gingen die beiden. Khal Dohn wandte sich um und fragte: »Haben Sie den purpurnen Schrein gesehen, gleich außerhalb der Abfertigungshalle?«
    Auf Maustons verständnislosen Blick beschrieb er das Gebäude, und Mauston nickte.
    »Sind Sie in die Nähe des Schreins gegangen?«
    »Nein«, sagte Will Mauston. »Ich halte mich immer fern von solchen Dingen, solange ich nichts über sie weiß.«
    Khal Dohn blickte ihn lange an. Die Augen unter seinen schweren, fellbedeckten Fleischfalten waren traurig, dunkel und fremd.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte er schließlich. »Aber Sie sind mein Gast, und ich habe die Pflicht, Sie zu schützen. Wir täten gut daran, einen Bekannten von mir aufzusuchen – einen, der hier in der Hauptstadt mehr Einfluß hat als ich.«
    Er führte Mauston hinaus und zu einem der automatischen Fahrzeuge. Unterwegs erklärte er Mauston, was es mit dem purpurnen Schrein auf sich hatte.
    »Ich verstehe nicht, was plötzlich in sie gefahren ist«, sagte der Kjaka. »Es hätte möglich sein müssen, den Fall durch die Entrichtung des üblichen Bußgeldes zu regeln. Aber sie hatten den ausdrücklichen Befehl, Sie festzunehmen.«
    Will Mauston fragte: »Warum haben sie es dann nicht getan?«
    »Sie sind mein Gast«, sagte Khal Dohn. »Ich habe die Verpflichtung übernommen, daß Sie sich zu gegebener Zeit freiwillig stellen werden, während sie auf meine Bitte eingegangen sind, die Richtigkeit des Haftbefehls zu überprüfen.«
    Zum erstenmal kam in Will Mauston etwas wie Besorgnis auf. »Glauben Sie, daß es wirklich etwas Wichtiges ist?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Khal Dohn. »Nein. Ich bin überzeugt, daß es ein Mißverständnis ist.«
    Sie hielten vor einem Gebäude, das dem Haus Khal Dohns sehr ähnlich war. Der Handelsagent führte seinen Begleiter eine Rampe hinauf zu einem Raum, der mit überdimensionierten Möbeln angefüllt war. Von einem der großen Stühle erhob sich ein spinnenhaft dünner, vierarmiger Fremder, dessen lange Hände mit einem Kranz von jeweils acht Fingern besetzt waren. Sein Gesicht war schmal und lang wie das eines
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