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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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zur Hoffnung.«
     
    Danach saß er still. Mauston lief im Raum auf und ab. Gelegentlich blickte er auf seine Armbanduhr. Sie zeigte zweidreiviertel Stunden bis Mittag, als ein Summton irgendwo aus der Wand kam und Avoas Stimme etwas Unverständliches sagte.
    Khal Dohn stand auf und sagte: »Sie haben Ihre Audienz, mein Freund. Trotzdem würde ich von verfrühten Hoffnungen abraten. Für den Direktor besteht kein Grund, seine Entscheidung zurückzunehmen.«
    Er brachte Mauston in einem der kleinen automatischen Taxis zum Thronsaal. Im Innern des Portals, wo die Treppe zum Balkon hinaufführte, verließ er Mauston.
    »Ich werde oben warten«, sagte er. »Viel Glück, mein Freund.«
    Will Mauston ging zögernd weiter. Am Ende des Saals sah er die Estrade und den Direktor. Er näherte sich ihm durch die Menge, die kaum von ihm Notiz nahm, aber als er schließlich am Rand der Estrade angelangte, war niemand in seiner Nähe. Kein Händler wagte sich so nahe an den Direktor heran.
    Mauston blickte auf. Über ihm beugte sich der hohe, grünliche Schädel mit den riesigen goldenen Augen ein wenig vorwärts, um ihm ins Gesicht zu sehen. Mauston öffnete den Mund zum Sprechen, doch einer der Eingeborenen hinter dem Thron, der die silberne Halskette des Kammerdieners trug, trat auf ein Fingerzeigen des Direktors vor.
    »Warte«, sagte der Kammerdiener in der Handelssprache. Mauston wartete, während es hinter ihm allmählich still wurde. Er begann zu schwitzen, als die Stille sich dehnte. Er wußte, daß viele hundert Augenpaare auf seinen Rücken starrten, und er blickte unglücklich und gefangen in seiner Einsamkeit geradeaus, unfähig zu einer Bewegung. Zuletzt entstand eine Unruhe in seinem seitlichen Blickfeld, und zwei Einheimische erschienen, einer mit einem kleinen Stuhl, einer mit einem röhrenartigen Behälter.
    »Sitze«, sagte der Kammerdiener. »Trinke. Der Direktor hat es gesagt.«
    Ohne recht zu wissen, wie, fand Mauston sich auf dem Stuhl, den Flüssigkeitsbehälter in der Hand. Der Geruch von wasserverdünntem Alkohol kam in seine Nase, und einen Augenblick verspürte er einen hysterischen Lachreiz. Er nippte aus der Röhre.
    »Was sagst du?« fragte der Kammerdiener.
    Mauston hob sein Gesicht zum unveränderten Gesicht des Direktors. Die großen goldenen Augen betrachteten ihn, unzugänglich und rätselvoll wie die einer Sphinx.
    »Ich habe nicht absichtlich ein Verbrechen begangen«, sagte Mauston.
    »Der Direktor«, antwortete der Kammerdiener, »weiß dies.«
    »Ich kam in Geschäften hierher«, sagte er, »den gleichen Geschäften, die so viele Händler aus allen Gegenden nach Duhnbar führen. Diese Welt und der Handel sind eng miteinander verbunden. Ohne Duhnbar wäre der Austausch von Waren und Ideen zwischen den fernen und isolierten Regionen der Galaxis schwierig oder gar unmöglich. Und würden Duhnbar und seine Schwesterwelten ohne den Handel sein, was sie sind?«
    Er blickte auf, wartete auf eine Reaktion.
    »Der Direktor«, sagte der Kammerdiener, »ist sich dessen bewußt.«
    »Nun«, sagte Mauston, »wenn die fremden Händler hier die Gesetze und Bräuche von Duhnbar respektieren, sollte Duhnbar dann nicht die Leben jener respektieren, die kommen, um Handel zu treiben?« Er starrte in die goldenen Augen, aber er konnte keinen Unterschied in ihnen entdecken, keine Reaktion. Sie schienen still zu warten. Er holte tief Atem. »Der Tod ist ...«
    Er brach ab. Der Direktor hatte sich auf seinem Thron bewegt. Er neigte sich vorwärts, bis sein Gesicht nur noch eineinhalb Meter von Maustons entfernt war. Er sprach in der Handelssprache, in einer langsamen, tiefen, unerwartet klangvollen Stimme.
    »Der Tod«, sagte er, »ist die letzte neue Erfahrung.«
    Er ließ sich langsam in seinen Thron zurücksinken. Der Kammerdiener sprach.
    »Du wirst jetzt gehen«, sagte er.
    Will Mauston starrte ihn an, die Röhre mit Alkohol und Wasser in der Hand.
    »Du wirst gehen«, wiederholte der Kammerdiener. »Du bist frei bis Mittag und zum Augenblick deiner Festnahme.«
    Maustons Kopf fuhr hoch. Er sprang von seinem Stuhl auf.
    »Seid ihr alle verrückt?« schrie er den Kammerdiener an. »Ihr könnt so etwas nicht ungestraft tun! Meine Leute schützen ihre eigenen.«
    Er verstummte plötzlich. Die Unsinnigkeit seiner Drohung war so offenbar, daß es des unbewegten Gesichts des Kammerdieners nicht bedurfte, um ihn zur Einsicht zu bringen. Er fühlte eine Übelkeit im Magen.
    Der Kammerdiener sagte: »Es ist
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