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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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werden. Von nun an werden Neuankömmlinge gewarnt. Sie sind fair hier.«
    »Fair!« knirschte Mauston. »Was ist mit mir? Weiß dieser Direktor nichts über mich? Was ist er überhaupt?«
    Khal Dohn und Avoa blickten einander an.
    »Diese Leute hier«, sagte Khal Dohn bedächtig, »kontrollieren den Handel in jeder Richtung über Lichtjahre hinweg. Nicht wegen irgendeiner besonderen, ihnen innewohnenden Tugend oder Genialität, sondern wegen des Zufalls ihrer günstigen Position als Verkehrsknotenpunkt zwischen den Sternen. Sie wissen es, und man muß ihnen zugestehen, daß sie ihren Vorteil maßvoll zu nutzen verstehen.«
    »Ihr Symbol«, fuhr Khal Dohn fort, »ist der Direktor. Er ist die Verkörperung ihrer Macht, die letzte Instanz im Universum. Seine Weisungen werden ohne Zögern ausgeführt. Er könnte ihnen allen befehlen, sich selbst die Kehlen durchzuschneiden, und sie würden es tun, ohne nachzudenken. Aber natürlich wird er es nicht tun. Er ist vernünftig und von höchster Intelligenz. Aber das einzige Gesetz, das er kennt, ist sein eigenes.«
    »Er ist uralt, und gewöhnlich tut er gar nichts«, sagte Avoa. »Wir interessieren und amüsieren ihn, und so läßt er uns nach Belieben Handel treiben. Natürlich weiß er auch, daß seine Welten ihren Wohlstand dem Handel verdanken, und diese Überlegung hält ihn gleichfalls zur Toleranz an. Aber wenn er wirklich einmal handelt, dann gibt es keine Berufung. Es ist ein Risiko, das wir alle tragen. Sie sind nicht der einzige.«
    »Aber ich habe eine Frau und Kinder ...« Mauston brach ab. Der Gedanke an seine Familie trieb ihm das Wasser in die Augen. Plötzliche Verzweiflung kam mit der Erkenntnis seiner hoffnungslosen Lage. Was wußten diese zwei von Frauen und Kindern oder von der Erde? Ohne sein Einkommen wäre seine Familie zur Auswanderung gezwungen. Eine Erinnerung an das bittere, rauhe und öde Leben auf den Grenzplaneten kam wie erstickender Rauch in sein Bewußtsein.
    »Warten Sie«, sagte er, als Avoa sich zum Gehen wandte. Er zwang sich, nicht zu schreien. »Es muß jemanden geben, an den ich mich wenden kann. Ich möchte ein Gnadengesuch einreichen. Khal Dohn, ich bin Ihr Gast ...«
    »Sie sind mein Gast«, sagte Khal Dohn. »Aber vor diesem Entscheid kann ich Sie nicht schützen. Es ist wie ein Naturereignis, eine höhere Gewalt, vor der ich nicht einmal mich selbst schützen könnte.«
    Er blickte Mauston aus seinen dunklen, fremden Augen an, denen nicht anzusehen war, welche Gefühle ihn bewegten. »Der reine Zufall hat Sie ausgewählt, mein Freund – der Zufall, daß der Direktor von Ihnen und dem Schrein hörte, als er sich in einer bestimmten Gemütslage befand. Alle, die das riskante Geschäft des Handels zwischen den Sternen betreiben, kennen die Gefahr des Todes. Sie müssen dieses Risiko einkalkuliert haben, wie ein guter Kaufmann es tun sollte.«
    »Nicht so ...«, sagte Mauston durch zusammengebissene Zähne, aber Avoa unterbrach ihn.
    »Ich muß gehen«, sagte er. »Ich habe Verabredungen auf dem Balkon des Thronsaals. Khal Dohn, gib ihm alles, was ihm diese letzten Stunden angenehm machen kann. Mein Haus kommt dafür auf. Wir müssen ihn bis Mittag der Polizei überstellen.«
    »Nein!« rief Will Mauston dem Fremden nach. »Wenn niemand sonst mich retten kann, dann will ich selbst zu ihm gehen!«
    »Zu ihm?« sagte Khal Dohn. Avoa machte plötzlich halt und kam langsam zurück.
    »Zum Direktor«, sagte Will Mauston. Er blickte von einem zum anderen. »Ich werde ihn um Gnade bitten.«
    Khal Dohn und Avoa tauschten Blicke aus. Eine Pause folgte.
    »Nein«, sagte Avoa endlich. »Es wird nie gemacht. Niemand spricht zu ihm.« Er wollte wieder gehen.
    »Warten Sie.« Es war Khal Dohn. Avoa warf ihm einen scharfen Blick zu. Khal Dohn machte eine entschuldigende Geste und sagte: »Will Mauston ist mein Gast.«
    »Er ist nicht mein Gast«, erwiderte Avoa.
    »Ich bin dein Gast«, sagte Khal Dohn.
    Avoa starrte lange auf den Löwengesichtigen herab. Plötzlich sagte er etwas Kurzes, Scharfes in der Sprache der Einheimischen.
    Khal Dohn antwortete nicht.
    »Er ist bereits tot«, sagte Avoa nach einer weiteren Pause mit einem Blick zu Mauston, »und als Toter kann er keinen weiteren Einfluß auf uns haben. Du verschwendest deinen Kredit bei mir.«
    Wieder blieb Khal Dohn stumm und ohne Bewegung. Avoa ging hinaus.
    »Mein Gast«, sagte Khal Dohn, indem er sich schwerfällig auf einen der übergroßen Stühle sinken ließ, »Sie haben wenig Grund
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