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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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Freund des Stämmigen stand mit glitzernden Augen über den beiden Körpern und hatte den rechten Fuß zurückgezogen, um dem Prinzen bei erster Gelegenheit die Stiefelspitze in die Nieren zu treiben. Kyles Handkante traf seine Kehle wie eine Eisenstange.
    Der Mann taumelte würgend und hustend zurück. Kyle stand still, die geöffneten Hände an den Seiten, die Arme etwas vom Körper abgewinkelt, und blickte den Barbesitzer an.
    »Schluß jetzt!« sagte der und nickte seinem Sohn zu. »Wir trennen sie. Aber –« er blickte Kyle an »– du nimmst den Jungen und verschwindest aus meinem Lokal, verstanden?«
    Kyle nickte. Er trat zur Seite, um den beiden Männern Platz zu machen. Dem Einheimischen war es inzwischen gelungen, den Prinzen am Boden festzunageln. Er lag über ihm, hielt seine Arme mit beiden Händen und ließ den runden Schädel wie einen Hammer wieder und wieder in das Gesicht des Prinzen niedersausen, der seinen Kopf verzweifelt hin und her wendete, um der furchtbaren Gewalt der Schläge auszuweichen.
    Die zwei beschürzten Barmänner beugten sich von zwei Seiten über den Einheimischen, nahmen ihn in gekonnter Manier gemeinsam in einen Doppelnelson und hoben ihn von seinem Opfer. Der Mann machte einen wütenden Befreiungsversuch, dann sah er, wer ihn festhielt, und stand still.
    »Laßt mich los!« grollte er. »Der Kerl hat seine Abreibung verdient.«
    »Nicht hier in meinem Lokal«, sagte der ältere Mann. »Prügelt euch gefälligst draußen.«
     
    Der Prinz kam auf die Füße und stand wankend zwischen den Tischen. Sein Gesicht war weiß wie ein Laken. Er blutete aus der Nase und einer Platzwunde über der linken Augenbraue. Sein Blick ging zu Kyle, der sich von der Gruppe der Zuschauer gelöst hatte und langsam auf ihn zukam; er spuckte aus und murmelte etwas, das halb wie ein Fluch und halb wie ein Schluchzen klang.
    »Also Schluß jetzt«, sagte der Barbesitzer wieder. »Raus mit euch. Macht es draußen miteinander aus.«
    Der Prinz wischte sich Blut aus dem linken Auge und blickte umher, und zum ersten Mal schien er die Mauer aus Menschenleibern zu sehen, die ihm vor der Theke gegenüberstand.
    »Draußen ...?« murmelte er, gegen seine Benommenheit ankämpfend.
    »Du bleibst nicht hier«, antwortete der Barbesitzer. »Ich habe es gesehen. Du hast mit dem Krawall angefangen. Regelt die Sache, wie ihr wollt, schlagt euch meinetwegen die Schädel ein, aber nicht bei mir. Ihr verlaßt beide mein Lokal, und zwar sofort! Los, bewegt euch!«
    Er kam vorwärts und gab dem Prinzen einen Stoß vor die Brust, aber der Prinz widerstand. »Kyle ...«, sagte er.
    »Tut mir leid, Herr«, sagte Kyle. »Ich kann nicht helfen. Es ist Euer Kampf.«
    Der stämmige Mann zeigte seine lückenhaften Zähne in einem siegesgewissen Grinsen. »Komm mit 'raus, Freundchen!« sagte er. »Ich bin gerade in der richtigen Stimmung!«
    Der Prinz starrte von einem Gesicht zum anderen, als sähe er lauter seltsame und unheimliche Wesen, von deren Existenz er noch nie gewußt hatte.
    »Nein ...«, sagte er. Im nächsten Moment fuhr seine Hand blitzschnell unter Kyles Lederjacke und riß die Pistole aus dem Halfter.
    »Zurück!« sagte er mit lauter, hoher Stimme. »Keiner rührt mich an!«
    Aus der dichtgepackten Zuschauergruppe an der Theke stieg ein seltsames Geräusch auf, ein grunzendes Ächzen oder heiseres Seufzen, und alle drängten zurück von ihm. Nur Kyle und der rundschädelige Schläger blieben stehen.
    »Du Hund!« sagte der Stämmige wütend. »Ich wußte, daß du kneifen würdest.«
    »Halt den Mund!« Die Stimme des Prinzen war hoch und dem Überschnappen nahe. »Halt den Mund! Daß keiner von euch versucht, mir nachzugehen!«
    Er begann sich zur Tür zurückzuziehen. Alle standen still und beobachteten stumm seinen Rückzug. Auch Kyle rührte sich nicht von der Stelle. Als er die Tür erreicht hatte, richtete sich der Prinz auf und wischte mit seinem linken Ärmel das Blut von Mund und Nase, und sein verschmiertes Gesicht sah sie mit einem ersten Anflug wiedergewonnener Arroganz an.
    »Schweine!« sagte er.
    Er öffnete die Tür, passierte sie rückwärtsgehend und schloß sie. Kyle trat vor den Stämmigen, und beider Augen begegneten sich in einer Art von Geistesverwandtschaft. Kyle konnte sehen, daß der andere den Kämpfer in ihm erkannte, wie er zuvor den Kämpfer in seinem Gegenüber erkannt hatte.
    »Geh uns nicht nach«, sagte Kyle.
    Der Mann antwortete nicht, aber es war auch keine Antwort nötig. Er
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