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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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Fall. Wir sind weitergegangen und besser geworden, und ihr seid stillgestanden. Und du weißt es.«
    Der junge Mann lachte leise, beinahe in Kyles Gesicht.
    »Eure einzige Angst ist, daß wir es herausbringen könnten. Und ich habe es herausgebracht.« Er lachte wieder. »Ich habe mich bei euch umgesehen, und nun weiß ich es. Ich bin intelligenter, tüchtiger und geschickter als jeder Mann in diesem Raum – und weißt du, warum? Nicht, weil ich der Sohn des Herrschers bin, sondern weil es mir angeboren ist! Körper, Gehirn und alles. Hast du schon mal was von Genselektion gehört? Ich kann hier tun, was ich will, und niemand auf diesem Planeten hat das Zeug, mich daran zu hindern.«
    Er stand auf.
    »Ich möchte, daß die Bedienung mit mir trinkt«, sagte er. »Und diesmal sage ich es dir im voraus. Hast du die Absicht, mich daran zu hindern?«
    Kyle blickte zu ihm auf. Ihre Augen begegneten sich.
    »Nein, Herr«, sagte Kyle. »Es ist nicht meine Aufgabe, Euch an etwas zu hindern.«
    Der Prinz lachte.
    »Das dachte ich mir«, sagte er. Er machte kehrt und ging zwischen den Tischen durch und zur Theke, wo die Bedienung noch immer mit den beiden anderen Männern schwatzte. Der Prinz stellte sich auf die andere Seite der Frau und bestellte beim Schankwirt ein Bier. Als es ihm vorgesetzt wurde, nahm er es, wandte sich um und lehnte sich an die Theke, die Ellenbogen aufgestützt.
    »Ich wollte mit dir reden«, hörte Kyle ihn sagen. Die Bedienung sah sich ein wenig überrascht nach ihm um. Sie erkannte ihn und lächelte, geschmeichelt von der Direktheit seiner Annäherung, ein wenig beeindruckt von seinem guten Aussehen und milde gestimmt von seiner Jugend.
    »Ihr habt nichts dagegen, wie?« sagte der Prinz und blickte an ihr vorbei zu den beiden Einheimischen, deren Gespräch er unterbrochen hatte. Kyle bemerkte, daß die zwei so wenig nüchtern waren wie der Prinz, und seine Befürchtung wurde zur Gewißheit, als er die zornigen und herausfordernden Blicke sah, die zwischen den zwei Männern und dem Prinzen hin und her gingen. Nachdem sie einander mehrere Sekunden lang in geladenem Schweigen angestarrt hatten, berührte die Frau beschwichtigend den Arm des größeren der beiden Männer, und er zuckte ärgerlich die Achseln und kehrte ihnen den Rücken zu.
    »Siehst du?« sagte der Prinz lächelnd zur Frau. »Er weiß, daß wir zwei uns mehr zu sagen haben.«
    »Moment mal, Freundchen. Einen Augenblick.«
    Es war der kleine, stämmige Mann, der sich nun zwischen die Frau und den Prinzen drängte. Der Prinz sah mit einem Ausdruck flüchtigen Erstaunens auf ihn herab. Bevor er reagieren konnte, sagte der Stämmige über die Schulter zu seinem Freund: »Komm her, Ben. Der Junge ist nur ein bißchen blau, sonst nichts.« Dann pflanzte er sich breitbeinig vor dem Prinzen auf. »Du schiebst jetzt ab«, sagte er. »Clara ist mit uns.«
    Der Prinz starrte ihn mit offenem Mund an. Der Blick war so leer und verdutzt, daß sein Kontrahent sich schon zu seinem Freund und der Bedienung umwenden wollte. Aber dann schien der Prinz plötzlich zu erwachen.
    »Nicht so schnell ...«, sagte er seinerseits, packte die massige Schulter des Einheimischen und zog ihn mit einem Ruck herum. Der Mann schlug die Hand mit einem Fluch herunter, griff zum vollen Bierkrug des Prinzen und schüttete ihm den Inhalt ins Gesicht.
    »Hau ab, jetzt!« knurrte er. »Aber ein bißchen schnell, ja?«
    Der Prinz stand da, und das Bier troff ihm vom Gesicht. Dann, ohne auch nur die Augen zu wischen, schlug er links und rechts zu, mit der durchtrainierten Schnelligkeit und Schlagkraft, die er im Biergarten demonstriert hatte.
    Aber sein Gegner war nicht wie der junge Kellner, den der Prinz so mühelos deklassiert hatte. Dieser Mann war dreißig Pfund schwerer, um fünfzehn Jahre erfahrener, ein grober, eisenharter Kerl von der Statur und dem Naturell des geborenen Raufbolds. Er hatte nicht gewartet, bis er getroffen würde, sondern hatte den Schädel eingezogen und war vorwärtsgegangen, um den jungen Mann in den Griff seiner dicken Arme zu kriegen. Die Faustschläge trafen ohne erkennbare Wirkung den spärlich behaarten runden Kopf, dann rannte der Mann den Prinzen an und warf ihn zu Boden, und beide wälzten sich ineinander verkrallt auf dem staubigen Parkett.
    Kyle hatte seinen Tisch verlassen und die Kämpfenden fast erreicht, und die beiden Männer hinter der Theke hatten die Bar umrundet und drängten mit den übrigen Gästen näher. Der hochgewachsene
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