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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gewicht und den Namen des Anglers verewigten. Unter den Fischen und vor den Flaschen standen zwei Barkeeper, ein älterer, glatzköpfiger Mann mit einer weißen Schürze und der autoritätsgewohnten Haltung des Chefs, und ein junger, muskulöser Bursche mit schwarzen Locken und dem Gesicht eines unzufriedenen Engels, der offensichtlich der Sohn des Alten war. Die acht oder neun späten Gäste waren lauter Männer in derber Arbeitskleidung oder Sonntagsangler in Pullovern und ausgebeulten Kordhosen. Bis auf drei, die an einem der kleinen, viereckigen Tische saßen und Karten spielten, standen alle in verschiedenen Stadien der Alkoholisierung an der Theke.
    Der Prinz setzte sich an einen Tisch gegenüber der Theke, und Kyle setzte sich zu ihm. Als die Bedienung kam, bestellten sie Bier und Kaffee, und der Prinz leerte seinen Krug, kaum daß er auf dem Tisch stand. Nachdem er ihn geleert hatte, wischte er sich den Schaum von den Lippen und signalisierte der Bedienung.
    »Noch eins«, sagte er. Diesmal lächelte er die Bedienung an, als sie den Bierkrug brachte. Aber sie war eine Frau Mitte Dreißig und von seiner Aufmerksamkeit geschmeichelt, aber nicht überwältigt. Sie lächelte leicht zurück und ging dann wieder an die Theke, wo sie mit zwei Männern ihres Alters gesprochen hatte, der eine ziemlich groß, der andere untersetzt und stämmig, mit einem kugelförmigen, halb kahlen Kopf und dicken, behaarten Armen.
    Der Prinz trank. Als er seinen Krug absetzte, schien ihm Kyles Gegenwart bewußt zu werden, und er drehte sich halb zu ihm.
    »Du glaubst, ich sei betrunken?« sagte er.
    »Noch nicht, Herr«, sagte Kyle.
    »Nein«, sagte der Prinz. »Das ist richtig. Noch nicht. Aber vielleicht werde ich es sein. Und wer wird mich daran hindern, wenn ich beschließe, mich zu betrinken?«
    »Niemand, Herr.«
    »Richtig«, sagte der junge Mann. Er leerte seinen Bierkrug und bedeutete der Bedienung mit Gesten, einen neuen zu bringen. Seine Wangen begannen sich zu röten. »Wenn man auf einer armseligen kleinen Welt mit armseligen kleinen Leuten ist ...« Er unterbrach sich, um der Kellnerin ein Kompliment zu sagen, als sie das Bier brachte. Sie lachte und kehrte an die Theke zurück, und er endete: »... dann muß man sich amüsieren, so gut man kann.«
    Er lachte vor sich hin.
     
    »Wenn ich daran denke, wie mein Vater und Monty versuchten, mir diesen Planeten aufzuschwatzen ...« Er blickte Kyle von der Seite an. »Wußtest du, daß ich früher einmal richtig Angst hatte, daß ich vielleicht mal hierher kommen müßte?« Er lachte wieder. »Damals war ich natürlich noch viel jünger, aber ich machte mir ernstlich Sorgen, daß ich an euch Erdbewohner nicht heranreichen könnte! Warst du schon einmal auf einer der jüngeren Welten, Kyle?«
    »Nein, Herr.«
    »Wie ich mir dachte. Laß dir sagen, guter Kyle, daß die unscheinbarsten Leute dort immer noch besser aussehen und gesünder und klüger sind als alle, die ich hier bisher gesehen habe. Und ich, Kyle, ich – der zukünftige Herrscher – muß besser sein als jeder von ihnen, und ich bin es. Nun rate mal, was für einen Eindruck ihr alle hier auf mich macht!«
    Er starrte Kyle an und wartete. »Nun, antworte mir, guter Kyle. Sag es mir. Das ist ein Befehl.«
    Kyle regte sich unbehaglich. Schließlich sagte er: »Es ist nicht an Euch, zu urteilen, Herr.«
    »Nicht an mir?« Die blauen Augen blitzten. »Ich werde der Herrscher sein!«
    »Kein einzelner Mann kann darüber befinden, Herr«, sagte Kyle. »Herrscher oder nicht. Ein Herrscher ist notwendig als das Symbol, das einige Dutzend Welten zusammenhalten kann. Aber die wirkliche Notwendigkeit der Rasse ist, zu überleben. Es dauerte ungefähr eine Million Jahre, bis sich hier auf der Erde eine überlebensfähige Intelligenz entwickelte. Und draußen auf den neuen Welten wird es zu Veränderungen kommen. Wenn der Rasse dort irgendein notwendiges Element verlorengeht, dann muß ein Reservoir des ursprünglichen genetischen Materials vorhanden sein, um es zu ersetzen.«
    Der Prinz lächelte breit, aber seine Augen waren kalt und voll Abneigung und Mißtrauen.
    »Ah, gut, Kyle – gut!« sagte er. »Sehr gut. Bloß habe ich das alles schon gehört. Es ist eine Theorie, nichts weiter, und ich glaube nicht daran. Es gibt andere, neuere Theorien, die darin einen bloßen Aberglauben sehen. Ich habe euch jetzt gesehen, verstehst du. Und ihr seid uns, den Bewohnern der neueren Welten, nicht überlegen. Das Gegenteil ist der
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