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Vorsicht, heiß!

Vorsicht, heiß!

Titel: Vorsicht, heiß!
Autoren: Aimee Carson
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ein paar Grafiken ergänzte, konnte daraus etwas richtig Tolles werden. Und falls sie nicht zu viel änderte, würde Paulo die Arbeit seiner ehemaligen Angestellten wiedererkennen.
    Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Bestimmt würde er sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie an das Konzept gekommen war – vergeblich, denn Alyssa wusste genau, wie man Überwachungskameras austrickste. Auf diese Fähigkeit, die sie sich in ihrer Jugend angeeignet hatte, war sie nicht sonderlich stolz. Doch bei der Überprüfung würde Paulo ohnehin auf ihre kriminelle Vergangenheit stoßen. Resigniert seufzend ließ sie den Kopf gegen die Polster sinken.
    Nach der Gründung ihres kleinen Unternehmens hatte sie den ersten drei potenziellen Kunden von ihrer Vergangenheit erzählt. Denn dieses Kapitel ihres Lebens war abgeschlossen. Sie war jetzt ein anderer Mensch und wollte sich nicht verstecken. Doch ihre Offenheit hatte alle drei Kunden abgeschreckt. Danach hatte sie nichts mehr von ihrer Vergangenheit erzählt. Und nie hatte ein Kunde ihr Strafregister prüfen wollen – bis heute.
    Als ein vertrautes Gefühl der Resignation von ihr Besitz ergreifen wollte, wehrte Alyssa sich energisch dagegen. Denn eins war sicher. Im Umgang mit Paulo Domingues durfte sie niemals zulassen, dass er die Oberhand bekam. Es war wichtig, dass er immer im Unklaren blieb und sich seiner selbst nicht zu sicher war. Sie würde ihm also unmissverständlich klarmachen, dass Alyssa Hunt keine Angst vor irgendeiner Aufgabe hatte, die er ihr stellen könnte. Und wenn er sie aufgrund ihrer Vergangenheit doch nicht einstellte, dann würde sie sich eben einen guten Abgang verschaffen.
    Erfüllt von neuer Energie setzte sie sich auf und griff nach dem Konzept.
    Am nächsten Morgen saß Alyssa um Viertel vor acht im Taxi, in der Hand einen Caffè Latte. Den doppelten Espresso darin hatte sie dringend nötig, da sie in der vergangenen Nacht nicht viel Schlaf bekommen hatte. Dafür war reichlich Zeit zum Arbeiten gewesen.
    Heute hatte sie sich statt der mörderischen High Heels bequemere Schuhe angezogen. Doch leider war ihr taupefarbener Hosenanzug auch nicht sonderlich bequem. Die Pradatasche, mit der sie diesem einen eleganten Touch verlieh, verursachte ihr wenigstens keine Schmerzen.
    Als das Taxi hielt, bezahlte Alyssa. Dann nahm sie ihre Sachen, stieg aus und schlug energisch die Wagentür zu, um sich selbst Mut zu machen. Ausgerüstet mit Laptop, Konzept und genug Koffein für die nächsten Wochen war sie bereit für den Termin mit Paulo Domingues.
    Im riesigen Foyer ließ sie den Blick über die modernen Elemente aus Edelstahl und Stein gleiten. Der Boden aus poliertem Holz verlieh dem Raum Wärme. Und in der Mitte lief hinter einer großen Bar Wasser an einer Schieferwand hinunter. Das sanfte Plätschern des Wassers machte die Bar angesichts der tropischen Hitze zum perfekten Zufluchtsort.
    Alyssa wünschte sich sehnlich einen kühlen Drink. Denn als Paulo sich näherte, wurde ihr heiß, und eine Mischung aus Angst und Kampfgeist erfüllte sie. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und atmete tief ein.
    „Guten Morgen.“ Paulo Domingues blieb vor ihr stehen und betrachtete sie. Er trug schwarze Jeans und ein weißes Hemd. Die bis zum Ellbogen hochgekrempelten Ärmel gaben den Blick auf seine muskulösen Unterarme frei. „Mit achtundzwanzig Jahren sind Sie zu jung, um dunkle Schatten unter den Augen zu haben, Ms Hunt.“
    „Ich habe eben sehr hart gearbeitet.“
    „Ach ja? Und ich dachte, Sie hätten das Konzept schnell zusammengeschrieben und wären dann mit Freunden ausgegangen. Oder vielleicht mit Ihrem Freund.“
    Auch im Hinblick auf die Fahrt im Aufzug, bei der es zwischen ihnen so stark geknistert hatte, hielt Alyssa es für angebracht, ihm ihre Haltung klarzumachen – zumal sie gegen seinen Charme immun war. „Ich konzentriere mich derzeit auf mein Unternehmen und habe keine Zeit für eine Beziehung.“
    „Keine Beziehung“, sagte er langsam, als fiele es ihm schwer, das zu glauben. „Dann halten Sie sich entweder mit lauter One-Night-Stands über Wasser oder leben enthaltsam.“
    Ihr missfiel die Richtung, die das Gespräch genommen hatte. „Sie haben ein ziemlich eigentümliches Verständnis vom Begriff Beziehung.“
    „Natürlich ist Sex dabei nicht alles“, erwiderte Paulo Domingues. „Aber zumindest sollte er doch dazugehören. Verzichten Sie wirklich wegen Ihrer Arbeit auf ein Privatleben?“
    Er klang nicht amüsiert,
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