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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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dann. Wer immer die Anzeige aufgegeben hatte, wurde von Anrufen überhäuft und musste potentielle Angestellte mit einem Stock abwehren. Wahrscheinlich wurde ohnehin nur eine Oben-ohne-Kellnerin gesucht.
    Sie stand jetzt wohl besser auf.

3. Kapitel
    Am Sonntagnachmittag fuhr Erin Tilly zum Bahnhof.
    »Und? Weißt du schon, was du jetzt machst?«
    Tilly schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich muss mir eine billigere Wohnung suchen. Was bleibt mir anderes übrig? Tja, ich könnte natürlich meinen Chef überreden, mein Gehalt zu verdoppeln.« Es war kalt auf dem Parkplatz. Sie küsste Erin und sagte: »Danke für das Wochenende. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    »Du könntest George fragen, ob du seine neue Freundin sein kannst.« Erin umarmte sie. »Bist du sicher, dass ich nicht mit dir warten soll?«
    »Keine Sorge, ich komme klar. Du fährst jetzt heim. Der Zug ist ohnehin in zehn Minuten da.«
    Berühmte letzte Worte. Keine zwei Minuten nachdem Tilly sich auf dem Bahnsteig einen Sitzplatz ergattert hatte, wurde über Lautsprecher bekanntgegeben, dass sich der Zug nach London-Paddington um vierzig Minuten verspäten würde.
    Der Ehemann einer jungen Frau, die gerade versuchte, ihr schreiendes Baby zu beruhigen, schüttelte mürrisch den Kopf. »Das kann ja lustig werden.«
    Lustig.
    Lustiger Job, Landhaus. Tilly dachte an die Ausgabe der
Roxborough Gazette
, die sie in Erins Papiermüll gestopft hatte. Sie wünschte, sie hätte nochmals versucht, die Nummer anzurufen.
    Doch schlagartig wurde ihr bewusst, dass die Nummer ja in ihrem Handy gespeichert war. Sie musste nur auf Wahlwiederholung drücken.
    »Hallo? Ich bin’s. Der verdammte Zug hat Verspätung, darum werden wir frühestens um sechs zu Hause sein, das ist doch wieder mal typisch …«
    Tilly stand auf und entfernte sich von Mister Mürrisch, der sich jetzt lautstark per Handy darüber beschwerte, dass ihm wegen des Babys noch mal der Kopf platzen würde. Sie presste ihr eigenes Handy ans Ohr und hörte, wie es am anderen Ende klingelte. Dieses Mal meldete sich kein Anrufbeantworter. Es meldete sich überhaupt niemand. Es klingelte acht Mal, neun Mal, zehn Mal …
    »Hallo?« Die Stimme war sehr jung, weiblich und atemlos.
    »Oh, hallo. Ich rufe wegen der Anzeige in der Zeitung an«, begann Tilly. »Ich wollte mich erkundigen …«
    »Einen Augenblick, ich rufe Dad. Daaad!«, bellte die Stimme.
    »Aua.« Tilly krümmte sich, als die Schallwellen auf ihr linkes Trommelfell knallten.
    »Hoppla, tut mir leid. Ich habe kräftige Lungen. Hier ist er schon. Dad. Noch eine wegen des Jobs.«
    »Oh, verdammt, haben wir nicht schon genug zur Auswahl?« Die Stimme war monoton, klang genervt und hatte einen Liverpoolakzent. »Sag ihr, es sei zu spät, wir hätten den Job schon jemand anderem gegeben.«
    Tillys Kampfgeist erwachte; noch vor zwei Minuten hatte sie die Stelle gar nicht wirklich gewollt. Aber jetzt, wo man sie ihr vorenthalten wollte …
    Sie räusperte sich. »Du kannst ihm ausrichten, dass ich das gehört habe. Besitzt er nicht einmal so viel Anstand, kurz mit mir zu reden?«
    Das Mädchen rief fröhlich »Einen Moment« und »O Dad, jetzt ist sie sauer auf dich.«
    Tilly hörte, wie das Telefon weitergereicht wurde. Im Hintergrund heftiges Flüstern.
    »Na schön, es tut mir leid.« Es war die Stimme des Vaters. Sie hatte immer noch einen Liverpoolakzent, klang aber einen Tick freundlicher als kurz zuvor. »Wissen Sie, diese ganze Sache ist ein einziges Schlamassel. Wir sind gerade aus den Ferien zurück, und unser Anrufbeantworter ist gerammelt voll mit Nachrichten. Die Anzeige sollte erst nächste Woche in der Zeitung erscheinen, nicht diese Woche. Im Moment will ich nichts weiter als eine Tasse Tee und ein Schinkensandwich, und ich bekomme keins von beidem, weil verdammt nocheins mehr Mädchen für alles anrufen, als ich jemals gebrauchen kann. Aber nur zu«, meinte er erschöpft. »Schießen Sie los. Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihre Rufnummer, und ich melde mich im Laufe der Woche bei Ihnen und mache einen Termin für ein Bewerbungsgespräch aus.«
    »Einen Moment«, sagte Tilly, »ich weiß nicht einmal, ob ich ein Bewerbungsgespräch möchte. Was genau macht ein Mädchen für alles?«
    »Alles.«
    »Und Sie schreiben, es sei eine lustige Stelle. Was soll das denn heißen?«
    »Das heißt, es gibt eine geringfügige Chance, dass Sie die Stelle zu zwei Prozent lustig finden. Die restlichen achtundneunzig
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