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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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Tilly ihr eine Weile Gesellschaft leisten und anschließend durch Roxborough bummeln, aber im Moment genoss sie es, faul auf dem Sofa zu liegen und sich zu fragen, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen sollte.
    Tilly machte sich Tee und einen Teller voll Toast. Dann schaltete sie das Fernsehgerät ein und suchte in ihrer Tasche nach ihrem Handy, um zu sehen, ob ihr jemand eine SMS geschickt hatte. Nein, nichts, nicht einmal von Gavin. Das war auch gut so, denn das Letzte, was sie wollte, war, dass er es sich noch einmal überlegte und seine Entscheidung bereute.
    Tilly stopfte sich die Kissen in den Rücken, nahm einen Schluck Tee, zog die
Roxborough Gazette
aus ihrer Tasche und glättete die Knitterfalten. Die Kuhgeschichte zauberte immer noch ein Lächeln auf ihre Lippen.
    Sie blätterte die Zeitung durch und erfuhr, dass zwei Frauen, die in derselben Straße wohnten, beide Zwillinge bekommen hatten. Wenn das mal keine titelwürdige Geschichte war! Es gab einen Artikel über eine Traktor-Auktion –
sei still, mein pochend Herz
 – und eine ganze Seite über einen Wohltätigkeitsbasar an der Gesamtschule von Roxborough. Tilly überflog Hochzeitsfotos, einen Artikel über einen hängenden Ast, der ziemlich gefährlich werden konnte, sollte er abbrechen und jemandem auf den Kopf fallen, und einen Bericht über einen Bus, der auf der Scarratts Lane eine Panne gehabt hatte; die Straße musste ganze – schluck! – dreieinhalb Stunden gesperrt werden. Es gab sogar ein Foto des Pannenfahrzeugs, dessen Fahrgäste daneben standen und angemessen niedergedrückt dreinschauten, bis auf einen Jungen von ungefähr fünf Jahren, der von einem Ohr zum anderen grinste.
    Eigentlich war es ziemlich süß. Die schlimmste Neuigkeit der letzten Woche war jene über den Mann, der in seinem Kleingarten beim Ausgraben von Kartoffeln zusammengebrochen und gestorben war, aber er war 93  gewesen, was hatte er also erwartet? Tilly trank ihren Tee, blätterte um und stieß auf die Stellenangebote. Gesucht: Automechaniker, Küchenhilfe in Restaurant, Kellner im Castle Hotel, Schülerlotsin für die Kreuzung vor der Grundschule. Tilly ging den Rest der Liste durch – Bürogehilfin … Taxifahrer … Putzfrau … Gärtner … hmm, das war womöglich die Witwe des 93 -Jährigen, die den Rest der Kartoffeln ausgraben lassen wollte.
    Tillys Neugier wurde von einem kleinen Kasten am unteren Ende der Seite geweckt.
    Mädchen für alles gesucht, lustiger Job, Landhaus, 200  Pfund die Woche.
    Das war alles, kurz und prägnant. Tilly fragte sich, was
lustiger
Job bedeuten sollte. Schließlich hielten manche Leute die Stelle des Finanzministers für einen lustigen Job. John McCririck fände es womöglich lustig, als dessen persönlicher Sklave zu fungieren. Oder vielleicht handelte es sich um etwas Zwielichtiges, beispielsweise darum, schmierige Geschäftsmänner zu unterhalten.
    Tilly nahm einen Bissen Toast, blätterte um und las die Kleinanzeigen – ein Pronuptia-Hochzeitskleid in Größe 48 , nie getragen … eine Akustikgitarre, erstklassiger Zustand bis auf diverse Bissspuren … 59 -teiliges Tafelservice (ein Teller fehlt – wurde nach verlogenem, untreuen Exehemann geworfen) … die komplette Serie
Raumschiff Enterprise
auf DVD (Verkaufsgrund: anstehende Hochzeit mit Nicht-Enterprise-Fan) …
    Tilly musste wieder lächeln, selbst die Kleinanzeigen hatten einen ganz eigenen, schrulligen Reiz. Sie aß ihren Toast auf, las die Heiratsanzeigen – männlich, 63 , sucht jüngere Frau, muss Rosenkohl mögen –, dann die Immobilien, die finanziell alle außerhalb ihrer Möglichkeiten lagen, und schließlich die langweiligen Sportseiten ganz hinten.
    Am Ende angekommen, blätterte sie wie von selbst wieder zurück zu der Seite mit der Anzeige.
    Es war fast so, als würde die Anzeige sie zu sich locken, ihren Namen rufen.
    Was lächerlich war, weil nicht einmal näher ausgeführt wurde, worin der Job bestand, und das Gehalt war lächerlich gering, aber ein rascher Anruf, um sich die näheren Einzelheiten anzuhören, konnte doch nicht schaden, oder?
    Tilly nahm ihr Handy, gab die Nummer ein und hörte, wie es am anderen Ende klingelte.
    »Hallo«, tönte eine automatische Ansage, »bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach …«
    »… dem Ton«, sagte Tilly prompt, aber die Stimme verstummte. Es war nichts weiter als Schweigen zu hören, keine Stimme, kein Ton, nichts. Der Anrufbeantworter war voll.
    Na schön, das war es
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